Neujahrsgruß an die Geistigen Deutschlands
[23] Neujahrsgruß an die Geistigen Deutschlands
von Theobald Tiger
Blickt her!
Ihr kamt ins leise Gleiten –
die alte Zeit, sie winkt und winkt…
Ihr dürft euch über Stile streiten,
indes Ihr immer tiefer sinkt.
im Bord steht noch ein Lederband.
Einst saht Ihr noch die Sadda Yacco,
Ihr wußtet, wo Mentone stand.
Und immer kleiner wird die Wohnung,
Uns alle fleddert ohne Schonung
des Unternehmers Hungerpreis.
Wann habt Ihr aus den stickigen Lüften
zum letzten Male ausgespäht?
von dem, was draußen vor sich geht?
Kommiß. Kommiß. Und Bureaukraten.
Er hats geschafft, der Militär:
Vom Volk der Denker und Soldaten
Ihr repetiert die alten Lieder
zum Ueberdruß. Die Muse schielt.
Ein sanfter Balkan senkt sich nieder,
in dem ihr keine Rolle spielt.
die Finger dick, den Nacken feist.
Du bist ein, bleibst ein armes Luder,
auch wenn du hübsch zu schreiben weißt.
Und Frauen, Blumen, Weltenräume,
Schlag, Künstler, deine Purzelbäume!
Du bist nicht mehr. Es fliehn die Träume…
In diesem Sinn:
Ein frohes Jahr –!