Nun mein Bautzen, gute Nacht!
Da ich fremd und unbekannt bin auf diese Grenzen kommen,
Und wo mit so vielem Guten mich der Höchste hat bedacht,
Daß ich es nicht kann erzählen: Liebes Bautzen, gute Nacht!
Helfe Gott, daß man von dir allzeit möge hör’n und lesen,
Daß Du Deiner Bürger Bestes eben hast so hoch gebracht,
Als Dein eignes Wohlergehn! Liebes Rathhaus, gute Nacht!
Eidam, Enkel, gute Nacht! ich hab’ Euch Gott übergeben,
Daß Ihr Gottes Huld und Gnade und der heiligen Engel Wacht
Allzeit möget um Euch haben; Eidam, Enkel, gute Nacht!
Lieben Freunde, gute Nacht! die ich auf der Welt noch habe,
Und insonderheit, die Ihr jetzund mit mir geht zu Grabe,
Gott vergelt’ Euch Eure Liebe; Lieben Freunde, gute Nacht!
Alles Eitle, gute Nacht! und was man vergänglich nennet!
Ich bin durch den Tod nunmehr ganz und gar von Dir getrennet,
Und an einen Ort gekommen, wo mich stetes Wohl anlacht,
Anmerkungen (Wikisource)
Auch in: Johann Christoph Lange: DESIDERIVM INFINITVM BONI INFINITI. Oder: Das unersättliche Verlangen der Sterblichen, nach dem Unendlichen und Vollkommenen. Budissin: Richter 1740/41, S. 20f. (ohne Strophe 3)