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Ostindianische Kriegsdienste/7. Kapitel

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« 6. Kapitel Johann Jacob Saar
Ostindianische Kriegsdienste
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Das Siebende Capitul.
Was sich Anno 1650. begeben.

IM Jahr Christi 1650. den 12. Febr. ist ein Brief / über In Persien komt Zeitung von des Königs in Engelland Tod. Land / von Holland in Persien kommen / an unsern Kaufmann / der meldete / daß dem König in Engelland / Carolo Stuart,[WS 1] mit einem Beil / der Kopf wäre abgeschlagen worden / und das Feursax das Schwerd / oder die Regierung / dem Olivier Cromwell übergeben hätte; Worauf Ich alsobald mit noch zehen Mann von den Mohren Schiff auf ein anders Seeländisches / genannt die Jagt Leilo, commandirt worden bin / nach der Insul Ceilon / wo es ohne das hinwolte / zu lauffen / woselbst Wir auch an Pünt de Galle, den. 9. April wohl angelanget / und die Zeitung gebracht / was sich mit dem König in Engelland begeben hätte. Das Der Autor wird wieder auf Ceilon commandirt. Schiff wurde alsobald auf Bataviam beordert / auch daselbst zu referiren: Ich aber / weil es damahl zu Ceilon gut bleiben war / verharrete daselbst; sintemahl immer von einer starcken Flotte spargiret wurde / die von Batavia kommen / und Columbo, die grosse / und reiche / Stadt auf Ceilon / belagern wurde / und mit Mir viel auf gute Beute hoffeten. Es verzog sich aber solche biß Anno Christi 1655.

Den 9. Octob. bin Ich mit zweyhundert Mann / auf dem Schiff Banda, nachher Negumbo commandiret worden / zur Besatzung / weil ein groß Theil davon Ihre Zeit ausgedienet hatte / und aber in höchste Leibs und Lebens-Gefahr gerahten. Denn als unser Boutellier mit † einem [111] Des Autors höchste Gefahr auf Negumbo Liecht zu den Brandwein-Fassen sehen wolte / und unvorsichtiger Weiß einen Butzen fallen liesse / fieng der Brandwein schnell an zu flammen / und überlieff das gantze Schiff / und wo Wir nicht in höchster Eyl das Pulver in das Meer geschmissen hätten / wären Wir alle in die Luft gesprungen; Ich vermeinte auch nicht anderst: Es wäre mein letztes Stündlein / sahe Mir schon ein Stuck von einem alten Mastbaum aus / ob Ich Mich darauf salviren könnte / und das Land wieder erlangen / davon Wir nur zehen Meil waren. Thaten aber immerzu unser bestes / ob Wir den Brand wieder leschen mögten / und Gott half in grossen Gnaden auch dißmahl davon. Als Wir nun auf Negumbo kamen / und fanden / daß Sich die Besatzung auf drey Jahr wieder versprochen hatte / musten Wir / als unnöhtig / wieder zu ruck kehren.

† Herr von Mandelslo erzählet / pag. 153. gleiche Gefahr / die Ihn betroffen / mit solchen Worten: Wir waren alle in grosser Lebens-Gefahr / wegen eines Feuers / so im Schiff auskam / bey Zapfung des starken Brandweins / da durch Unvorsichtigkeit das Liecht zu den Brandwein gerieht / der Zapfer aus Angst das volle Gefäß umstieß / daß das Feuer das eine Brandwein-Faß erreichte / und wenn es nicht alsbald mit Kleidern / und Decken / gedämpfet worden / hätte es andere dreissig Fässer Brandwein / so nahe dabey lagen / mit angestecket / und Uns alle / samt dem Schiff / elendiglich ums Leben gebracht. Denn es wäre auf keine Leschung / oder einiges Mittel / Uns zu retten / zu gedenken gewesen / weil alle Oerter vollgestopfet waren / mit solchen Sachen / welche Feuer fangen kunnten. GOtt der Allmächtige aber half gnädiglich / daß es so geschwind gedämpfet / und Wir aus für Augen schwebender Todes-Gefahr errettet wurden. Im sey dafür hertzlich gedanket!

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Carolo Stuart - auch bekannt als Karl I. von England.