Owê, sumerzît
s 1 w 5,1
W-F: WL
Nr. 25
H: 75,15Owê, sumerzît,
daz die niemen hilfe gît!
was dir hazzes unde nît
aber ûf dînem rucke lît,
an dir gar volende, als im sîn wille gegen dir stât!
er ist dir gehaz,
ich enweiz niht, umbe waz.
sît er dînen stoul besaz,
erne twunge ie vürebaz.
sîn gewalt wol tûsent ellen vür den dînen gât.
er hât in diu lant
dir ze schaden her gesant
mit gewalticlîcher hant.
s 2 w 5,2
H: 75,30 Sîne winde kalt
habent dînen grüenen walt
harte jâmerlîch gestalt,
des diu heide sêre enkalt
H: 76,1 si ist verderbet, daz si sich ze hove wil beklagen.
bloumen unde loup
was des rîfen êrster roup,
den er in die secke schoup.
des ist manic herze toup,
daz an sînen vröuden vol von schulden mouz verzagen.
îs und anehanc
hat der vogelîne sanc
allen disen winder lanc.
s 3 w 5,3
(C: Goldast, Paraen. s. 437)
Bloumen unde klê,
manger hande wünne mê,
die verderbet uns der snê
disiu sorge tout mir wê,
sumer, dîne holden von den houben sint gevarn.
leit ist mir geschehen
an der liehten sunne brehen,
die wir dicke trüebe sehen,
sol ein ieslîch man vor disen winden wol bewarn.
ougen unde brâ
vor der winderraezen schrâ
daz man waenet, er sî grâ.
s 4 w 5,4
Swaz ich tumber klage
bloumen und die liehten tage
unde an freuden niht verzage
bî dem kumber, den ich trage
daz ist ir gedienet, der ich vil gedienet hân
unde ir dienen wil
unz an mîner jâre zil,
ir sî lützel oder vil.
habe siz immer für ein spil,
doch sô wil ich dienen ir ûf einem gouten wân.
lîhte kumt ein tac,
H: 77,1 daz ich sô gedienen mac,
füere freuden vollen sac.
s 5 w 5,5
Aller mîn gerinc
daz ist ein verloren dinc
swenne ir alle sprechet: „sinc,
ungemüete von mir swinc!“,
sî niht hoeren mînen sanc. daz lât iu wesen leit!
unde heizet mandelzwî.
wie der gouch getoufet sî,
sîner nachgebûren drî
habent ungevrâget etewenne alsô geseit,
daz er Eberzant
in der toufe sî genant.
sîn geloufte Herebrant.
s 6 w 5,6
Die zwên geugeweten,
sint von Künehôhesteten.
H: 77,20 als ein lewe an einer keten
gênt si an dem tanze treten
swaz si dâ mit ir gerûnent, deist mîn ungewin
unde ist mir getân.
owê, welch ein sunderwân!
waz ich ungemaches hân,
des ich niht erwenden kan!
sô mit ungenâden loufent mîne tage hin.
wê, gelückes rat,
wenne sol ich mîne stat
gesetzen in der saelden pfat?
s 7 w 5,7
In der saelden pfat
ich noch leider nie getrat.
dâ ich ie genâden bat,
H: 78,1 solher vlüste hân ich her gespilt wol drîzec jâr,
minnehalp verlorn
beide schaden unde zorn,
den ich lîhter het verborn,
des ich tiuwer hân gesworn.
an der lieben Vriederûnen houp ez Engelmâr,
der ir spiegel nam,
des im gouche niht gezam.
herzen küneginne alsam.