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Patriotische Kunstwerke auf der Dresdner Kunstausstellung 1814

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Autor: Unbekannt
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Titel: Patriotische Kunstwerke auf der Dresdner Kunstausstellung 1814
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aus: Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung
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Erscheinungsdatum: 1814
Verlag: Königl. Sächs. Privil. Adreß-Comptoir
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Katalog der Ausstellung siehe Verzeichniß derjenigen Kunstwerke, welche den 24sten März, als dem Tage der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers Alexander von der Königl. Sächsischen Akademie der Künste öffentlich ausgestellt werden
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Patriotische Kunstwerke auf der Dresdner Kunstausstellung 1814.

Es gibt eine Poesie und eine Prosa der Kunst. Jene, von himmlischen Aeltern erzeugt, schwebt über der Dürftigkeit des alltäglichen Menschenlebens und über dem, was nur die Zeit in ihrer augenblicklichen Erscheinung fordert und billigt. Diese ist dem Zeitgeiste unterthan und Handlangerin oder Dienstmagd des Luxus, der Launen, des Zeitbedürfnisses.

Sagen wir nicht, daß wenn in dieser verhängnißschwangern, tiefbewegten Zeit der Erlösung Europa’s auch die bildende Kunst ihr Hochgefühl durch Erzeugnisse beurkundet, die in der Zeit empfangen und mit ihrem Stempel bezeichnet sind, dieß auch in den Sprengel gehöre, wo nur die prosaische Dienstbarkeit der Kunst wohnt. Das mag von gewissen Zerr- und Spottbildern, oder von ephemeren Erfindungen des Putzes oder der Verzierungskunst überhaupt im nächsten Modemagazine gesagt werden. Und doch ist schon in diesen Blättern einmal der Satz ausgeführt worden: auch die Mode darf patriotisch seyn![1] Aber wo die Kunst als eine wirklich schaffende, als eine selbstständige Idee in der Darstellung auftritt, da schwebt sie, wie jene Siegesgöttin, der unter den Imperatoren Jahrhunderte lang die Senatoren in der Verhalle der römischen Curia Weihrauch streuten, mit leichtberührender Fußzehe über der Erdkugel. Dann ist sie, was sie in den schönsten Zeiten Griechenlands und Roms war, eine geweihte Priesterin im Tempel des Vaterlands.

Während in Berlin der wackere Prof. Gubitz eine außerordentliche Kunstausstellung, wozu jeder aus seiner größern oder kleinern Kunsthabe gern beitrug, bloß zum Besten der Vaterlandsvertheidiger mit dem angenehmsten Erfolge veranstaltete, eröffnete sich an dem Tage, wo Sachsens und Europa’s schützender Genius, Alexander, einst den Thron zur Beglückung der europäischen Menschheit bestieg, in Dresden die auch sonst in dieser Jahrszeit gewöhnliche Kunstausstellung. Sechs Säle nebst einigen kleinen Zimmern füllten sich zur Beschämung aller Zweifler, welche der unholden [431] Zeit kaum einige ausstellbare Kunsterzeugnisse zutrauten, mit Gemälden, Kupferstichen, Handzeichnungen, Stickereien, Modells und Sculpturarbeiten; und waren darunter auch gleich manche alte Bekannte, so waren es doch meist Lieblinge, die man gern wieder sah. Eine Prüfungsschau aller oder doch der vorzüglichern Kunstwerke, die in diesen fleißig besuchten Sälen die Aufmerksamkeit des Publicums auf sich zogen, gehört in deutsche Kunstannalen, deren Daseyn wohl an demselben Tage in Paris decretirt wurde, an welchem der Kunstraub deutscher Museen, von dem französischen Verres Denon Jahre lang ungestraft verübt, von dem alten rechtmäßigen Kunstbesitz in den Pariser Kunstsälen geschieden werden konnte.

Unsere Blätter können hier nur einiger Kunstwerke in der Dresdner Ausstellung Erwähnung thun, in welchen die Stimme der Zeit sich zu patriotischen Zwecken rein aussprach, und mit dem Zauber der Kunst begabte Gefühle, wie sie jetzt jede deutsche Brust heben und beleben, lebendiger erregte. Am längsten und liebsten verweilten die Betrachtenden bei einem Gemälde des Professors Hartmann, obgleich der Künstler selbst im Verzeichniß es nur eine Skizze genannt wissen will, wozu die Stelle aus Offenbarung Johannis 6, 8. angeführt wird: „Und siehe, ein fahl Pferd, und der darauf saß, deß Name hieß Tod und die Hölle folgte ihm nach; und ihm ward Macht gegeben zu tödten den vierten Theil auf Erden mit dem Schwerdt und Hunger und mit dem Tod und durch die Ehre auf Erden.“ Zugleich wird bemerkt, diese Skizze sey schon im Mai 1813 entworfen worden. Gerade in diesem Monate ergossen sich die französischen Heer-und Heuschreckenschaaren mit allen Schrecknissen und Drangsalen eines Vertilgungekriegs über Dresdens blühendes Elbparadies. Dem hochherzigen Künstler machte da seiner gepreßten Brust diese apocalyptische Allegorie Luft – facit ira tabellam. Es gehörte Muth dazu. Unter den Kanzleimännern des Herzogs von Bassano befanden sich auch Kunstfreunde und Dilettanten. Sie besuchten Hartmanns Kunstwerkstätte. Er ließ sich dies nicht stören. Nur als Maret selbst diese drollige Idee zu sehen wünschte, fand die Klugheit Mittel, solchem Ansinnen auszuweichen. Das Bild ist eben so genialisch gedacht als ausgeführt. Es verdient mehr als andere Bildwerke, die aus der Zeit hervorgingen, durch einen Kupferstich vervielfältigt zu werden. Das gigantische Knochengerippe mit der mähenden Sichel auf dem feuerschnaubenden fahlen Roß[2] im Mittelpunkte. Hinter ihm aus schwarz qualmendem Höllenbrudel die ganze Sippschaft höllischer Plagegeister aus dem entriegelten Höllenschlunde in furchtbarem Falle dem Winke ihres Anführers folgend und sich in allen Richtungen auf die verdunkelte Erde herabstürzend. Es verdient mit Achtung erwähnt zu werden, daß der Künstler dieser Höllenbrut nicht durch Verschmelzung des Thierischen mit der Menschengestalt eine fantastische Häßlichkeit zu geben suchte. Es sind menschliche Figuren, kaum hier und da durch ein gebogenes Widderhorn über dem Ohre der Thierheit zugetheilt. Desto furchtbarer ergreift uns die teuflische Schadenfreude und Zerstörungswuth, die sich in jeder Geberdung und Miene an mehr als achtzig kleinen und größern Figuren in den verschiedensten Abstufungen ausdrückt. Man wird unwillkührlich an die Würde der Sixtinischen Capelle erinnert, ohne daß man den Künstler, der sie freilich während seines vieljährigen Aufenthalts in Rom oft betrachtet haben mag, eine bestimmte Reminiscenz anzugeben vermöchte. Bestien, Ungeheuer [432] gibt es in diesem bei allem Gewühle der Figuren doch sehr verständig und ohne alle Verwirrung gruppirten Höllenauswurf allerdings in Menge. Da reitet eine Furiengestalt – man möchte sie für einen Marketender bei einer Fouragierung halten – auf einer Tigerkatze. Dort drehet sich ein grünschuppigtes Ungeheuer mit einem Crocodilrachen hervor, auf welchem ein ganzes Häufchen Employé-Gesichter seinen Quartierstand genommen hat, und noch an einem andern Orte purzelt ein dreiköpfiger Höllenhund von echter Cerberusrace hervor. Nebenbei ist auch ein Vielfraß und allerlei anders Geschmeiß aus dem Thierreiche bedeutsam genug zu bemerken. Daß es an Schlangen- und Otterngezüchte mit allen Biegungen der Hogarthischen Schönheitslinie nicht fehlt, versteht sich. Aber jedes ist geschieden und steht am rechten Orte. Alle Waffen und Werkzeuge der Zerstörung sind in den Händen dieser Höllenbande. Einige tüchtige Bogen- oder Armbrustschützen sind als Eclaireurs und Voltigeurs vorangestellt. Unten aus der Erde entdeckt man im Halbdunkel, das nur durch brennende Dörfer erleuchtet wird, die fluchwürdigen Spuren dieser Höllengeister. Vor einer Schaar von Garbenräubern – so nannte man die fouragierenden Räuber zu Pferd, die aus ihren Pferden eine wandelnde Scheune gemacht hatten – flüchten sich händeringend die Landbewohner. Umgehauene Bäume, zertrümmerte Wohnungen, niedergemetzeltes Vieh bezeichnet die Blutspur. Die zersprengte Brücke über dem Strom vollendet das Ganze, in dem man bei aufmerksamer Beschauung immer noch etwas Neues entdeckt.

Gleich neben diesem Bilde von Hartmann zog eine andere Allegorie, auch ein Oelgemälde, von Kügelgen, die Augen der Zuschauer auf sich. Hoch über den Wolken steht ein Königsstuhl, durch römische Ruthenbündel und umgestürzte Lilienstengel, deren Kelche als Füße des Stuhls dienen müssen, bemerkbar. Von diesem hat ein Gewappneter mit seiner Lanze den stolzen Inhaber des Stuhls vertrieben, und nun stürzt dieser Thronanmaßer (Usurpator) von der Lanze des Rächers verfolgt, hinab, wo gelbe Schwefelglut hervorflammt. Es ist ein gar kräftiger Tyrannensturz. Alles Grelle und Ekelhafte in der Figur des Stürzenden ist sorgfältig vermieden, da einem Künstler, wie Kügelgen, gewiß alle Zerrbildnerei stets fremd bleiben wird. Es ist ein entthronter Jupiter. Im Sinken schleudert er noch gegen den Genius, der ihn mit Schild und Speer hinabdrängt, den Donnerkeil, der doch in dieser Richtung nur ein Fehlblitz (fulmen brutum) seyn wird. Um seine Linke windet sich eine Schlange, die ihren giftigen Biß gegen den Arm richtet, der sie vergeblich abzuschütteln sucht. Das Haupt umgibt die Lorbeerkrone des Imperators. Der gelbblasse Körper ist von den Hüften an mit einem violetten Mantel bedeckt. In dem siegenden Genius, dessen schön behelmtes Haupt die heiterste Ruhe ausdrückt, dachte sich der alles sinnreich bedeutende Künstler den Repräsentanten der drei verbündeten Hauptmächte. Der grüne Leibrock und Brustpanzer hat das große russische Georgenkreuz mit schwarz und gelber Einfassung auf der Brust. Um ihn faltet sich in reicher Drapirung der preußische Königspurpur, durch die Einsäumung und das Zeichen des eisernen Kreuzes in den Zipfeln des Mantels kenntlich. Das Schild endlich ist durch das Maria-Theresiakreuz bezeichnet. Und war nicht Oesterreich bei seinem Hervorbrechen nach dem Waffenstillstande das Schild zur Linken? Selbst die dreifache Krone auf dem Helme und der Greif, als Andeutung nordischer Kraft, ist nicht ohne symbolische Andeutung. Hinter dem zum Tartarus sinkenden Gewalträuber sieht man die Erdkugel schweben, deren Kette gesprengt ist. Mannigfach waren die Urtheile der Davorstehenden, wurden, die nie Vorübergehende wurden, da sie sich zum Theil in das Ganze nicht recht hineinzudenken wußten. Zur Leitung des Urtheils und zur Vergleichung konnte die herrliche, große Sepialzeichnung nach Guido Reni’s berühmten Bilde in Rom, den Sieg Michaels über den Teufel, von Prof. Seidelmann gemalt, füglich [433] benutzt werden. Und wenn auch bei einem Bilde, wo selbst die Farben allegorisch seyn sollten, gerade über Farbengebung und Haltung manche Verschiedenheit des Urtheils Statt fand, ja wenn auch darüber die Meinungen getrennt blieben, ob es thunlich sey, die vollkommne Portraitähnlichkeit in das Gesicht des Stürzenden zu bringen, da dies dem Reinsymbolischen zu widersprechen schien, so fehlte es doch nirgends an freudiger Anerkennung des charakteristischen Ausdrucks in diesem echtpatriotischen Gemälde, dessen Sinn sogar der Begebenheit selbst noch prophetisch vor auseilte.[3]

Mit ungetheiltem Beifalle ist auch in den Sälen dieser Kunstausstellung ein Werk der plastischen Kunst, ein Siegesobelisk zum Andenken der Völkerschlacht bei Leipzig gesehen worden. Der Obelisk selbst, von ungefähr 2½ Schuh Höhe, ist zwar nur von Gyps, hat aber durch einen künstlichen Anwurf die Farbe von grünem Marmor (verde antico) bekommen. Auf den vier Seiten, unten, wo die breiteste Fläche ist, erheben sich im Relief in vergoldeten Uncialbuchstaben die vier Inschriften: Russia vindex. Borussia phalanx. Austria judex. Suecia redux. Man wird ohne weitläuftigen Commentar das Treffende und die in der Zeitgeschichte vollkommen begründete Anwendbarkeit dieser vierseitigen Inschrift erkennen.[4] Ueber jeder schwebt zwischen einem sich überkreuzenden Palm- und Eichenzweige und einem Lorbeerkranze in der Mitte eine Mauerkrone, als sicherndes Merkmal des auf Sieg erbauten Völker- und Bürgerglücks. Der Obelisk ruht auf [434] vier vergoldeten Kugeln. Auf dem mit einem doppelten Karnies und einer Verzierung von Akanthusblättern und Adlern eingefaßten Fußgestelle sind die noch nie beziehungsvoller und wahrer angewandten Worte:tandem bona causa triumphat, mit der Tags- und Jahrsangabe zu lesen. Der Erfinder und Verfertiger dieses eben so richtig gedachten als anmuthig ausgeführten echtpatriotischen Denkmals auf eine der merkwürdigsten Begebenheiten in der Weltgeschichte ist der durch mehrere wohlgerathene Arbeiten in seinem Fache schon bekannte Künstler in Altenburg, Sprenger, dem es weder an Erfindungskraft noch Muth fehlt, diesen Obelisk noch durch manchen bedeutenden Zusatz reicher auszustatten, wenn, was gewiß der Fall seyn wird, von wohlhabenden Besitzern auf diese zierliche Spitzsäule Bestellungen eingehen. Schon aus der hier mitgetheilten unvollständigen Nachricht wird es einleuchtend seyn, daß dieses Denkmal in seinem bequemen Verhältnisse zu einem allegorischen Aufsatze auf ein Plateau einer herrschaftlichen Tafel, oder auf einem Kamine, oder wo sonst eine solche Verzierung an ihrem Orte seyn mag, alle wünschenswerthen Erfodernisse habe.[5]

Noch wäre manches andere patriotische Kunstwerk in dieser Ausstellung anzuführen, vor allen zwei geistreich gedachte Landschaften in Oel, von unserm gefühlvollen Landschaftmaler Friedrich, den Zugang zu einer Grotte in romantischen Felsenklüften vorstellend, vor welcher dem befreienden Genius und den Kämpfern fürs Vaterland ein Denkstein errichtet ist. Allein wir hoffen, bald wieder eine solche Gallerie patriotischer Kunstwerke in diesen Blättern aufstellen zu können, und da soll die Art der Landschaftmalerei, die jetzt die Britten the monumental landscape nennen, den Reihen führen.

  1. Dahin rechnen wir mit Recht die russisch-preußischen, nach der Farbe der Cocarden aus Gold und Silber zusammengesetzten Unionszeichen, die Busentuchnadeln, welche der wackere Hof-Medailleur Loos in Berlin verfertigen ließ. Sie sind nur gegen ein patriotisches Opfer von wenigstens 10 Thalern, welche zum Besten der preußischen verwundeten Krieger verwendet werden, zu erhalten. Nach einer in der Spenerschen Zeitung gegebenen Berechnung waren dafür, bis zum Februar 1814, 3235 Thlr. eingegangen. Dahin gehört auch unstreitig das grüne Kreuz in Email, welches der Centralausschuß der sächsischen Landwehrbewaffnung thätig mitwirkenden patriotischen Frauen im Frauenvereine als Ehrenzeichen zu tragen ertheilte.
  2. Der heilige Seher wollte damit die schmutziggelbe Farbe (color luridus) andeuten, die an Allen bemerkt wird, welche an der Pest starben. Denn die Pest sitzt hier zu Pferde (Robespierre à cheval), wie alle Erklärer bezeugen (s. Eichhorns Comment. in Apocalyps. p. 205 ff.), nicht der Tod im Allgemeinen. Und wahrlich, wer die französischen Lazarethe und die, welche diesen Pestgruben etwa noch entkommen waren, gesehen hat, kennt diese Leichenfarbe des furchtbarsten Typhus.
  3. Einer der schroffsten Berge auf der Eisen- und Magnetinsel Elba ist der Monte Giove. S. Lettres sur l’histoire naturelle de l’isle de l’Elba, écrites au Comte de Borch, par Koestlin (Wien, Kraut 1780. Das Beste, was wir über diese Insel haben), p. 25. Da mag also der entthronte Jupiter künftig seine Residenz nehmen!
  4. Der Verfasser selbst hat die Bedeutung dieser Inschriften in folgenden schönen Stanzen ausgeführt.

    Gen Himmel strebt das Denkmal großer Tage,
         Wo die gesunkne Menschheit sich erhob;
    Vier Kronen lagen in des Schicksals Waage,
    Vier Herrscher selbst gewannen gleiches Lob,
    Das hier das Reich der Finsternis und Plage
         Vor ihrer heil’gen Kraft in Trümmern stob;
    In einem Geist sah man das Werk bereiten,
    Und gleich gelang der Schlag von allen Seiten.

                   Borussia phalanx.
    Den Phalanx rühmt der grauen Vorzeit Kunde,
         Ein eh’rner Wall trotzt’ er im Sturm der Schlacht,
    Und in des Kampfes folgenschwerer Stunde,
         Ward stets von ihm das Herrlichste vollbracht:
    So stritt am großen Tag im heil’gen Bunde
         Der Preußen Heer – gestählt von Gottesmacht.
    Der Phalanx eilt – umweht von Siegespalmen,
    Despoten und Satrapen zu zermalmen.


                   Austria judex.
    Wer richtet muß Gerechtigkeit erkennen,
         Ob auch das Herz des strengen Richters bricht:
    Vom eignen Blut muß sich ein Brutus trennen,
         Wenn er des Hochverrathes Urtheil spricht.
    Gerecht wird es die Nachwelt ewig nennen,
         Was Oesterreich gethan zum Weltgericht;
    Es sprach gelind sein Kaiserwort zum Frieden,
    Und hat dann scharf mit Gott und Recht entschieden.


                   Russia vindex.
    Europa trug des Usurpators Bande,
         Frech, wie sein Volk, sprach er den Fürsten Hohn.
    Sieh’, da erglüht aus Moskau’s heil’gen Brande
         Des Nordens Kraft – die stolzen Frevler flohn –
    Und Heil und Freiheit kam in alle Lande,
         Und Wort und That ging aus von Rußlands Thron,
    Und Rußlands Heer, zum Sieg der guten Sache,
    War stark im Geist der Freiheit und der Rache.


                   Suecia redux.
    Den Enkeln ziemt’s, der Ahnen Ruhm zu wahren –
         Wenn Deutschland seufzt, erhebe Schweden sich!
    Der fromme Gustav kam mit treuen Schaaren,
         Und kämpft’ und starb für Deutschland königlich;
    Sich solcher Krone werth zu offenbaren,
         Zog Schwedens Fürst den Degen ritterlich,
    Und half und schlug und eilt’ auf Siegesflügeln,
    Den Uebermuth der Peiniger zu zügeln.

     _______

    Weltbürger! jauchzt der Freiheit Sieg und Rache!
         Preis’t jedes Volk, das sich verjüngt erhebt!
    Preis’t Albion, das für die gute Sache
         Die Kämpfenden mit Rath und That belebt,
    Und daß es Ordnung, Recht und Licht bewache,
         Wie Gottes Geist auf den Gewässern schwebt!
    Und jedem heil’gen Streiter weiht zum Lohne
    Beim Friedensfest Europa’s Bürgerkrone.

  5. Der Herausgeber der deutschen Blätter erbietet sich, auf diesen Obelisk Bestellungen anzunehmen. In Gyps würde der Preis nur circa ein Dukaten seyn; mit vergoldeten Kugeln, Buchstaben u. s. w .30 bis 40 Thaler.