Pomologische Monatshefte:1. Band:3. Heft:Zusammenstellung
Band 1, Heft 3, Seite 80–87 | |
Johann Georg Conrad Oberdieck | |
fortgesetzt von: Pomologische Monatshefte:1. Band:2. Heft:Zusammenstellung | |
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<<< Zwei Ostpreußische Obstsorten |
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der bisher von mir, unter den in meinem Besitze befindliche Obstsorten wahrgenommenen Identitäten, wie solche größtentheils schon in meiner Schrift „Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung des besten Obstes für das nördliche Deutschland“ etc. aufgeführt, und im Einzelnen näher erörtert sind;
40. Stuttgarter Geißhirtel und Kleine Sommer Rousselet schienen mir 1851 identisch; doch bin ich noch nicht gewiß, da nicht beide von demselben Baume waren und jene auf unpassendem Boden erwachsen war. Auch 1853 blieb die Kleine Sommer Rousselet kleiner. Die Vegetation beider ist dieselbe.
41. Wittenberger Glockenbirn und Große sächsische Glockenbirn habe ich (letztere aus Prag) überein, und vermuthe auch nach Diel’s Beschreibungen die Identität.
42. Gute Graue, (Sommer Bourré gris) Holländische Sommerdechantsbirn und Jutjesbirn (wie ich letztere von Bornmüller, Liegel und Bödiker und auch die zweite von Herrn Dr. Liegel mit der Diel’schen Sorte überein habe) sind ganz gleich; wahrscheinlich ist auch die Schöne Gabriele davon nicht verschieden, die ich von Dittrich und aus Frauendorf habe. Die Frucht kommt noch unter vielen anderen Namen vor, und erhielt ich sie als Fondante Batave von Dittrich und Isambert de Bollwiller [81] von v. Flotow. Auch die Erzherzog Carl (wie sie Diel erhielt) konnte ich von ihr weder in der Frucht noch Vegetation irgend wesentlich unterscheiden und ist letztere wohl ein Sämling von ihr, der, wenn er nicht etwa noch fruchtbarer sich zeigen sollte, überflüssig ist.
43. Die Grüne Hoyerswerder erhielt ich von Urbanek, herstammend von v. Mons, als Incommunicable, weiß jedoch nicht, ob etwa nur durch Verwechslungen.
44. Herbstbirn ohne Schale und Lansac des Quintinye giebt schon Diel selbst als sehr ähnlich an, und konnte ich beide nicht unterscheiden, hatte jedoch von der Lansac noch nie reichlichere Erndte und recht vollkommene Früchte. Es statuirt indeß auch Herr Garten-Inspektor Lucas bereits die hier fragliche Identität.
45. Jaminette (Diel’s) und Josephine von Frankreich (v. Mons) fand auch ich identisch. Der Vilvorder Katalog setzt mit Jaminette synonym Poire d’Austrasie, Crassanne d’Austrasie, Josephine, Banneux, – hat aber noch eine separat aufgeführte Josephine de Mâlines.
46. Große schöne Jungfernbirn und eine aus Prag bezogene Sickler’s Gewürzbirn waren überein.
47. Köstliche von Mons (Delices de Mons) erhielt ich auch als Double de Mons.
48. Rothpunctirte Liebesbirn und Jargonelle sind höchstens in der Vegetation etwas verschieden (so daß letztere noch längere, schlankere Triebe macht), aber zu ähnlich. Ich erhielt die Frucht von Diel auch als Große müskirte Sommer Rousselet und würde dieß für eine Verwechslung halten, wenn nicht Diel nach Herrenhausen, nach der leicht kenntlichen Vegetation, dieselbe Frucht unter letzterm Namen gesendet hätte.
49. Die Grüne Sommer Magdalene habe ich von mehreren Pomologen als Deutsche langstielige Weißbirn wieder erhalten, welche letztere Diel mir unecht sandte, und ist es auch nach der Beschreibung (falls nicht der sehr lang angegebene Stiel entgegensteht) wohl möglich, daß Diel als Deutsche langstielige Weißbirn Früchte der Magdalene beschrieben hat, die in schlechterem Boden oder kälteren Jahren erwachsen waren.
50. Die in meiner Schrift aufgeführte Mausebirn, die in Herrnhausen auch wohl Poire Rosanne genannt werden wird, erhielt ich, von Burchardt bezogen, 1852 und 1853 wieder als Große Sommer Zapfenbirn, welche letztere Sorte echt seyn kann. Diel giebt den Baum der letzteren als sehr groß an, was an Bäumen der Mausebirn ich nicht fand, deren ich doch ein paar Dutzend an verschiedenen Orten sah. Die Mausebirn könnte vielleicht auch die Holländische Butterbirn (Flaschenkürbisbirn) seyn, von der ich Früchte noch nicht sah.
51. Winter Nelis, (die auch Colmar Nelis, Nelis d’hiver, Bonne de Mâlines heißt) bezogen von Urbanek und Dittrich, Colomas Winter Butterbirn, Spreeuw (wie ich sie von v. Mons erhielt, der Vilvorder Katalog hat diese nicht, aber eine Spreeuw ové, Faux Spreeuw), und Minette de Gand (Minchen von Gent), wie sie von v. Mons nach Prag, und von da an mich kam, sind identisch, wie auch andere Pomologen zum Theil schon statuirt haben. Aus Neustadt an der Haardt erhielt ich die Frucht, vielleicht fälschlich, als Colmar Valmont. Einige Pomologen haben geglaubt, daß die Winter Nelis mit der Fortunée identisch seyn möge, was aber irrig ist. Schon die Vegetation zeigt Unterschiede und wird die nur ähnliche Fortunée hochstämmig [82] nie schmelzend und welkt stark, während die Winter Nelis, ziemlich jährlich, auch hochstämmig delikat wird.
52. Regentin (Colmar Souverain) und Preul’s, richtiger Precel’s Colmar, bezeichnete schon Diel als identisch. Die Frucht kommt noch vor und wurde auch von mir größtentheils als dieselbe erkannt, unter den Namen Passe Colmar, Beurré d’Arenberg, Goldgelbe Colmar, Colmar épineux, Hochfeine Colmar, und erhielt ich sie aus Enghien auch wohl noch als Fondante Pariselle. Wahrscheinlich ist auch noch Argenson’s Butterbirn dieselbe, worüber ich noch nicht völlig gewiß bin, imgleichen die von mir früher versandte Dittrich’s Butterbirn, die Herr Dr. Liegel wohl als Dittrich’s Winterbutterbirn hat. Ist die Dornige Colmar durch die Dornen, die die Triebe des jungen Baums auch bei mir öfter zeigten, verschieden, so ist diese wohl überein mit der Rostfarbigen Butterbirn, von der ich gehörige Früchte noch nicht sah. Die schöne, leicht kenntliche Vegetation aller dieser Sorten stimmt sehr überein; doch können dennoch wirkliche Verschiedenheiten darunter seyn, und mehrere Namen auf Verwechslungen beruhen, die auch in Belgien gemacht werden, und muß noch weiter geforscht werden. So erhielt ich von Herrn Lieutenant Donauer eine von v. Mons stammende Beurré d’Arenberg (gänzlich von der, die Diel erhielt, und schon an ihrem zwergartigen Wuchse sogleich zu kennen ist, verschieden), die der Regentin ziemlich ähnlich ist, auch ziemlich mit ihr zeitigt, aber im Geschmack, der merklich mehr vorherrschende Säure hat und gleichfalls sehr delikat ist, sich von der Regentin wesentlich unterscheidet. Der Vilvorder Katalog hat 1) eine Beurré d’Arenberg (Deschamps), reifend im November bis Februar, mit den Synonymen Beurré Deschamps, Colmar Deschamps (diese habe ich aus Prag, sah aber noch keine Früchte), Beurré des Orphelins, Delices des Orphelins, Orpheline d’Enghien (unter diesen Namen erhielt ich die Hardenpont de printemps, also wohl fälschlich); 2) eine Passe Colmar (Hardenpont), reifend im Dezember und Februar, mit den Synonymen Passe Colmar gris, Passe Colmar ordinaire; 3) eine Passe Colmar dorée (Erzieher nicht angegeben) mit den Synonymen Souverain d’hiver, Pucelle condéssienne; 4) eine Passe Colmar musqué d’automme (Esperen), reifend Oktober und November; 5) eine Passe Colmar François, welche beiden letzten mit unserer Regentin wohl nichts gemein haben werden, die indeß auch Schmidtberger schon als Passe Colmar hatte, unter welchem Namen man an sich eine frühe, bald vorübergehende Birn vermuthen sollte.
53. Salisbury, Prinzessin Marianne, Bosc’s frühzeitige Flaschenbirn, Spindelförmige Rehbirn sind durchaus identisch. Auch eine durch Herrn Geheimerath v. Flotow aus Bollweiler erhaltene Prinzesse Marie (wohl durch corrumpirte Schreibart, denn der Vilvorder Katalog führt als Prinzesse Marie eine andere auf von dritter Qualität) war 1853 dieselbe. Ich erhielt sie noch von v. Mons als Clara und Spence; weiß jedoch nicht, ob etwa nur durch Irrung. Eine Double Calebasse aus Enghien ist auch sehr ähnlich, jedoch im Geschmack verschieden und reift später. In meiner Schrift schlug ich vor, sie als Salisbury zu behalten; da indeß dieser Name in Belgischen Obstverzeichnissen bereits nicht mehr vorkommt, wohl aber die Prinzesse Marianne, so behielt sie doch wohl besser letzteren Namen.
[83] 54. Römische Schmalzbirn und Große Sommer Prinzenbirn sind identisch, und mindestens höchst ähnlich auch die Paradenbirn. Ich erhielt von Bödiker die Frucht noch als Sommertafelbirn von Delitsch. Im Teutschen Obstgärtner kommt sie als Frauenschenkelbirn vor. In Württemberg hat sie noch manchen örtlichen Namen, besonders Tafelbirn oder Fürstliche Tafelbirn. Die Diel’sche Frucht dieses letzteren Namens kenne ich noch nicht.
55. Sickler’s Schmalzbirn erhielt ich von der Societät zu Prag als Sickler’s Goldbirn.
56. Schmalzbirn von Brest heißt bei v. Aehrenthal auch Brester Saftbirn. Die Verschiedenheit des Namens, die man vermeiden sollte, ließ mich lange glauben, unter beiden Namen verschiedene Früchte zu haben.
57. Edle Sommerbirn, wie sie aus J. Booth’s Baumschule als Poire noble d’été sich verbreitet haben wird, erhielt ich von Urbanek, und weiter herstammend von Hrn. Freiherrn v. Trauttenberg, als Frühe volltragende (wohlriechende? der Name war etwas undeutlich) Engl. Sommerbirn. Diese schätzbare Frucht ist mir im Hannover’schen nur Einmal als großer Baum vorgekommen.
58. Zartschalige Sommerbirn erhielt ich von Dittrich als Frühe gelbe Sommer Muscateller und aus Prag als Erndtebirn.
59. Sparbirn und Frauenschenkel, wenigstens wie sie Diel hatte und versandte, kann ich nicht unterscheiden. Andere unterscheiden noch, und auch der Vilvorder Katalog, der mit Epargue synonym setzt Grosse Cuisse madame, Beau présent St. Samson, unterscheidet die Cuisse Madame als schlechter. Es fragt sich, ob der Unterschied nicht etwa doch nur vom Boden herrührt und das Grosse zu Cuisse Madame nicht erst ein späterer Beisatz ist, nachdem man aus verschiedenem Boden größere und kleinere Früchte der Sorte hatte.
60. Schönste Winterbirn kommt auch, wie auch ich sie erhielt, als Grand Mogul vor.
61. Winter Sylvester, (besser Sylvesters Herbstbirn), kommt oft vor als König von Württemberg, Friedrich von Württemberg. Ob v. Mons ursprünglich der Frucht zwei Namen gab, oder die zweite unter dem ersten Namen, oder umgekehrt nur irrig versandte, weiß ich noch nicht.
62. Die von mir benannte, von v. Mons ohne Namen erhaltene schätzbare Fürst’s Winterbirn fand sich unter dem richtigeren Namen Rameau, und muß der erste Name wieder untergehen. Eine Rameau finde ich in Belgischen Katalogen jetzt nicht; es scheinen aber dort sehr viele von Mons’sche Früchte bereits verloren zu seyn. Möchte es bei uns mit Früchten unserer classischen Pomologen nicht ebenso gehen!!
63. Lange gelbe Winterbirn, Wahre gute Louise und Soutmann sind mindestens allzuähnlich. Die erstere ist vielleicht die beste und tragbarste Frucht darunter.
64. Brüsseler Zuckerbirn erhielt ich auch als Satin vert und Rousselet Satin: jedoch wohl fälschlich, da Satin vert der grüne Sommerdorn ist. v. Mons nannte sie Verte dans pomme, und Herr v. Hartwiß in Nikita hat sie, nachdem er sie ohne Namen erhalten, wie Früchte mir zeigten van Mons frühe Dechantsbirn genannt.
65. Van Tertolens Herbst Zuckerbirn und Tolisduyn’s grüne Herbst Zuckerbirn sind identisch. Aus Enghien erhielt ich die Frucht noch als Petit Romain.
[84]
Da ich bei dem für Pflaumen ungünstigen Boden Nienburgs, verhältnißmäßig nur erst wenige Pflaumen kenne, und nur der Sommer 1853 eine reichere Pflaumenerndte brachte, so sind hier wenige Identitäten anzugeben, die sich überhaupt unter den Pflaumen, seit diese, von Herrn Dr. Liegel aus, unter bestimmten Namen sich verbreiten, weniger finden.
1. Agener Pflaume, Liegel, wird mit der von Diel versandten Italiänischen Damaszene gleich seyn.
2. Cyprische rothe Eierpflaume und Dörell’s neue Purpurzwetsche, einen Sämling von jener, erkläre ich in meiner Schrift für nicht verschieden. Es hat später die letztere etwas dunkler gefärbte, und an Größe die Cyprische Eierpflaume noch merklich übertreffende Früchte geliefert. Eine indeß vertritt die andere, und ist etwa die letztere doch die beste. Die Engl. Mimspflaume und noch mehrere andere, die Herr Dr. Liegel bemerklich macht, sind wenigstens auch zu ähnlich. Auch die Lange violette Damaszene, wie ich sie von Liegel und Dittrich überein, also gewiß richtig habe, konnte ich 1853 kaum oder nicht von der Cyprischen rothen Eierpflaume unterscheiden. Höchstens waren die Früchte durchschnittlich ein weniger kleiner.
3. Violette Dattelzwetsche und Virginische Ludwigspflaume zeigte sich 1853 ganz überein. Im Hannover’schen heißt die Frucht Ungarische Zwetsche.
4. Violette Jerusalemspflaume und die von Diel verbreitete Große blaue Eierpflaume sind, wie ich schon vor Jahren erklärte, und auch Herr Dr. Liegel später gefunden hat, identisch.
5. Gelbe Jerusalemspflaume und Rudolphspflaume waren 1853 völlig überein, und dieselbe Frucht, welche ich bisher als Frankfurter Pflaume hatte.
6. Pflaume von St. Etienne und Mamelonnée, hat auch Herr Dr. Liegel für identisch erklärt, was sich mir bestätigte.
7. Italiänische Zwetsche, Italiänische Pflaumenzwetsche, Fellenberg’s Zwetsche, Schweizer Zwetsche sind alle dieselbe Frucht.
8. Yorkshire Winesour Plum, von deren Trefflichkeit, namentlich auch zum Welken, man in England neuerdings viel Wesen gemacht hat, zeigte sich als unsere ehrliche Hauszwetsche, welche Identität, nach brieflicher Mittheilung, auch Herr Dr. Liegel bemerkt hat. So kommt Manches in der Welt erst zu Ehren, wenn es einen andern Namen erhalten hat! Unsere Nachbarn hätten sie sich längst unter rechtem Namen holen sollen und können, wie denn doch die Franzosen aus unseren Zwetschen wenigstens eine Quetsche und aus dem Borsdorfer, der ihnen auch unaussprechlich ist, einen Postophe gemacht haben.
9. Die Große Zuckerzwetsche wird im Hannover’schen als Jakobizwetsche sehr verbreitet seyn, und zeigt sich tragbar. Entschieden kann ich die Identität noch nicht behaupten. Die Hannover’sche Frucht kann auch die in diesem Hefte beschriebene Große Frühzwetsche seyn.
Mehrere andere Identitäten, die ich noch nicht selbst fand, sehe man in Liegel’s Schriften nach.
1. Gubener Bernsteinkirsche, Weiße Spanische, Gottorper-Kirsche, Perlknorpelkirsche, Prager Zwitterkirsche sind so ähnlich, daß nur Eine davon bleiben kann. Welche? ist mir noch nicht entschieden. Auch die Marmorirte Süßkirsche ist noch sehr [85] ähnlich, unterscheidet sich indeß durch etwas weicheres Fleisch.
2. Tilgeners rothe Herzkirsche und Winkler’s weiße Herzkirsche sind nicht zu unterscheiden, wenn nicht etwa der Unterschied sich noch, bei weiterem Wuchse der Bäume, bestätigen sollte, daß die letztere weniger eine flache, mit den Zweigen sich selbst etwas hängende Krone macht, sondern schöner in die Luft geht.
3. Hybride van Laeken, Louis Philippe, Monstreuse de Bavay, Reine Hortense, Belle Hortense, waren alle dieselbe Frucht. Auch der Vilvorder Katalog macht jetzt dieselbe Identität bemerklich. Hier scheint am meisten Handelsgärtnerspeculation die verschiedenen Namen aufgebracht zu haben. Herr Medicinalassessor Jahn erhielt sie, nach einem in den folgenden Heften erscheinenden trefflichen Aufsatze aus Papeleus Sammlung auch noch unter den Namen Guindoux de la Rochelle, Donna Maria und Cerise de Stavelot.
4. Wahre Engl. Kirsche und Späte Herzogenkirsche, welche Identität schon Truchseß vermuthete.
5. Neue frühe Maiherzkirsche (Guigne nouvellé hative, aus Bollweiler bezogen), Prager Frühkirsche, Hallas große frühe Maiherzkirsche (beide aus Prag), Carlsruher allerfrüheste Maiherzkirsche und was ich bisher oft als Straßburger frühe Maiherzkirsche versandte, lieferte 1853 abermals dieselbe Frucht, die erste unter allen Kirschen.
6. Rothe Maikirsche erhielt ich auch als Berliner Maikirsche und Cerise précôce. Auch eine Preßburger Maiweichsel, welche ich von Urbanek bekam, und bisher noch etwas früher zu zeitigen scheint, wird doch wohl dieselbe Frucht seyn. Früher habe ich geäußert, daß ich auch die Rothe Muscateller von der Rothen Maikirsche nicht habe unterscheiden können. Dies hat an Verwechslung des aufgesetzten Probereises, oder den, im Sulinger zu feuchten Boden unvollkommen erwachsenen Früchten gelegen. In Nienburg waren beide Sorten sehr deutlich verschieden in Größe, Gestalt und Reifzeit.
7. Ochsenherzkirsche und Große glänzendschwarze Herzkirsche sind, wie Truchseß schon vermuthet, und auch ich 1853 fand, nicht verschieden. Vielleicht gehört auch noch das Schwarze Taubenherz hieher.
8. Holländische Prinzessinkirsche und Lauermannskirsche sind identisch. Bei Hannover kam für diese Frucht neuerlichst auch der Name Münsterkirsche auf. Esperin’s Knorpelkirsche ist der Holländischen Prinzessinkirsche zu ähnlich, und nicht so groß.
9. Doppelte Glaskirsche und die von Dittrich erhaltenen Früchte Rothe Glanzkirsche und Amerikansiche Gewürzkirsche sind, wie schon Truchseß vermuthete, identisch. Auch die Sorten Roi de Prusse und Polnische Kirsche sind der Doppelten Glaskirsche höchst ähnlich; doch weiß ich noch nicht, ob damit identisch, und ob Glaskirsche oder Amarelle?
10. Großer Gobet, Kurzstielige Glaskirsche von Montmorency, Excellente Portugaise à courte queue sind, wie sich 1853 abermals zeigt, nicht verschieden und von J. Booth erhielt ich dieselbe Frucht als Cerise de la reine. Liegel und die Meininger haben bisher als Großer Gobet nicht die echte Sorte gehabt, und ist deren Großer Gobet, wie Jahn fand, vielmehr die Späte Amarelle gewesen, die ich fälschlich von Diel als Süße Amarelle erhalten haben werde und bisher so versandte.
11. Jerusalemskirsche und Pyramidenweichsel sind identisch. Ich erhielt diese [86] Sorte auch als Nordweichsel von Urbanek, und Holländische Weichsel von Herrn Dr. Liegel, so wie fälschlich von Dittrich als Henneberger Grafenkirsche und als Große lange Lothkirsche, welche letztere dieselbe seyn wird, die im Hannover’schen unter dem Namen Doppelte Schattenmorelle, Späte doppelte Schattenmorelle sehr häufig angebaut wird, und wohl auch die schätzbarste Schattenkirsche ist.
Nachdem der vorstehende Aufsatz zum Druck abgegeben war, sind mir noch ein paar weitere Identitäten bemerklich geworden, die ich hier nachträglich noch anführe.
Ueber den Holländischen rothen Wintercalville hatte ich notirt, daß er sehr große Aehnlichkeit mit Credes blutrothem Winter-Täubling gehabt habe, glaubte aber ihn unächt zu besitzen, da letzteren Niemand einen Calvill nennen wird. Ich finde jetzt, daß auch Commanns zwischen beiden Identität statuirt hat, und will wenigstens darauf aufmerksam machen.
Fourcroy fand ich der Diel’s Butterbirn sehr ähnlich und glaubte auch diese unächt zu besitzen. Wie indeß der Vilvorder Katalog von 1852–1853 (auf welchen meine Angaben aus demselben sich beziehen) wenigstens schon bemerkt, daß Diel’s Butterbirn oft irrthümlich auch Fourcroy genannt werde, so hat Herr Dr. Liegel in einem Aufsatze für diese Blätter angegeben, daß der Vilvorder Katalog von 1853–1854 die Fourcroy als synonym mit Beurré Diel aufführe, und muß man also die Identität dort nachträglich auch noch erkannt haben.
Zu Liegel’s Butterbirn ist noch anzumerken, daß nach Nachrichten, die Herr Gutsbesitzer Rodt zu Sterkowitz in Böhmen mir gegeben hat, und die wohl bald in diesen Blättern von demselben mitgetheilt werden, wohl nicht zu zweifeln ist, daß der ursprüngliche Name dieser Frucht Kopertsche fürstliche Tafelbirn ist.
Bei der Angabe, daß Rousselet St. Vincent und November Dechantsbirn identisch seyen, ist der Zusatz ausgelassen, daß, wenn diese Identität richtig ist, Diel die Doyenné d’hiver, unter welchem Namen er die November Dechantsbirn erhielt, von van Mons unrichtig erhalten haben muß, da der Name noch jetzt in den Belgischen Obstverzeichnissen und wahrscheinlich selbst schon in van Mons’s Kataloge die Winter-Dechantsbirn bezeichnet.
Die Double Philippe kommt jetzt in Belgischen Obstverzeichnissen auch als Double Louis Philippe vor.
Im Uebrigen enthalte ich mich aller weiteren Zusätze über nicht von mir selbst bemerkte Identitäten, zumal in diesem Jahre zwei besondere Werke mit Zusammenstellung der Synonymen erschienen sind. – Bemerken muß ich jedoch noch, daß das von der Buchhandlung gewünschte, sehr baldige Erscheinen der zwei ersten Hefte der Monatsschrift Ursache geworden ist, daß, weil der Druckbogen zur Korrektur mir selbst bei der Eile des Drucks und der weiten Entfernung nicht zugesandt werden konnten, in den von mir darin aufgenommenen Aufsätzen eine Anzahl Druckfehler stehen geblieben ist, von denen ich hier wenigstens mit Uebergehung geringerer, die den Sinn afficirenden angebe und freundlich bitte, sie entschuldigen und am betreffenden Orte verbessern zu wollen. Für die Zukunft gehen die Korrekturbogen mir stets zu.
Heft I.
Vorrede S. 3. 2. Spalte 11. Z. v. unten l. Obstbaums, st. Obstbaus.
ibid. p. 4. 1. Spalte 12. Z. v. u. l. könnte, st. könnten.
ibid. p. 4. 2. Spalte Z. 9 v. o. l. um eine, st. und eine.
pag. 10. 2. Spalte Z. 5. v. o. ist das Wort die zu streichen.
pag. 11. 1. Spalte Nr. 7. Z. 3. l. Müschen, st. Muschen.
pag. 12. Nr. 17. Z. 3. v. o. l. da ich, st. ob ich.
pag. 14. 2. Sp. Z. 7. v. o. l. Rambourreinette, st. Rambonsreinette.
pag. 16. 2. Sp. Z. 2. v. o. l. Rosette, st. Rusette.
pag. 37. 1. Sp. Z. 12. v. o. l. Lieke, st. Liebe.
ibid. Z. 14. v. o. l. Langern, st. Longern.
ibid. Z. 9. v. u. l. 1200, st. 12,000.
[87] ibid. 2. Sp. Z. 26. v. u. l. Alteland, st. Alseland.
p. 38. 1. Sp. Z. 24. v. o. l. fanden, st. finden.
Heft II. Im Verlaufe des Aufsatzes über die von mir bemerkten Identitäten, kommt häufig der Fehler vor, daß Obstnamen, welche der Deutlichkeit wegen im Concepte alle mit lateinischen Buchstaben geschrieben waren, bald als deutsche Namen, fälschlich mit lateinischen Lettern, mehrmals auch, wenn es Fremdnamen waren wie z. B. Beurré Aurore mit deutschen Lettern gesetzt sind. Kundige werden sich das leicht zurecht legen.
p. 43. Nr. 2. 2. Zeile. l. Bosdurghan, statt Bosdurnhan.
p. 44. N. 10. Z. 7. l. heiße, st. heißen.
ibid. Z. 18. l. von van Mons, st. von Mons.
ibid. vorletzte Z. l. van Mons, st. von Mons.
ibid. Nr. 13. vorletzte Z. l. Quitte, st. Quitten.
p. 45. Nr. 16. Z. 13. l. als Poiteau, st. von Poiteau.
ibid. Z. 7. u. 8. v. u. l. Beurré des Bois und Fondante des Bois, st. Beurré de Bois und Fond. de Bois.
ibid. Nr. 17. letzte Z. l. Kopertsche, st. Kopertzscher.
p. 46. 1. S. 1. Z. l. Postelberger, st. Rostelberger.
ibid. Z. 10. v. o. l. Weinhuberbirn, st. Weinhubesbirn.
ibid. Z. 6. v. u. l. Früchte st. Früchten.
p. 47. Nr. 22. Z. 4. u. 8. l. Fousalou, st. Fonsalon.
p. 48. Nr. 35. Z. 5. l. etwas mehr schmelzendes, st. weniger schmelzendes.
p. 49. Anmerkung Z. 4. l. Gelbe Sommer Herrnbirn, st. Gelbe Herrnbirn.
p. 62. 1. Sp. Z. 2. l. ihn dann, st. ihn eben.
ibid. 2. S. Z. 3. l. doch in Trieb, st. eben in Trieb.
p. 64. 1. S. Z. 8. l. beschnitten werden, st. beschnitten sind.
p. 66. 2. Sp. Z. 9. v. u. l. abgezogen werden, st. worden.