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Pomologische Monatshefte:1. Band:4. Heft:Kaltflüssiges Baumwachs

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Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 4, Seite 145–146
Eduard Lucas
Baumwachs
fertig
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Etwas über die Traubenkrankheit
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Zur Raupenvertilgung
[145]
Kaltflüssiges Baumwachs.

Es ist kein Zweifel, daß, wenn wir beim Veredeln anstatt in der Propfpfanne erwärmtem, also warmflüssigem Baumwachs oder Harz, ein solches anwenden, welches durch ein bald verdunstbares Lösungsmittel aufgelöst, kaltflüssig aufgetragen werden kann, dies von sehr großer Wichtigkeit ist. Ich nahm bei Beginn des Winters gewöhnliches Fichtenharz, welches ich zerstoßen in ein Glas füllte und that nun soviel Spiritus zu, daß das Harz zu einer dickflüssigen Masse, ungefähr zur Syrupconsistenz, aufgelöst wurde. Es war nur wenig Spiritus hierzu nöthig. Ich wendete dieses kaltflüssige Baumwachs bei einer Anzahl im Dezember 1854 in der Stube veredelter Apfelbäumchen an und um einen baldigen Erfolg zu sehen, wurden eine Anzahl derselben im Zimmer gehalten. Es wuchsen alle Reiser sehr schön und stehen jetzt (3. März) schon grünend da, auch zeigt sich der Callus, dessen Verwachsen sich unter der dünnen Harzschicht gut beobachten läßt, sehr vollkommen und noch ist nichts von der Harzschicht weggesprungen. Im Freien wird es aber wohl nöthig werden, um der sehr dünnen Harzdecke etwas mehr Zähigkeit zu geben, der Harzlösung etwas Terpentin beizumengen. Weitere Erfahrungen werde ich später mittheilen, bitte aber, [146] daß auch von anderen Seiten Versuche mit oben genannter Harzlösung angestellt werden. Was den ökonomischen Gesichtspunkt betrifft, so kann ich versichern, daß man nicht halb so viel Harz bei der kaltflüssigen Anwendung gebraucht, als wenn es warmflüssig aufgetragen werden soll und die Ausgabe für den zur Lösung erforderlichen Spiritus ist nur sehr gering. Die Verdunstung des letztern erfolgt ziemlich schnell und schon nach einigen Stunden wird das Harz fest.

Hohenheim den 3. März, 1855.