Pomologische Monatshefte:1. Band:9. Heft:Schlußwort

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 9, Seite 428
Eduard Lucas
fertig
<<<
Allgemeines Gartenbuch
>>>
Inhaltsverzeichnis
[428]
Schlußwort.

So läge denn dieser erste Jahrgang unserer Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau vollendet vor uns und wir dürfen mit Freude und Stolz auf denselben blicken, als auf eine Schrift, die für Jeden, der sich für Obstcultur interessirt, wohl mehr des Lehrreichen darbietet, als sonst in vielen Bänden gefunden wird. Ich, der nach dem Wunsch unsers verehrten Hauptredakteurs Oberdieck dieses Schlußwort schreibe, darf mich, ohne den Vorwurf der Unbescheidenheit zu verdienen, ganz offen über unsere Monatsschrift äußern, denn meine Beiträge nehmen nur einen kleinen Raum ein; ich kann mich aber auch auf sehr zahlreiche Zuschriften berufen, die sich sämmtlich sehr günstig über die Monatsschrift äußerten; ich bat bei jeder Gelegenheit um den Rath erfahrener Gönner und Freunde und erhielt stets die Antwort: wir sollten nur so fortfahren!

Eine geistige Vereinigung der Pomologen und Freunde und Förderer der Obstcultur wäre durch unsere Monatsschrift, wenigstens so viel als es die Umstände möglich machten, angebahnt, und wer da sagen wollte, der Nutzen den unser Blatt seither gestiftet, sei nur ein geringer, ein vorübergehender, der hat sicher keine Kenntniß der Pomologie, einer Wissenschaft, die nur unter der Vereinigung tüchtiger Forscher in Nord und Süden, Ost und Westen etwas wirklich Großes zu leisten im Stande ist.

Allein aller Anfang ist schwer! Wenn eine Zeitschrift von so bestimmter, begrenzter Richtung, die nur einen Zweig des Landwirthschaftlichen Gartenbau’s vertritt, im ersten Jahrgang circa 350 Abonnenten sich erwirbt, so ist dieß immerhin ein erfreulicher Anfang, allein die Kosten sind dabei noch nicht gedeckt; wir rechneten auf immerhin 500 Abonnenten. Bei der Wichtigkeit der Obstcultur, bei dem regen Sinn, der neu erwacht und besonders durch die unvergeßliche Ausstellung in Naumburg geweckt war, bei den herrlichen Kräften, die als Mitarbeiter die Güte hatten sich uns anzuschließen, durften wir wohl hoffen, jene Abonnentenzahl zu erhalten. – Wenn ich daher den dringenden Wunsch ausspreche, daß durch eine größere Betheiligung des pomologischen Publikums unsere Monatsschrift eine kräftigere Unterstützung erhalten möge, so geschieht dieser lediglich im Interesse unserer Obstcultur, welche eines Organs, wie unsere Monatsschrift, durchaus bedarf, wenn die Segnungen, welche sie zu verbreiten fähig ist und die für Reich und Arm von großer Bedeutung sind, in der Ausdehnung sich verwirklichen sollen, wie wir dieß wünschen müssen und hoffen.

Auf der Versammlung deutscher Pomologen, die in Wiesbaden stattfinden sollte und die aus Gründen, die mild betrachtet, keine Gründe sind, unterbleiben muß und deren Abbestellung leider so spät erfolgte, daß für dieses Jahr ein anderer Ort gar nicht mehr gewählt werden konnte, welche Hr. Superintendent Oberdieck und ich besucht hätten, wollten wir auch die Frage an die anwesenden Pomologen und Obstzüchter richten: Entspricht die pomologische Monatsschrift den an sie zu stellenden Anforderungen nach Maßgabe der verfügbaren Mittel, oder sind Abänderungen erwünscht; ist es vielleicht besser, sie um das öftere Abbrechen größerer Artikel zu vermeiden, als Vierteljahrsschrift erscheinen zu lassen, wie dieß von einer gewichtigen Seite gewünscht zu werden schien, oder sollen wenigstens immer Doppelhefte ausgegeben werden, wie es theilweise schon seither aus obiger Rücksicht geschehen mußte, oder sollen wir sie in zwanglosen Heften geben? Möchten unsere hochverehrten Herren Mitarbeiter und recht viele andere Gönner und Freunde des Obstbaues sich doch gefälligst in Bälde, sofern sie für Abänderung der seitherigen Einrichtung sind, hierüber gegen uns brieflich aussprechen!

Für den zweiten Jahrgang liegen bereits sehr schätzbare werthvolle Beiträge von Herrn Lieutenant Donauer, Herrn Geheimerath v. Flotow, Herrn Lehrer Panse, Herrn Dr. Liegel, Herrn de Jonghe, Herrn v. Trapp, Stadtpfarrer Hörlin, Herrn Hofgärtner Jäger, Herrn Dr. Gloger u. a. bereit und mehrere sind für später bestimmt zugesagt, so daß es an wirklich werthvollen Originalarbeiten nicht fehlt. – Möchte die Bitte eine freundliche Berücksichtigung finden, die wir hiemit an alle Gartenbau- und Landwirthschaftlichen Vereine und alle Freunde der Obstcultur zu richten uns erlauben: sie möchten durch eine warme Empfehlung zur größeren, allgemeineren Verbreitung unserer Zeitschrift behülflich sein. Allen den hochverehrten Herren Mitarbeitern und andern Gönnern, die uns durch Zusendung von Beiträgen so reichlich unterstützten, sagen wir den wärmsten, innigsten Dank; nur durch solche thätige Hülfe war es möglich, das zu leisten, was geleistet wurde. Möchten sie auch ferner mit dem gleichen Eifer der Pomologie ihre Kräfte widmen!

Hohenheim im September 1855.