Zum Inhalt springen

Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika/Speisezettel für Kranke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Essig Henriette Davidis
Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika
Kaffee- und Theegesellschaften »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).

[366]

XXIV. Speisezettel für Kranke aller Art.

Bei sehr vielen Krankheiten nützen gute Küchenzettel entschieden mehr, als ganze Bündel von Doktorzetteln, welche nichts als Mixturen, Pflaster, Salben und dergl. zur Folge haben. So ist z. B, die Regulirung der Diät (Ernährung) oft ausreichend und jedenfalls die Hauptsache bei allen hitzigen Fiebern, dann selbstverständlich bei allen jenen Krankheiten, welche durch fehlerhafte Ernährung entstanden sind und bei sehr vielen Magenleiden, endlich schützt eine rationell gewählte Diät im Wochenbett und bei Neugeborenen vor vielen Erkrankungen.

1. Speisezettel für Fieberkranke. Bei jedem Fieber besteht eine Störung in der Verdauung; die Absonderung des Magensaftes ist vermindert und damit auch das Verdauungsvermögen, Die Kranken haben oft nicht den geringsten Appetit, dagegen Durst, viel Durst! Nur zu oft kommt dann die zweckwidrige Sorgfalt der alten Tante oder einer ähnlichen Erscheinung mit ihrem Unsinnigen: „gebt ihm ja kein frisches Wasser, sonst erkältet er sich!" Für einen Menschen, welcher in der Fiebergluth daliegt, giebt es kaum eine größere Wohlthat, als ein kühlender Trunk; ungescheut gebe man ihm Wasser, frisch vom Brunnen, unter Umständen sogar noch mit Eis versetzt, so oft er darnach verlangt – versteht sich – immer nur in kleinen Schlucken. Zuckerwasser ist lange nicht so zweckmäßig, weil der Zucker bekanntlich zu den Wärmemachern gehört. Zuträglicher sind am Ende noch mild säuerliche Getränke; doch können sie nicht so lange ohne Nachtheil für den Magen gegeben werden, wie frisches Wasser. Ein angenehm kühlendes Getränk der Art ist das sog, Orykrat, bestehend aus Weinessig 1½ Unzen, verdünnt mit 2 Pfund Wasser und versüßt mit der nöthigen Menge Zucker. In manchen Gegenden wird auch der Apfelmost (Cider) als Fiebertrank benützt. Wenn derselbe gut gehalten ist und noch ein wenig perlt, leistet er sehr gute Dienste und kann längere Zeit fortgegeben werden. Am besten kühlt Limonade; dieselbe hat aber die Schattenseite, daß sie bald den Magen verdirbt.

Was nun den Appetitmangel anbelangt, so behandle man denselben unbedingt eine Zeit lang mit Fasten. Hiebei befindet sich der Kranke am besten. Nicht selten bemüht sich der zärtliche Unverstand, irgend eine Speise aufzuschwatzen: eine Suppe, einen Thee oder etwas Aehnliches. Genießt das der Kranke gegen seinen Willen, so wird dadurch nicht er, sondern die Krankheit gespeist. Manchmal bekommen solche Kranke Gelüste und zwar meistens nach Dingen, die ihnen nicht zuträglich sind. Auch da kommt wieder das alte Weib und sagt: „solchen Gelüsten muß man Rechnung tragen!“ Jeder Arzt weiß davon zu erzählen, was solche Räthe für Schaden stiften.

[367] Wenn sich jemals ein ächtes Verlangen nach Nahrung einstellt, dann treffe man eine sachgemäße Wahl. In der Regel ist die Zunge trocken; also eignen sich nur flüssige Speisen: Suppen. Vielfach wird mit einer Wassersuppe aus verkochtem Brod der Anfang gemacht. Fort damit! Weit besser sind die Suppen mit saurem Rahm; mit Recht werden dieselben allgemein verordnet bei Scharlach- Masern-, Katarrh- u. a. Fiebern. Sehr angenehm kühlend sind ferner Obstsuppen.

Zur Abwechslung können dienen die sog. Kaltschalen von den gleichen Früchten und das Gefrorene (Ice Cream), namentlich von Zitronen, Apfelsinen, Ananas. Aber wohlverstanden, nur kleine Portionen!

Später gebe man dem Kranken einmal im Tage, etwa Mittags, einen kleinen (halbpfündigen) Fisch. Die hier geeigneten Arten sind im Speisezettel für Gichtkranke zusammengestellt. Der Fisch muß einfach blau abgesotten werden. Am besten bekommt er kalt servirt, mit einem Zitronenscheibchen.

Kaum als Fieberspeise gekannt und deshalb viel zu wenig als solche verordnet, ist mageres Pökelfleisch. Es ist nicht so übertrieben nahrhaft und das will man ja beim Fieber; ferner wirkt sein Gehalt an Salz ebenso gut als kühlendes Mittel wie eine Salpetermixtur. Besonders wohlschmeckend und zweckmäßig mit schwach geräucherter Kalbszunge in gesäuertes Gelée eingelegt.

Wenn das Fieber nachläßt, wenn der Appetit wieder kommt, dann gehe man zu etwas Kräftigerem über, reite aber nicht im Galopp, sondern suche einen zweckmäßigen Uebergang. Für diesen eignen sich allenfalls jene Braten, welche auf dem Speisezettel für Gichtkranke zusammengestellt sind.

Noch ist der Eigenthümlichkeit zu gedenken, welche das Wundfieber bei Jenen zeigt, die vordem reich getafelt haben. Werden solche Leute mit einem Schlag auf eine ganz strenge Diät gesetzt, so fallen sie rasch und so bedenklich zusammen, daß selbst das Schlimmste zu befürchten steht. Charakteristisch bleibt das eigenthümliche Schwächedelirium, welches nicht wenig Aehnlichkeit hat mit einem Delirium tremens. Da sind die Fiebersuppen nicht am Platze; da muß man zu den letztgenannten kühlenden Fleischspeisen greifen, unter Umständen sogar zu kleinen Portionen von einem leichten, kühl gestellten Weißweine.

Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß bei jenen Fiebern, welche mit einer Entzündung irgend eines Organes zusammenhängen, alle jene Stoffe strenge zu meiden sind, von welchen man weiß, daß sie auf dieses Organ einen besonderen Reiz zu üben vermögen. So sind z. B. bei einer Entzündung der Nieren alle gesalzenen und sauren Speisen zu meiden u. s. w.

Als Ergänzung zu dieser allgemeinen Fieberdiät sollen noch folgende besondere Speisezettel für die häufiger vorkommenden fieberhaften Hautkrankheiten dienen:

a) Speisezettel für Masernkranke. Wer den natürlichen Verlauf dieser Krankheit nicht stören will durch Medicamente, deren Wirkungskreis ungewiß ist, wird in der Diät sein Heil suchen und – finden. Wie ehedem die Arzneibehandlung sich nach den zwei Stadien dieser Krankheit gerichtet hat, so soll es auch die diätische Behandlung thun.

Für das Fieberstadium paßt der sub 1. zusammengestellte Speisezettel; für die Zwischenfälle, welche bei dieser Krankheit auftreten können, gelten folgende Rathschläge:

Die Beschwerden der „Halsentzündung" werden bedeutend gemindert, wenn der Kranke öfters am Tage kleine Portionen Thee trinkt und außerdem mit Thee gurgelt. Leider paßt da der wohlschmeckende chinesische Thee wegen seiner aufregenden Eigenschaft weniger als z. B. der Lindenblüthen- oder der Wollblumenthee.

Auch wenn die Sache weiter abwärts geht, wenn die Lunge angegriffen wird, leistet der Thee gute Dienste. Er löst und mildert den Hustenreiz. Einmal im Tage, am besten Morgens, wenn es sich um die Herausbeförderung des in der Nacht angesammelten Schleimes handelt, muß der Kranke auch eine Viertelstunde lang die Dämpfe des heißen Thees einathmen. Wenn alle diese schlimmen Zufälle glücklich überstanden sind, so bleibt nicht selten noch Heiserkeit zurück. Außer der Einathmung von Salzwasserdämpfen (1 Mal im Tag, am besten Morgens, [368] nüchtern, je 1/4 Stunde lang), soll der Kranke warmes Oel in den Hals einreiben. Das Essen muß einmal im Tage (Mittags) aus magerem, gut geräuchertem Speck (angenehmer Ersatz für den Fischthran!) mit Brodrinde bestehen; das Frühstück aus Milch mit Selterswasser, das Nachtessen aus einer Milchsuppe. Wenn die Halsentzündung einen brandigen Geruch zu verbreiten anfängt, oder wenn an andern Theilen des Körpers brandige Entzündungen auftreten, dann ist ein reiner gerbstoffreicher Rothwein das beste Hilfsmittel und die geeignetste Zeit, dasselbe einzunehmen, je eine Viertelstunde nach denjenigen Mahlzeiten, welche aus Fleischspeisen bestanden. Die Dosis richtet sich nach dem Alter des Individuum, man soll nur nicht gar zu ängstlich sein.

b) Speisezettel beim Scharlach. Wenn der Verlauf des Scharlachs regelmäßig, das Fieber mäßig, die Halsbeschwerden gering, braucht man kein Recept, da genügt das Einhalten folgender Diät:

Aeltere Kranke nehmen täglich 3 Mal dünne Fleischbrühe, nicht zu warm, nicht warmer als 100° Fahrenheit[WS 1]; in der Zwischenzeit nach Belieben milde, leicht verdauliche Kompote von säuerlichen Früchten, am besten kalt, mit Spuren von Zucker, Kinder bekommen 3 Mal täglich dünne Milchsuppe oder mit Selterswasser verdünnte Milch, in der Zwischenzeit hie und da einige Löffel voll Sauermilch ohne Rahm.

Als Getränk gib reichlich und so oft es die Kranken verlangen, frisches Wasser, frisch vom Brunnen weg; zur Abwechslung mag allenfalls eine Limonade dienen. Kleinen Kindern muß man das Wasser anbieten und so oft als möglich die Lippen feucht machen. Große Wohlthat für die Kinder!

Ist die Krankheit gebrochen, ist längere Zeit keine Fieberbewegung mehr aufgetreten und keiner von den nachbenannten Zwischenfällen zugegen, dann gebe man dem Kranken Braten von rothfaserigem Fleische, kurz und gut, der Kranke setze sich an den Reconvalescententisch (No. 5).

So verfährt man, wenn Alles regelmäßig verläuft. Wenn aber Zwischenfalle eintreten, und diese sind beim Scharlach häufiger, als bei den Masern (der Scharlach ist ja überhaupt eine viel schwerere Krankheit, in Wahrheit eine Steigerung des gleichen Prozesses), so kommen folgende Abweichungen in der Diät:

Das „Halsweh" wird am meisten gemindert durch Eispillen. Letztere lasse man Tag und Nacht so lange reichen, bis das Schlingen besser geht.

Bei der brandigen Halsentzündung, welche sich unter Anderem durch einen üblen Geruch aus dem Munde bemerklich macht, muß der Kranke mit gerbstoffreichem Rothweine gurgeln – kalt oder lauwarm, was am besten thut – nicht schlucken; das etwa losgelöste brandige Zeug muß ausgespuckt werden! Außerdem soll er etwa eine Viertelstunde nach jedem Essen ein wenig von einem solchen Weine trinken.

Folgt Wassersucht und deutet schmerzhaftes Wasserlassen auf einen Reizzustand in den Harnorganen, so hat die Nahrung nur aus schleimigen Suppen, das Getränk nur aus Mandel- oder Hanfsamenmilch zu bestehen. Verliert sich der Reizzustand in den Harnorganen, dann muß der Kranke durch reichliches Trinken von, mit Wasser stark verdünntem, Weißwein die Urinausscheidung fördern. Auch ein Versuch mit einem Thee von Wachholderbeeren wäre am Platze. Wichtiger aber als alldies bleibt die Verbesserung der Blutmischung auf diätetischem Wege. Kräftige Braten von rothfaserigem Fleische sind ebenso liebliche als wirksame Mittel hierzu; 3 Mal im Tage hat das Essen zu bestehen entweder aus Beefsteaks oder aus Schafs- oder Wildbraten.

Vor noch nicht langer Zeit kam eine Behandlung des Scharlachs auf, die darin besteht, daß man den Kranken mit Speck einreibt und zwar gleich beim Beginne der Krankheit, Morgens und Abends am ganzen Körper, nur den Kopf nicht. Selbst wenn schon am 10. Tage die Fieberhitze gebrochen ist, soll man die Einreibung noch 3 Wochen lang fortsetzen. Soviel ist sicher, daß die Speckeinreibungen manche Erleichterung gewähren, das Brennen und Jucken der Haut und die trockne Hitze lassen nach; die Haut wird befähigter zur Transpiration. Trotzdem stehen die Speckcur-Macher heut zu Tage ziemlich vereinzelt da; am meisten Verehrer hat die rein diätetische Behandlung behalten.

[369] Schließlich noch eine Bemerkung, die sonst nicht auf einen Speisezettel gehört: Um wie viel leichter wird diese Krankheit durchgemacht, wenn das Krankenzimmer nie mehr als 66° Fahrenheit[WS 2] hat, einige Mal im Tage gelüftet wird; wenn der Kranke unter einer einfachen Wolldecke liegt und täglich ein frisches Hemd (erwärmt) anzieht. Damit ist ja noch lange nicht gesagt, daß man sich leichtsinnig dem Luftzug aussetzen soll. Der Kranke muß unter allen Umständen so lange im Bette bleiben als Fieber vorhanden ist. – Wenn man aber so in eine Stube eintritt, in welcher ein Scharlachkranker liegt und sieht wie 1) alle Fenster dicht geschlossen, 2) der Ofen glühend heiß, 3) das Krankenbett hart daneben, 4) den Kranken unter einem centnerschweren Deckbett, 5) noch immer mit demjenigen Hemde bekleidet, das er schon beim Beginne der Krankheit auf dem Leibe gehabt, dann muß man sich eben sagen, daß doch eigentlich viel dazu gehört, einen Menschen umzubringen!

c) Speisezettel für Blatternkranke. Bei weitem die meisten Blatternkranken werden ohne jede Arzneibehandlung, nur bei Beobachtung einer gewissen Diät wieder gesund. In der ersten Zeit, d. h. so lange Fieber vorhanden, paßt der Speisezettel No, 1.

Der große Verlust an Säften, welcher diese Krankheit besonders auszeichnet und bei den meist massenhaften Ausscheidungen auf der Haut leicht zu erklären ist, gebietet, in thunlichster Bälde an einen Wiederersatz durch kräftige Speisen zu denken. Bei normalem Verlaufe beginnt nach dem 12. Tage die Abtrocknung der Blattern, das Fieber hört auf, der Kranke schlaft gut und es stellt sich ein recht gesegneter Appetit ein. Sobald dies der Fall ist, darf man ungescheut, wenigstens einmal im Tage, am besten Mittags, eine leichte Fleischspeise, einen Braten von weißfaserigem Fleische (junges Geflügel, Kalbsbraten) geben und dazu einen Apfelbrei oder gekochte Birnen und Aehnliches. Zum Frühstück eignet sich eine Fleischbrühsuppe besser als Kaffee, weil dieser weniger nahrhaft ist und dazu noch aufregend wirkt. Abends kommt außer einer kräftigen Fleischbrühsuppe noch eine kleine, blau abgesottene Forelle, Aesche, Hecht, am besten ohne alle Beigabe, nur mit einem Zitronenscheibchen. Wer überhaupt eine solche Delicatesse werth ist, wird soviel Einsicht haben, daß der Genuß größer ist, wenn der Fisch vor der Suppe verspeist wird. Auf diese Weise wird aber nur ein Paar Tage gekocht. Es wäre diese Diät selbst dann nicht nachtheilig, wenn noch etwas Fieber vorhanden. Sobald dieses aber vollständig aufgehört hat, muß man alsbald zu den kräftigsten Stoffersatzmitteln übergehen, zu den Braten aus rothfaserigem Fleische, mit einem Worte zum Speisezettel No. 5.

Obwohl es die Küche eigentlich nichts angeht, dürfte es doch verdienstlich sein, hier auch etwas über die sonstige Behandlung der Blatternkranken zu sagen. Der Unwille, den wir über die Mißhandlung der Scharlachkranken ausgesprochen haben, zuckt auch hier; auch die Blatternkranken werden häufig so maltraitirt, daß man sich nur wundern muß, wie sie es aushalten.

Lüftet doch, wir bitten sehr, das Krankenzimmer häufiger! Die frische Luft bringt Niemanden um; sie ist im Gegentheil ein wahres Labsal für einen Kranken, welcher so in der Fieberglut daliegt. Das Zurücktreten der Blattern ist eben ein Hirngespinnst, – Gib dem Kranken häufiger frische Leib- und Bettwäsche. Am 12. Tage beginnt bei regelmäßigem Verlaufe die Abtrocknung. Um diese Zeit darf der Kranke das Bett verlassen, hat aber noch so lange das Zimmer zu hüten, bis das Stadium der Abtrocknung vorüber ist. Durchschnittlich haben sich nach 4 Wochen sämmtliche Krusten abgelöst.

2. Speisezettel für Fettsüchtige (neue Banting-Cur) Es wird auf die Gefahr hingewiesen, welche eine plötzliche Umwandlung der ganzen Lebensweise an sich hat. Man lasse das Zweckmäßige nur allmählig an die Stelle des Zweckwidrigen treten.

Die Fettleibigkeit wäre leicht zu curiren, wenn man zu jedem derartigen Patienten eine zuverlässige Schildwache stellen könnte; Leute, deren Mund schon viele Genüsse gehabt, sind ungemein nachsichtig gegen sich selber und schwer dazu zu bringen, daß sie längere Zeit consequent eine gewisse Diät einhalten. Am Ende wird es uns noch am schnellsten gelingen, Folgsamkeit zu erwecken, wenn wir im Stande [370] sind, einen sehr reichhaltigen Speisezettel vorzulegen. Folgende Speisen und Getränke haben wenig oder gar keine Fettbildner:

Suppen. Fleischbrühsuppen a) mit Einlagen aus dem Thierreiche: Fleischextract, Fleischhäcksel von Wild und magerem Geflügel, feiner die Froschschenkel und die Austernsuppe; b) mit Einlagen aus dem Pflanzenreiche: Kräutersuppen – Daß zu all diesen Suppen nur eine gründlich entfettete Fleischbrühe genommen werden darf, ist ohne Weiteres klar.

Fleischspeisen. Vom Rind: Beefsteaks, Rost- und Spießbraten, – die Saucen gründlich entfettet und, wo thunlich angesäuert; alle Kalbsbraten, mit Ausnahme des Nierenstücks; vom Haarwild: Hase, Reh, Edelhirsch; vom Federwild: Feld-, Hasel-, Schneehuhn, Birkhahn, Wildtaube, Waldschnepfe, Beckasine, Riesenschnepfe. Was das zahme Geflügel anbelangt, merke man sich wohl, daß ausgewachsenes und gemästetes hier weniger am Platze ist als junges, leimstoffreiches. Sehr geeignet sind die jungen Frühlingshühner. Die Wasservögel sind ausgeschlossen. Vom niederen Gethier sind erlaubt: Fluß- und Seekrebse, Schnecken, Austern, Muscheln und Froschschenkel; von den Eingeweiden: Kalbsbries, Nieren, Kutteln, Herz (nicht geröstet, sondern in saurer Bratensauce).

Als Beigabe zum Fleisch eignen sich Salate besser als Gemüse, weil diese meistens in ziemlich viel Butter verdämpft werden. Geeignete Salate sind: Endivien, Gurken, Kopfsalat, Gartenkresse, Tomato.

Von gewissen Früchten und Obst soll ein umfassender Gebrauch gemacht werden: Die Kürbisfrüchte, alle säuerlichen Arten vom Kern-, Stein- und Beerenobst sind sehr geeignet; dagegen ist das Schalenobst verboten.

Im gewöhnlichen Leben hält man die Eier nicht für ein fettes Nahrungsmittel. Die nähere Untersuchung ergibt aber, daß sie nicht weit hinter dem Mastochsenfleische stehen! Wenn also Eierspeisen für solche Curgäste gekocht werden, darf man nur das Weiße verwenden, den fettreichen Dotter nicht.

Von den Käsen sind zuträglich (d. h. wenn’s der Magen erlaubt): der Kräuterkäse, der Parmesan; schon weniger geeignet, obwohl leichter zu verdauen, sind: der Chester, Eidamer u. dgl.; verboten sind fette Käse. Sehr zuträglich ist dagegen der hausgemachte s. g. Kuhkäse.

Kaffee und Thee sind zuträglich, aber ohne Milch und nur wenig oder gar nicht versüßt. An den schwarzen Kaffee ohne Zucker gewöhnt man sich bald; dagegen ist Thee ohne Zucker keine Delikatesse. Chocolade verboten.

Von den conservirten Nahrungsmitteln sind mehrere sehr zu empfehlen, so z. B. die mit Salz oder Essig eingemachten Pflanzenstoffe und mageres Pökelfleisch.

Am schärfsten verboten sind: Milch, Butter, Eigelb, fette Fische, die stärkemehlreichen Cerealien (Reis, Sago, Tapioca), die Kartoffeln, – Bier.

Als Getränk eignen sich nur leichte Weine mittleren Schlags, welche meistens so wenig Alkohol haben, daß keine Fettbildung zu fürchten ist, dagegen so viel Säure, daß der Mann davon eher zusammengezogen, als ausgedehnt wird!

Nach dem Gesagten wird nunmehr folgendes Tischreglement aufgestellt:

8 Uhr Frühstück: Beefsteak mit 1 Tasse Pecco-Thee[WS 3] ohne Milch.

12 Uhr Lunch: Magere Käse, mageres Pökelfleisch, Austern. Ein Glas Wein No. 0, oder Wasser.

4 Uhr Diner: Einen Teller voll von einer der genannten Suppen; Fleischbraten mit einem Salat. Eine halbe Stunde darauf 1 Glas Wein.

8 Uhr Nachtessen: Kalter Fleischbraten, dazu Pecco ohne Milch.

Als Gesellschafts-Getränk: Ein Schoppen leichter Wein.

Diese Diät wird Dir um so bälder nutzen, wenn Du nicht immer auf der faulen Haut liegst. Mache öfters Spaziergänge, aber nicht blos von der Stube in die Kirche oder in’s Wirthshaus, sondern stundenweit! Ein großes Verdienst hat sich Jener erworben, der das Holzsägen als Heilmittel erdacht hat.

3. Speisezettel für Magere. Die Magerkeit kann sehr verschiedene Ursachen haben. Es sei deßhalb ausdrücklich bemerkt, daß bei der Aufstellung dieses Speisezettels nur an jene Magerkeit gedacht wurde, welche einzig und allein von einer fehlerhaften Auswahl der Speisen und Getränke herrührt.

[371] Das beste Mittel zum „Mästen" ist und bleibt die Milch.

Aus dem Capitel der Suppen eignen sich die Fleischbrühsuppen, welche stärkemehlreiche Einlassen haben: Gerste, Reis, Sago, Brod, Gries, Eiernudeln, Hülsenfrüchte, Kartoffeln. Fast noch schneller als die Fleischsuppen machen jene Milchsuppen fett, welche Reis, Sago, Zwieback, Brod u. dgl. haben.

Von den Fleischspeisen eignen sich alle fetten Braten mit saftigen Buttersaucen, besonders zu nennen sind: Schweins-Braten und Coteletten, Hammels-Braten und Coteletten, gemästete Wasservögel (Gänse, Enten).

Sollten diese fetten Braten einmal Rumor verursachen (Sodbrennen), dann mußt Du abwechseln. Zur Abwechslung sind geeignet Kalbsnierenbraten, Wachteln.

Von den Fischen sind gerade die besten, unter Anderm auch die Salmoniden, auf diesen Speisezettel zu setzen, im Besonderen: Lachs, Forelle, Häring, Sprotte, Sardine, Anchovis, Aal, (dies die fettern Fische; magere findest Du zusammengestellt im Speisezettel für Gichtkranke).

Von den Eingeweiden sind geeignet: Gans-, Enten-, Fisch- und Kalbsleber.

Von den Würsten passen: die frischen Blut- und Leberwürste, sowie jene Bratwürste, zu welchen mehr Schweine- als Kalbfleisch verhackt wurde. Schwach räuchern!

Von den Eierspeisen sind zu empfehlen: die milden Omeletten, die pikanten Omeletten mit Bücklingen oder Sprotten, endlich die Rühreier mit Lachs- oder Schinkenschnitten. Was willst Du noch mehr?

Kaffee und Thee mußt Du immer mit Rahm und Zucker nehmen; noch mehr trägt die Chocolade mit Rahm und Eiern zur Fettbildung bei.

Zum „Mästen" sind die Milchspeisen von fabelhaftem Erfolge.

Von den Gemüsen eignen sich nur die stärkemehlreichen Knollen- und Wurzel-Gemüse.

Von den Früchten passen nur die Schalenfrüchte: Mandeln, Kastanien, Nüsse, weil sie einen bedeutenden Gehalt an fettem Oel und Stärkemehl haben.

Was die Speisezusätze anbelangt, so bedarf es wohl keiner weiteren Auseinandersetzung, daß alle Speisen reichlich zu fetten sind. Ebenso wenig darf bei den Honig-, Zucker- und dergl. Speisen mit diesen Versüßungsmitteln gespart werden. Alle diese Dinge sind aber sogleich auszusetzen, wenn Sodbrennen entsteht.

Zum Getränke eignet sich namentlich malzreiches Bier. Auch die stark geistigen Rothweine von Bordeaux, Ungarn, Veltin enthalten das Zeug zum Fettmachen.

4. Speisezettel für Vollblütige, d. h. für wohlgenährte Leute mit blaurothen Köpfen, vollem Pulsschlag, Kopfcongestionen, Schwindel; für Leute, die gegründete Ursache haben, sich vor einem „Schlag" zu fürchten.

Fürs Erste ist die Menge der Nahrung überhaupt zu beschneiden. Wie viel es leiden mag, ist leicht zu bestimmen; einen sicheren Anhaltspunkt gibt das Gefühl des Sattseins, bis zu diesem Gefühle sollten es solche Leute gar nie kommen lassen. Ja man hat ihnen von mehreren Seiten her geradezu anbefohlen, jeweils den andern Tag zu fasten. Das ist doch ein Bischen zu stark! Um die Reduktion der Nahrungsmittel in Zahlen auszudrücken, wird folgende Rechnung gemacht. Im Durchschnitt genießt ein erwachsener Mensch täglich ungefähr 3 Pfund feste Nahrung, wovon annähernd 1 Pfund Fleischspeisen, das Uebrige Vegetabilien sind. Bei fraglichen Patienten wäre die Hälfte genug. Außerdem sollte die Fleischnahrung mehr in den Hintergrund treten; denn diese ist es ja hauptsächlich, welche Blut gibt und, wenn man so sagen darf, das Blut concentrirter macht. Halte Dich also hauptsächlich an Vegetabilien, werde eine Zeit lang (wenigstens halbwegs) ein Pflanzenesser.

Fürs Zweite gilt es eine Zusammenstellung zu machen von lauter Speisen, welche wenig zur Blutbildung beitragen und keine Blutwallung verursachen können. Diese Eigenschaften haben ungefähr folgende Artikel:

Suppen: dünne Fleischsuppen mit Einlagen aus der Classe der Suppenkräuter. Die Wassersuppen gehörten auch hierher, wenn sie überhaupt irgend wohin zu gehören würdig wären! [372] Fleisch: Je jünger das Thier ist, desto mehr Leimstoff enthält das Fleisch, desto weniger trägt es zur Blutfülle bei. Durchschnittlich hat solches Fleisch eine weiße Faser. Im Speciellen sind gestattet: Junges Kalbfleisch, nicht älter als 14 Tage, und junges Geflügel. Es ist besser, diese Fleischsorten in feinen milden Saucen zu geben, anstatt als Braten. Ganz besonders geeignet ist die Tomato-Sauce.

Verboten sind alle Fleischsorten, welche auf dem Speisezettel für Bleichsüchtige stehen.

Jene Fische, welche diesen Kranken zuträglich sind, siehst Du im Speisezettel für Gichtkranke zusammengestellt. Auch alle dort genannten Leimstoffspeisen eignen sich hierher.

Kaffee und Thee regen zu sehr auf, mehren somit die Gefahr des Schlagflusses. An ihre Stelle lasse deshalb Suppen treten.

Chocolade ist weniger aufregend; doch gibt es viele Speisen, die besser hierher passen.

Von den Mehlspeisen sind nur jene erlaubt, welche kühlende Früchte zu Einlagen haben. Besonders zu empfehlen sind die frischen Obstkuchen.

Gemüse ist vielen von diesen Kranken fast lieber als Fleisch. Mit Ausnahme der Hülsenfrüchte und Kartoffeln sind alle erlaubt. Besonders zuträglich sind: gelbe Rüben, Spargeln, Spinat, Kohl. Alle diese Gemüse sollen gründlich gekocht, verwiegt und in Butter verdämpft werden ohne Zusatz von Mehl.

Mit Ausnahme des Bohnen- und Kartoffelsalates sind alle Pflanzensalate zuträglich; von den Fleischsalaten eignet sich der Fischsalat.

Von Früchten und Obst verdienen ganz besondere Empfehlung: Melone, Ananas, Orangen, Aepfel, Birnen, sämmtliches Steinobst (Schalenobst taugt nichts).

Zum Getränk eignet sich leichtes Bier, die leichteren Weißweine, versteht sich, in mäßiger Menge. Starke Getränke, namentlich in Festquantitäten, sind gefährlich, weil sie das Blut zu sehr in Wallung bringen.

„Um das Blut zu verdünnen", mögen sich solche Kranke angewöhnen, viel Wasser zu trinken. Am besten ist jener Brunnen, – zu welchem sie mindestens eine Stunde weit zu gehen haben!

5. Speisezettel für Blutarme (für bleichsüchtige Mädchen – für Wöchnerinnen, welche große Blutverluste gehabt haben – für Kranke mit langwierigen Eiterungen und anderen Säfte-Verlusten, für Reconvalescenten).

Bei diesen Zuständen hat sich die rein diätetische Behandlung den größten Ruf erworben. Schon manche Bleichsucht, bei welcher alle möglichen Arzneicuren erfolglos waren, ist schließlich noch auf diesem Wege geheilt worden.

Die Nahrung muß reich sein an Eiweißkörpern, arm an Fettbildern, arm an Leimstoff und Salzen.

Ueber die Milch sind die meisten dieser Kranken im Unklaren; sie halten dieselbe wegen ihres anerkannt hohen Nährwerthes für passend. Die Milch enthält allerdings viel Eiweißkörper, aber auch so viel Fett, daß sie eher geschaffen ist, ein reichliches Fettpolster zu schaffen, als besseres Blut.

Suppen: Am meisten nützen die kräftig ausgekochten, gründlich entfetteten Fleischbrühsuppen mit Einlagen von Gehäcksel aus rothfaserigem Fleische.

Fleisch: Geeignet sind nur die Fleischsorten mit rother (blutreicher) Faser und zwar in der Form von Braten, also: Beefsteaks, Rostbraten, Hammelsbraten (mager) und etliche wilde Vögel. Saucen sind wegen ihres Gehaltes an Fett und Leim nicht geeignet. Gekochtes Fleisch deshalb nicht, weil es Saft und Kraft eingebüßt hat.

Fleisch muß überhaupt die erste Nahrung für diese Krankheit sein! Es gehört ihnen nicht nur Mittags ein Braten, sondern auch zum Morgenessen ein Beefsteak, vor dem Nachmittagskaffee ein Stückchen kaltes Geflügel und auch das Nachtessen muß einen Braten zum Hauptgange haben.

Verboten ist alles Fleisch mit weißer Faßer: Schweinefleisch, Kalbfleisch, Fische, Ungeeignet sind ferner Leimstoffspeisen. Die Käse verträgt der schwache Magen nicht.

[373] Kaffee und Thee sind wegen ihrer aufregenden Wirkung nicht besonders zuträglich und jedenfalls dürfen keine so großen Tassen genommen werden, daß schon das Ansehen Herzklopfen macht. Am wenigsten zeigt sich die aufregende Wirkung, wenn vorher mit einem Stückchen Braten ein Boden gelegt wurde.

Chocolade besser.

Gemüse. Wegen seines merkwürdig großen Eisengehaltes wäre allenfalls Spinat zu empfehlen; doch gilt auch vom Spinat Dasjenige, was von den Gemüsen überhaupt zusagen ist; Dinge mit so geringem Nährwerthe gehören in den Hintergrund gestellt, dürfen höchstens als Beigabe zum Fleische dienen. Jedenfalls müssen sie gut blanchirt sein.

Noch weniger als die Gemüse passen die Salate. Die meisten Pflanzentheile werden roh zu Salaten angemacht und sind so jedenfalls schwerer zu verdauen als gekocht (Gemüse). Zudem werden in der Regel saure Speisen schlecht ertragen.

Alle geistigen Getränke sind verboten, weil sie das Gefäß- und Nervensystem aufregen und höchstens zur Fettbildung, dagegen nichts zur Verbesserung der Blutmasse beitragen.

6. Speisezettel für Hämorrhoidarier. Bei der Hämorrhoidal-Krankheit sind vorhanden: Ueberfüllung der Unterleibsgefäße, namentlich jener am Mastdarm (Hämorrhoidalknoten), Anschoppung der Leber, Trägheit der Darmbewegungen. Die meisten Hamorrhoidarier sind vollblütig.

Nach dem Gesagten steht dieser Speisezettel den Sub. No. 4 und 12 ausgestellten am nächsten. Außerdem müssen aber noch jene Speisen ausgeschieden werden, welche viel Abgang bilden (die Mehlspeisen und manche Gemüse).

Jene seltene Varietät von Hämorrhoidariern, welche eher zu wenig als zu viel Blut haben, wo die Erweiterung der Blutgefäße des Mastdarms nicht Folge von Ueberfüllung, sondern von Schlaffheit der Gefäßwandungen ist, fährt besser, wenn sie sich an den Speisezettel No. 5 hält. Der ächte Hämorrhoidarier aber erhält folgenden Speisezettel:

Suppen. Zuträglich sind alle mageren Fleischbrühsuppen mit folgenden Einlagen aus dem Thierreiche: Fleischhäcksel, Froschschenkel.

Das Fleisch-Quantum muß beschnitten werden. In kleinen Portionen und mit milden Saucen sind alle zarten Geflügel- und Kalbfleischgerichte erlaubt; dazu als Beilage ein Mus von säuerlichen Früchten, weil dieses den Stuhl fördert.

Eierspeisen und Käse passen nicht.

Kaffee und Thee sind deshalb nicht ungeeignet, weil sie ein wenig zur Förderung des Stuhlganges beitragen. Die aufregende Wirkung, welche man nicht brauchen kann, wird verdeckt, wenn man Milch dazu nimmt.

Chocolade nicht geeignet, weil sie verstopft.

Brod, Backwerk, Mehlspeisen nicht geeignet, weil sie viel Abgang machen, welcher dann unter allerhand Blähungen trage abgeht.

Gemüse. Im Allgemeinen sind alle jene Gemüse gestattet, welche auf dem Speisezettel für Vollblütige stehen. Dabei ist aber wohl zu beachten, daß bei der regelmäßig vorhandenen Trägheit in den Darmbewegungen nur kleine Quantitäten gut thun. Kohlgemüse sind wegen ihrer blähenden Eigenschaft ganz verboten; ebenso Hülsenfrüchte und Kartoffeln.

Salat weniger geeignet, weil dazu die Pflanzentheile gewöhnlich ungekocht angemacht werden.

Früchte und Obst. Mit Ausnahme des fett- und stärkemehlreichen Schalenobstes sind alle hierher gehörigen Artikel zuträglich; einige davon werden sogar als Heilmittel gebraucht. Die Traubenkuren haben schon manchen vollsaftigen Hämorrhoidarier wieder in Ordnung gebracht.

Gewürze sind nachtheilig, theils wegen des Reizes, welchen sie auf den Verdauungscanal üben, theils wegen der aufregenden Wirkung auf das Gefäß-System.

Getränk. Unzureichender Genuß von Wasser ist ebenso häufig Ursache von „dickem Blut" und Hämorrhoidalanschoppung, wie Mangel an Muskelübung mit [374] kräftigem Athmen. Diese Kranken sollen nicht nur nach jedem Essen ein Glas Wasser trinken, sondern auch unter Tags sich häufiger auf diesen Artikel einlassen. Leichte Weißweine können zur Abwechslung seine Stelle vertreten, ebenso das gewöhnliche Bier.

Als besonders zuträgliche Muskelübungen gelten Holzsägen und Reiten.

7. Speisezettel für Gichtkranke. Für Gichtkranke sind zweierlei Speisezettel zu machen: einer für die Zeit des Gichtanfalls, der andere gegen die Dyskrasie. Für den ersten Fall paßt der Fieberspeisezettel (No. 1.); für den letzteren :

Suppen: Dünne Fleischbrühsuppen mit leimstoffreichen Einlagen (falsche und wahre Schildkrötensuppe, Fisch- und Schnecken-Suppe), Kräutersuppen.

Ueber die Fleischspeisen ist zu bemerken: Abgesehen davon, daß die Portionen überhaupt beschnitten werden müssen, sind alle kräftigeren Sorten ganz zu streichen. Diese Fleischsorten stehen beisammen im Speisezettel für Blutarme. Fische sollten – im Vereine mit einigen Leimstoffspeisen – die Stelle des Fleisches vertreten. Im besonderen sind erlaubt: Flußkarpfen, Hecht, Flußbarsch, Forelle, Aesche, Kabeljau (Laberdan), Schellfisch. – Am geeignetsten sind halbpfündige Hechte, Forellen.

Wenn die Sache wieder etwas besser steht, mag das Fleisch junger Thiere (Kalbfleisch Spanferkel, Lamm, ganz junges Geflügel) die Abwechslung bilden.

Von den Leimstoffspeisen eignen sich: die Fischgallerten, die schwach sauren Kalbsülzen, Kalbskopf, eingesülztes Ochsenmaul, junges Geflügel in Gelée.

Kaffee taugt nichts, weil er zur Bildung von Harnsäure beiträgt. Das Gleiche gilt auch vom Thee.

Chocolade ist aus mehreren Gründen hier nicht am Platz, insbesondere ist ihre stopfende Wirkung nicht erwünscht.

Ueber die Gemüse lies den Speisezettel für Vollblütige.

Die Salate sind, wie alle sauren Speisen, ohne Ausnahme verboten.

Früchte und Obst, Alle säuerlichen Arten sind im Stande, die Harnsäure im Blute zu vermehren. Demnach sind zu meiden: die säuerlichen Birnen und Aepfel, das saure Steinobst und fast alles Beerenobst. Zu gestatten sind: die süßen Birnen und Aepfel, die Trauben, etliche süße Arten von Steinobst und die Kürbisfrüchte. Alles am besten frisch (ungekocht)! zum Dessert – aber in mäßigen Quantitäten!

Getränk. Es ist bekannt, daß jene Menschen, welche weder Wein noch Bier trinken, keine Gicht bekommen. Also weißt Du, was Du zu thun hast! Dagegen ist den Gichtkranken die Liebe zum Wasser sehr zuträglich. Nichts vermag der übermäßigen Harnsäurebildung mehr zu steuern als reichliches Wassertrinken. Die schonen Erfolge der Curmethode, welche darin besteht, daß der Kranke anstatt stündlich einen Eßlöffel von Medicin, stündlich oder sogar halbstündlich ein Glas warmes Wasser zu nehmen hat, sprechen deutlich hiefür.

Schließlich sei noch bemerkt, daß die Gichtkranken, insofern ihr Gehwerk nicht gar zu schadhaft ist, sich möglichst viel Bewegung machen sollten.

8. Speisezettel für Scrophulöse, paßt sowohl für die Drüsenkrankheit im Allgemeinen, als auch für ihre vielnamigen Folgeübel: skrophulöse Gelenkkrankheiten, skrophulöse Augentzündungen etc.

In der ersten Lebensperiode ist der s. g. Kindsbrei (Milchmehlbrei) diejenige Nahrung, welche die nach allen Richtungen so verderbliche Skrophelkrankheit verursacht; später ist es namentlich die einseitige Kartoffel- und Mehlnahrung, welche diese Krankheit unterhält. Wer demnach das vortreffliche Mittel gegen die Skropheln, den Leberthran, verordnet, ohne zugleich die Mehlspeisen und die Kartoffeln zu verbieten, kann dazu kommen, daß er über den Leberthran schimpft, während er selbst den Schimpf verdient hat.

Nach dem Gesagten ergibt sich folgende Speise-Karte für diese Kranken:

Milch ist wohl die zuträglichste Speise.

Der Eichelkaffee wird sehr oft als diätetisches Mittel in der Skrophelkrankheit gebraucht.

Von den Fleischbrühsuppen sind nur jene gut, welche Einlagen aus dem Thierreiche haben. Die Milchsuppen sind nicht geeignet.

[375] Alles Fleisch von Säugethieren und Vögeln ist zuträglich; bei jeder Mahlzeit sollte ein derartiges Gericht kommen. Als Beigabe zum Fleisch eignen sich die zarten Gemüsekräuter, wie sie im Speisezettel No. 4 zusammengestellt sind. Sehr nachtheilig sind die Kartoffeln. – Salate erträgt der Magen nicht, – Früchte und Obst sind (mit Ausnahme der stärkemehlreichen Schalenfrüchte) geeignete Beigabe zum Fleisch.

Weiche Eierspeisen sehr zuträglich! Käse desgleichen, namentlich die leicht verdaulichen, fetten.

Eine Hauptspeise, die sogar von mehreren Seiten als Heilmittel empfohlen wird, ist der geräucherte Speck. Derselbe ist namentlich dann zu verordnen, wenn man weiß, daß der Leberthran doch nicht genommen oder, wenn er genommen, doch nicht ertragen wird.

Da die Kranken so sehr geneigt sind, unbequeme ärztliche Verordnungen zu drehen und zu wenden, so sei nochmals ausdrücklich bemerkt, daß nicht nur Brod, Backwerk und Mehlspeisen schaden, sondern auch alle Suppen mit stärkemehlreichen Einlagen.

Außer der bezeichneten Diät ist es namentlich der Aufenthalt in freier Luft, welcher zum Heile führt.

9. Speisezettel bei der Rhachitis (englische Krankheit) und Osteomalacie (Knochenerweichung). Die Knochen sind in diesen beiden Krankheiten auf die gleiche Art und Weise erweicht, es fehlt ihnen an der nöthigen Menge unorganischer Stoffe (Kalk), durch welche eben die Knochen ihre Festigkeit erhalten. In hochgradigen Fallen sinkt die Menge der unorganischen Bestandtheile der Knochen unter 1/3 der Norm herab.

Sehr nahe würde die Annahme liegen, welche früher auch allgemein galt, daß diese Krankheit durch eine Nahrung herbeigeführt werde, in welch« die genannten Stoffe fehlen oder nur spärlich vorhanden sind. Diese Ansicht hat sich aber als falsch erwiesen; genauere Forschungen haben den Fehler anderswo gefunden – in zu reichlicher Bildung van Milchsäure, welche Säure im Stande ist, die Knochensalze aufzulösen. Die Bildungsstätte der Milchsäure ist der Magen; die Erkrankung der Magenschleimhaut führt bekanntlich bei weitem in den meisten Fällen zur Bildung von sauren Producten (darunter hauptsächlich Milchsäure). Diese Säure bildet sich namentlich gerne aus einer stärkemehlreichen Nahrung (Mehlspeisen, Kartoffeln u. dgl.). So beobachtet man auch den bekannten weichen Hinterkopf namentlich bei denjenigen Kindern, welche mit dickem Mehlbrei aufgefüttert werden. Die Milchsäure geht aus dem Magen in das Blut über, hält dort die Kalksalze in Lösung, so daß sie sich nicht in die Knochen ablagern und diese hart machen können, sondern vielmehr wieder durch den Urin aus dem Körper ausgeschieden werden.

Auf eben besagte Art ist die Entstehung der Rhachitis in den meisten Fällen zu erklären.

Ungemein häufig wird darin gefehlt, daß man solchen Kranken ohne Weiteres die Milchdiät vorschreibt. Es gibt für diese Kranke nur eine zuträgliche Gattung von Speisen, die Fleischspeisen. Das Fleisch muh aber immer von ausgewachsenen Thieren gewählt werden, weil dieses reicher ist an phosphorsaurem Kalk als junges. Die besten Speisen sind also: Beefsteaks, Roastbeef, Hammels-Coteletten, kurz die Fleischspeisen und die Suppen, welche im Speisezettel No. 5 zusammengestellt sind. Bei kleinen Kindern macht man mit fein geschabtem rohen Fleisch oft gute Geschäfte, Große Kinder ekelt diese Speise an. Ausdrücklich verbieten wir das Kalbfleisch und überhaupt das Fleisch junger Thiere. Aus der chemischen Analyse der Eier geht hervor, daß der Eidotter sehr reich ist an phosphorsaurem Kalk; somit sind in diesem Fall Eierspeisen am Platze.

Zum Schlüsse sei noch darauf hingewiesen, daß die Rhachitis sehr häufig auf skrophulösem Boden ruht, daß somit auch mit wenigen Abweichungen der Speisezettel No. 8 versucht werden kann. In der Osteomalacie ist der Fettgehalt der Knochen bedeutend vermehrt; demnach müßten aus dem genannten Speisezettel einige wichtige Speisen (roher Speck, Leberthran) gestrichen werden, wenn er für diese Kranken passen soll.

[376] 10. Speisezettel bei der Lungenschwindsucht, Lungentuberkulose. (Auch die Kranken, welche am chron. Bronchialcatarrh, am Asthma, am Lungenemphysem etc. leiden, mögen sich an diesen Speisezettel halten).

Suppen aus grobgemahlenem Roggen-, Linsen- oder Bohnenmehl (Revalenta arabica) sind zwar nicht ohne Nährwerth, aber so schwer zu verdauen, daß nur die Geheimmittelhändler dabei gedeihen, die Kranken dagegen, namentlich am Magen, sehr erheblich beschädigt werden. Schneckenbrühen und Isländisch-Moos-Gallerten werden geschluckt, weil sie für „lösend" und „nährend" zugleich gelten. Wer erstere gerade nöthig hat, mag zu diesen Dingen greifen; wegen des Nährwerthes aber wende man sich an die Schätze der Fleischkammer.

Der Hauptgesichtspunkt, an welchem bei Aufstellung eines vollständigen Speisezettels für Lungenschwindsüchtige festzuhalten ist, lautet: Nimm solche leichtverdauliche und kräftig nährende Speisen, welche von jeder Reizwirkung auf die Lunge frei sind! Im Allgemeinen paßt so ziemlich Alles, was im Speisezettel für Skrophulöse zusammengestellt wurde; Skrophulose und Tuberculose sind ja auch die nächsten Vettern! Im Besonderen wird folgende Tischordnung für Tuberculöse anbefohlen:

1 Stunde vor dem Frühstück (um 7 Uhr) trinkt der Kranke das ihm etwa verordnete Mineralwasser.

Frühstück (8 Uhr): frische Ziegen- oder Eselinnen-Milch, warm vom Thiere weg, mit Brodrinde.

Der Mittagstisch (12 Uhr) ist, wenn gerade kein Fieber vorhanden, aus den unter No. 8 erwähnten Speisen zusammen zu stellen, andernfalls gebietet die Vorsicht den Speisezettel No. 1.

Das Abendessen (4 Uhr) besteht aus rohem Speck (anstatt Leberthran) mit Brodrinde. Der Salzgehalt macht den Speck sogar für jene Fälle geeignet, wo leichte Fieberbewegungen vorhanden sind.

Das Nachtessen (9 Uhr) sollte nur aus einer einfachen Fleischbrühsuppe bestehen. Bekanntlich sind es vorzugsweise die Nächte, welche an diesen Kranken zehren, nur der regelmäßig auftretenden Morgenschweiße zu gedenken. Diese schlimmen Dinge kommen viel stärker, wenn der Kranke zuviel zu Nacht ißt oder bald nach dem Nachtessen zu Bette geht.

Wir halten es nicht für gut, wenn diese Kranken auch noch Abends trinken. Das viele Zeug, welches Mittags, Nachmittags etc. verzehrt zu werden pflegt, kann solche Zersetzungsproducte im Magen hinterlassen, daß auch die Abendmilch alsbald zersetzt wird. Diese Zersetzungsproducte verursachen gewaltigen Rumor im Magen und in Folge dessen qualvolle Nächte.

Betrachten wir nun weiter, was bei den verschiedenen Zwischenfällen der Krankheit zu thun ist.

Vor allem hat man es mit der häufigen Wiederkehr der Katarrhe zu thun, Schnupfen, Heiserkeit, Bronchialrasseln treten alle Augenblicke auf. Vermeide deßhalb rauhe Luft, starke Temperaturwechsel, Luftzug. Wer’s machen kann, geht im Winter in eine mildere Gegend, z. B. nach Florida, Californien u. s. w.

Bei den chronischen Katarrhen wechseln zwei verschiedene Stadien miteinander ab; bald ist der Auswurf reichlich und dünnflüssig, bald spärlich und zähe und wird nur durch heftigen Husten herausgebracht. Für den ersten Fall werden vorzugsweise terpentinhaltige Einathmungen oder, was jetzt von diesem Artikel das Feinste ist, Kiefernadelwaldcuren gemacht; im zweiten Falle Isländisch-Moos-Gallerte, Schneckenbrühe und andere schleimige Mittel, z. B. Brustthee geschluckt, oder Brustbonbons. Man hüte sich wohl, diese Sachen längere Zeit fort zu gebrauchen; sie versäuern den Magen und bewirken auf der Brust gerade das Gegentheil von Dem, was man will. Viel ersprießlicher sind die warmen Einathmungen von diesem Thee – gerade zu jeder Zeit gebraucht, wo man fühlt, das zähe Schleime in den oberen Athmungswegen stecken. Jedenfalls ist die schablonenmäßige Verordnung: schleimiger Thee, z. B. „alle Stunde ein Löffel voll" oder „Morgens und Abends eine Tasse zu nehmen", gelinde gesagt, gedankenlos; man soll nur zu der Zeit helfen, wo Hilfe nöthig ist, dann aber recht.

[377] Das Peinlichste für die Lungensüchtigen ist die von Zeit zu Zeit eintretende Athemnoth. Zu solcher Zeit soll der Kranke nur kleine Mahlzeiten halten, namentlich Abends. Wenn nöthig, soll, außer der Beschneidung der Mahlzeiten, auch für regelmäßige Leibesöffnungen gesorgt werden – durch mildsaure Fruchtcompote. Die Bleifarbe des kalten schweißbedeckten Gesichtes deutet auf Zurückhaltung der Kohlensäure im Blute in Folge mangelhafter Expiration hin; der Kranke ist halbbetäubt und könnte sich sehr schädigen, wenn er auch zu solcher Zeit die narkotischen Pulver oder Tropfen, welche ihm zur „Beruhigung" verschrieben sind, vorschriftsmäßig schlucken würde.

Am meisten ist das Blut im Auswurfe, der Bluthusten oder gar der Blutsturz gefürchtet! Wenn sich je ein „Aederchen" im Auswurfe zeigt, soll nicht blos die strengste körperliche und geistige Ruhe beobachtet, sondern auch gar nicht gesprochen werden. Außer den guten einfachen Mitteln, den kalten Umschlägen auf die Brust hat auch die Küche mit zu helfen. Kälte, Kochsalz und Säuren sind bekanntlich die hier gebrauchten Mittel zur Blutstillung. Die Küche hat diese Mittel in sehr angenehmen Formen: Als kaltes Mittel empfehlen wir irgend ein Fruchteis; von den zahlreichen Mitteln stehen in erster Reihe: Salzsardellen, Häringsmilchen, dann folgen: roher Speck, Schinken. Von den säuerlichen Speisen eignen sich namentlich die Obst- oder Fruchtcompote.

11. Speisezettel bei trägem Stuhl. Wer an trägem Stuhle leidet, muß vor allem der Quelle des Leidens nachforschen; ungeeignete Mittel, also auch eine ungeeignete Zusammenstellung von „eröffnenden" Speisen, können großen Schaden anrichten. Daß die Stuhlverstopfung eine Menge, zum Theil höchst verschiedener Ursachen haben kann, weiß wohl Jedermann. Mangelnde Bewegung des Darms, verminderte Secretion des Darminhaltes sind die gewöhnlichsten: Darmverschlingungen, eingeklemmte Brüche die schlimmsten. Diesen näheren Ursachen des trägen Stuhlganges können wieder eine Menge entferntere Ursachen zu Grunde liegen. Die Darmbewegungen und Secretionen werden mangelhaft bei verschiedenen Krankheiten des Darmkanals, namentlich bei den Katarrhen. Mitunter ist auch der übermäßige Genuß der Tafelfreuden, eine fehlerhafte Verbindung der Speisen, der einseitige Genuß von Cerealien, Kartoffeln, Hülsenfrüchten daran schuld. Herber Rothwein und Arzneistoffe können ebenfalls dazu beitragen.

Es gibt gar nicht wenige, sonst ganz gesunde Menschen, die eben immer nur alle zwei oder drei Tage einen Stuhlgang haben, sich dabei aber vollkommen wohl fühlen. So lange dies der Fall ist, wäre es überflüssig, etwas an der Lebensweise zu ändern. Wenn aber einmal ein unbehagliches Gefühl von Völle im Leib entsteht, wenn ein meist resultatloser Drang zum Stuhle vorhanden, verbunden mit der bekannten widerlichen Stimmung eines Vollbluthämorrhoidariers, wenn sich endlich die Folgen des Druckes großer Kothmassen auf die Blutgefäße der Unterleibsorgane bemerklich machen durch Anschwellung der Füße, durch Krampfadern, durch ständiges Kaltwerden der Füße, durch Vergrößerung der Hämorrhoidalknoten mit Blutungen oder Austritt einer wässerigen Flüssigkeit und Jucken am After, wenn endlich auch noch in Folge von Gallenstauung ein gelblicher Teint entsteht, – dann muß etwas geschehen!

Für gewisse Leser sei es noch bemerkt, daß sie nicht auf diesen Speisezettel bauen dürfen, wenn der Stuhlgang nur einmal angehalten bleibt wie z. B. dann, wenn die Darmthätigkeit durch eine acute Entzündung plötzlich unterdrückt ist oder wenn sich ein Leistenbruch einklemmt u. s. w. Wer in solchen Fällen die Zeit vergeudet, bringt den Kranken in Lebensgefahr!

Nun zum Speisezettel selbst! Vorab sei bemerkt, daß alle Speisen, welche im nachfolgenden Speisezettel nicht aufgezählt sind, strenge gemieden werden müssen. Hier sind erlaubt:

Molken sind ein unsicheres Mittel zur Regulirung des Stuhls; dem Einen machen sie Verstopfung, dem Anderen Diarrhoe. Für Ersteren würden allenfalls Tamarindenmolken besser passen.

Suppen: Flüssige Nahrung taugt hier überhaupt mehr als feste; somit sind die Suppen sehr am Platze, mit Ausnahme derjenigen Arten, welche Cerealien zur Einlage haben.

[378] Fleisch: Das gebratene Fleisch soll immer mit den Saucen verspeist werden. Junges Fleisch wirkt mehr auf den Stuhl als altes, gebeiztes mehr als ungebeiztes.

Eier: die harten gelten als verstopfend, alle andern sollen den Stuhl eher fördern als träge machen.

Nur der Aufgußkaffee hat einen bemerkbaren Einfluß auf den Stuhl; der abgekochte bewirkt also eher das Gegentheil.

Ein Thee, der nicht länger als 5 Minuten ausgezogen wurde, fördert die Stuhlentleerung; steht der Thee länger am Wasser, so nimmt er Tannin auf und verstopft.

Brod ist im Allgemeinen verboten.

Gemüse und Salate: Der Gehalt an organischen Saucen macht manche Pflanzen zu Mitteln gegen trägen Stuhl; bei vielen hilft auch noch der große Gehalt an Wasser mit. In besagter Weise wirken z. B. die Wurzelgemüse, die Sprossen, die Kräuter, die Blumen- und Blüthenstände; namentlich werden die säuerlichen Früchte und das Obst häufig als Hausmittel gegen habituelle Stuhlverstopfung gebraucht.

Speisezusätze: Kochsalz ist nicht ohne Einfluß; iß also die wohl gefetteten und kräftig gesalzenen Speisen ohne Bedenken.

Getränke: Leichte Weißweine und Bier geeignet. Es würde zu weit führen, wollten wir alle jene Mineralwasser aufzählen, welche zu „eröffnenden" Curen dienen; nur so viel sei bemerkt, daß kein Mittel angenehmer schmeckt und bessere Dienste leistet, als ein abführendes Mineralwasser, dessen tägliche Dosis man einmal genau erprobt hat. Es soll eben nicht weiter gehen als bis zur täglich einmaligen, regelmäßigen Entleerung. Die beste Zeit zum Trinken des Mineralwassers ist etwa 1 Stunde vor dem Frühstück.

Außer der geeigneten Diät sollen noch folgende Unterstützungsmittel gebraucht werden:

Klystiere: Die Klystiere reizen weder den Magen noch das obere Gedärm, was bekanntlich von den geschluckten Abführmitteln durchaus nicht behauptet werden kann. Da die Klystiere nur durch Verflüssigung des Mastdarminhaltes wirken, so muß auch noch von oben herab etwas geschehen. Hiezu diene allerdings die eben verordnete Diät, so daß nur in ganz halsstarrigen Fällen noch von einem medicinischen Abführmittel Gebrauch gemacht werden muß. Für die meisten Klystiere genügt lauwarmes Wasser; sonst sind die Klystiere von Kamillenthee mit etwas Salz, Oel und Seife am gebräuchlichsten. Die Quantität anlangend, so genügt in den meisten Fällen 1/41/2 Quart Flüssigkeit für ein Klystier. Wie es für diese Kranken überhaupt rathsam ist, die ersehnte Verrichtung auf eine bestimmte Morgenstunde zu setzen, so soll auch das Klystier regelmäßig zu dieser Zeit angewendet werden.

Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Körperbewegung auch zur Förderung des Stuhles beiträgt. Du mußt also namentlich Morgens, d. h. zu der Zeit, wo eben von Rechtswegen das erwünschte Naturereigniß eintreten soll, spazieren gehen. Dies merke sich namentlich der Mann von der Feder, der Schneider und der Schuster, die Parlor-Lady und die Nätherin u. s. w.

12. Speisezettel bei Diarrhoe. Unter den Mitteln zur Bekämpfung der Diarrhoe stehen die diätetischen oben an. Der deßfalsige Speisezettel lautet: (Die hier nicht zuträglichen Speisen stehen im vorigen Speisezettel beisammen!)

Suppen: Die Fleischbrühsuppen mit Einlagen von stärkemehlreichen Cerealien sind in der ganzen Welt bekannt als Diät bei Reizzuständen des Darmkanals, bei der Diarrhoe.

Chocolade: Die entölte Cacao mit Milch gekocht ist die zweite Cardinalspeise in besagten Fällen.

Mehlspeisen: Im Besonderen wird auf die sehr zuträglichen Milchmehlspeisen aufmerksam gemacht.

Schalenobst: Mandel, Hanfsamen, Milch etc. Zwei andere Hausmittel, die gedörrten Birnen und Heidelbeeren, sind nicht zu empfehlen; ihre Kerne und [379] Bälge können der gereizten Darmschleimhaut nur noch mehr Beschädigungen zufügen.

Getränke: Es ist durchaus nicht am Platze, solchen Kranken das Wassertrinken ganz zu verbieten; man hat blos zu befehlen, daß es nur in kleinen Schlückchen geschehen soll. Sonst ersetzt das Wasser die gehabte Mehrausgabe, wirkt kühlend und verdünnt die scharfen Secrete der kranken Schleimhaut so, daß sie weniger reizend wirken.

Ueberall und mit Recht gelten tanninreiche Rothweine als Mittel gegen Diarrhoe. Nimm kleine Dosen, am besten unmittelbar auf eine schleimige Suppe.

Als Unterstützungsmittel für diese Diät sind zu nennen: Reiswasser oder dünne Tapiocabrühe geben sehr geeignete Klystiere für diese Kranken, sind namentlich in der Kinderpraxis hoch geschätzt.

Das Warmhalten des Leibes ist schon gut, wenn es mittelst Leibbinden geschieht; warme Bäder sind niemals zuträglich für solche Kranken, sie erschlaffen und nehmen den Appetit noch mehr. Die andern Hausmittel gegen die Diarrhoe sehe man stets nur mit Mißtrauen an, denn schon oft hat ihre ungeschickte Verwendung Schaden gestiftet. Dann ist auch noch wohl zu erwägen, daß eine Diarrhoe unter Umständen sogar eine wohlthätige Entleerung schädlicher Stoffe sein kann, die, wenn sie nicht zu hartnäckig wird, durchaus nicht gleich im Beginne gestopft werden darf.

Als Anhang zu dieser Sammlung von Speisezetteln für Kranke folgen hier noch zwei für Gesunde eigenthümlicher Art.

13. Speisezettel für Wöchnerinnen. Ueber die Diät der Wöchnerinnen sind die Belehrungen in der Regel sehr mangelhaft. Es dürfte deßhalb diesem Buche wohl anstehen, wenn es auf dieses wichtige Thema näher eingeht, zumal da, namentlich auf dem Lande, wirklich noch recht verzwickte und zum Theil sehr nachtheilige Gebrauche regieren. So werden z. B. viele Wöchnerinnen regelmäßig 9 Tage lang mit nichts Anderem gespeist als mit den „Kindbettsuppen" (armselige Wassersuppen!). Wenngleich schon nach dem 3. Tage ein entschiedenes Verlangen nach etwas besserem eintritt, wenn sich die Wöchnerin sonst ganz wohl fühlt, wenn sich sogar schon die große Ausgabe des Stillens bemerkbar macht, gleichviel, es müssen die 9 Tage bei den Wassersuppen ausgehalten sein, die Wöchnerin mag abgeschwächt werden wie sie will! Am 10. Tage wird dann so zu sagen, mit dem Schlage der Uhr, auf einmal alles umgemodelt, im Sprunge geht es von den mageren Wassersuppen zu den kräftigsten Fleischspeisen über. Wer begreift nicht, daß zuerst das Aushungern, dann dieser rasche Uebergang Gefahren in sich schließen? Wenn man auch zugibt, daß der neunte Tag den ungefähren Abschluß des Wochenbettes ausmacht, so richtet sich eben doch die Diät immer nur nach dem jeweiligen Befinden der Wöchnerin und, wenn sonst alles regelmäßig verläuft, wird etwa Folgendes der Speisezettel für das Wochenbett sein müssen!

Für die ersten 3 Tage genügen allerdings Wasser- und Rahmsuppen. Ueber die Aufbesserung in der Nahrung gibt der Appetit ganz richtigen Aufschluß; ein ganz ächtes Hungergefühl läßt nach Umfluß des 3. Tages sicherlich nicht mehr lange auf sich warten, namentlich bei einer Wöchnerin, welche die erste aller Mutterpflichten erfüllt, welche ihr Kind selbst stillt. Da genügen die Wassersuppen nicht mehr; die Erfahrung hat hinreichend dargethan, daß dabei die Milchabsonderung minder wird, was dann natürlich auch einen nachtheiligen Einfluß auf den Säugling übt. Als Speisen, welche jetzt folgen müssen, sind vorab die Milchmehlspeisen und die Milchsuppen zu bezeichnen. Einige Tage später können dann die als Kindbettspeisen berühmten Hühnersuppen folgen, aber nur mit Einlagen aus dem Reiche der Cerealien (besonders Reis-Suppen), Noch ein paar Tage und es müssen, wenigstens einmal im Tage (am besten Mittags), Kalbsbries, eingemachtes Kalbsfleisch, Geflügel, oder auch nur Kalbsbraten auf den Speisezettel gesetzt werden. Als Beigaben zum Fleische eignen sich junge Hülsenfrüchte, Kartoffeln und die süßen Wurzelgemüse. Als unschädliche Naschereien sind allenfalls die Schalenfrüchte (Mandeln, Nüsse, Kastanien) zu bezeichnen. Zum Morgenessen ist, da es ja doch eine Frauensperson ohne Kaffee nicht lange aushalten kann, ein Aufgußkaffee, reichlich mit Milch und Zucker gemischt, zu wählen. Sonst wäre allerdings [380] Cacao mit Milch zehnmal besser. Zum Nachtessen eignen sich die Eiermehlspeisen.

Ueber die Verwendung der Speisezusätze zu den Speisen für Wöchnerinnen bleibt zu bemerken, daß mit allen Würzen sparsam zu verfahren ist, da diese der Muttermilch Eigenschaften verleihen, welche dem kindlichen Magen übel bekommen.

Das beste Getränk für stillende Frauen ist ein gut gegohrenes, malzreiches Bier, z. B. das Milwaukeer Exportbier, aber wohlverstanden, nicht in großen Quantitäten!

Gewisse Vorkommnisse gebieten gewisse Abänderungen von diesem allgemeinen Speisezettel für Wöchnerinnen. So erheischt z. B. die Stuhlverstopfung, mit welcher die meisten Neuentbundenen in den ersten Tagen des Wochenbettes geplagt sind, nach Umfluß des 3. Tages eine gelind eröffnende Diät. Wenigstens einmal im Tage, am besten zum Mittagessen, gebe man gutgekochte, zarte Gemüse oder süße Obstmuse zu mildem Saucenfleische. Diese Diät fördert auch die Entleerung des Urins, welche Neuentbundenen in den ersten Tagen bekanntlich ebenfalls ziemlich schwer von Statten geht. Da beides, die Trägheit im Stuhl und die Beschwerden beim Uriniren, von der beim Geburtsacte vorgekommenen Quetschung der betreffenden Organe herrührt, so dürfen natürlich nur milde Reizmittel in Anwendung kommen. Demnach ist die sonst allgemein gebräuchliche Verordnung von Sennathee für’s Eine und von Wachholderthee für’s Andere verwerflich! Dagegen sind einfache Wasserklystiere für beide Fälle sehr empfehlenswerthe Unterstützungsmittel, und die Hebammen könnten da viel Gutes stiften, wenn sie das, was man ihnen hierüber in der Schule so vielmal gesagt hat, mit mehr Energie durchsetzen wollten. Allein es gibt eben, namentlich auf dem Lande, noch immer Hebammen genug, welchen das Einschmuggeln einer Laxiermixtur den Kamm höher treibt, als die Anwendung eines Klystiers, die in Folge dessen ihre Klystierspritze nur noch als nutzlosen Ballast des Requisitenkästchens betrachten.

14. Speisezettel für Neugeborene. Die Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebensjahre ist in vielen Gegenden, namentlich auf dem Lande, außerordentlich groß. Bei weitem in den meisten Fällen und fehlerhafte Gebräuche in Betreff der Ernährung daran schuld. Es haben sich deßhalb viele Kinderfreunde die Aufgabe gestellt, bessere Anschauungen über diesen Punkt zu verbreiten. Auch dieses Buch möchte hiemit das Seinige hiezu beitragen:

Die beste Nahrung für ein neugeborenes Kind ist und bleibt die Milch der eignen Mutter, und auch für diese hat das Stillen soviel Gutes, daß man jede Hebamme absetzen sollte, welche noch gegen dasselbe wirkt. Statistische Notizen haben gezeigt, daß von 100 Kindern, welche von der eigenen Mutter gestillt werden, 8 Procent, von den anderen dagegen 30 Procent sterben!

Für das Stillen gelten folgende Regeln: 1) das Kind wird 6 Stunden nach der Geburt erstmals an die Brust gelegt. 2) In den ersten zwei Monaten wird dasselbe angelegt, so oft und so lang es will, später alle 3 Stunden. 3) Die Mutter darf nie unmittelbar auf eine gehabte Gemüthsbewegung oder gleich nach einer Mahlzeit stillen. 4) Wenn eine Brust nicht ausreicht, wird auch die zweite gegeben und überhaupt mit beiden gleichmäßig gestillt. 5) Die Brüste sind vor Stoß, Druck und Verkältung zu schützen. 6) Nach jedem Stillen sind die Brustwarzen mit frischem Wasser zu reinigen. 7) Selbst bei vollkommener Gesundheit soll eine Mutter nicht länger als zehn Monate stillen.

Schwächliche Mütter dürfen gar nicht stillen, weil es dem Kinde und der Mutter zugleich schadet, noch viel weniger solche, welche an Lungenschwindsucht, Skropheln, Syphilis leiden. Es können auch Fälle eintreten, welche die Fortsetzung des Stillens verbieten. Ist die Muttermilch außergewöhnlich fett, dann ist eine Erkrankung des Säuglings (Diarrhoe) die gewöhnliche Folge. Mit der Zeit wird die Frauenmilch reicher an Käse und ärmer an Zucker. Es kann dies in einem so hohen Grade kommen, daß das Kind die Milch nicht mehr erträgt; so oft es getrunken hat, muß es sich erbrechen und bekommt außerdem noch Diarrhoe. Die Milch säugender Frauen kann ferner in Folge von Mißhandlungen, Gemüthsaffecten, Zorn, eine solche Veränderung erleiden, daß der Säugling davon krank wird. Die Gelegenheit, dies zu beobachten, ist durchaus nicht selten; es sollen [381] sogar schon Sterbefälle vorgekommen sein. Ferner ist zu berücksichtigen, daß manche Arzneistoffe, welche eine stillende Mutter einnimmt, in die Milch übergehen und auch am Säugling ihre Wirkung zeigen. Besonders empfindlich sind die Kinder für Opium; sie schlafen bedenklich lange, wenn sie auf besagte Weise davon bekommen haben. Sollte sich eine stillende Mutter aus Versehen oder sonst mit geistigen Getränken allzu gründlich versorgt haben, so bekommt auch der Säugling einen Dusel. Daß bei einer Eiterung in der Brust Eiter in die Milch übergehen, daß der Säugling etwas von Salben bekommen kann, welche in die Brust eingerieben wurden, ist ohne Weiteres klar.

Ist aus diesem oder jenem Grunde das Selbststillen nicht möglich, dann suche, wo irgend möglich, eine Amme. Bei der Wahl der Amme prüfe, ob dieselbe körperlich und geistig gesund; ob sie im Alter und in der Zeit ihrer Niederkunft nicht zu weit abweicht von der Mutter, ob die Brüste zum Stillen geeignet und namentlich ob die Milch qualitativ und quantitativ genügt.

Ist keine Amme zu finden, dann muß Kuhmilch genügen.

(Wo es recht arm hergeht, wird der kleine Proletarier mit Ziegenmilch zufrieden gestellt). Sonst wäre die Stuten- und Eselinnenmilch die beste, weil sie in allen ihren Eigenschaften, namentlich auch in Betreff des Caseins, der Frauenmilch am nächsten stehen.

Am zuträglichsten ist frischgemolkene, naturwarme Milch. Da diese aber nicht immer zu haben ist, so sorge man wenigstens dafür, daß die Milch gut aufbewahrt wird.

Die Milch soll immer von der nämlichen gesunden und gutgehaltenen Kuh sein. Man halte sich nur an eine zuverlässige Bezugsquelle, wo möglich an ein Haus, wo man auch Kinder hat und – ein Herz für Kinder. Da wird wohl keine zusammengeschüttete Milch hergegeben.

Jeder Wechsel im Futter hat seine Folgen; so bekommen Kuh und Kind Diarrhoe, wenn der Kuh einmal Rüben- oder Grünfutter (statt Heu) gegeben wurde.

So wenig eine Frau stillen darf, welche an Lungenschwindsucht, an Scropheln oder an Syphilis leidet, ebensowenig darf eine kranke Kuh Ammenstelle versehen. Auch die Milch von einer hochträchtigen oder ganz frischmelkigen Kuh bekommt den Kindern nicht gut.

Die Kuhmilch muß mit Zuckerwasser verdünnt werden. (Nimm 3/4 Unze Zucker auf 1 Quart Wasser). Die Verdünnung beträgt im ersten Monat 2/3, im zweiten und dritten Monat 1/2 im vierten und fünften Monat 1/3 Zuckerwasser; nach Umfluß dieser Zeit gibt man die Milch, wie sie ist.

Sehr zweckmäßig sind die englischen Saugfläschchen.

Die Frage: Wie oft? und wie viel? man einem Kinde zu trinken geben dürfe, ist nicht so schwer zu beantworten, wie man vielfach glaubt. Man gebe einem Kinde, so oft es schreit, und so viel es mag!

So lange die auf besagte Weise verdünnte Milch dem Kinde gut bekommt, sind alle anderen Zusätze überflüssig; treten aber Uebersäurung des Magens, Erbrechen und Diarrhoe auf, dann mische der Milch (und zwar für die Tagesration) einen Kaffeelöffel von folgendem Pulver bei:


Doppelt kohlensaures Natron, @ 2/3 Unze.
Gummi arabicum,
Milchzucker,


Auf dem Lande gelingt es fast immer, gute Milch zu bekommen; in größeren Städten dagegen hält dies für viele schwer. Da muß man an Ersatzmittel für die Milch denken. Diese sind:

Die condensirte Milch, die Liebig’sche Suppe, Löfflund’s Kindernahrung und Nestle’s Kindermehl. Da aber bei der Darmerkrankung gewöhnlich die Speichelsecretion mangelhaft ist, so werden die Versuche mit den stärkemehlhaltigen Ersatzmitteln oft fehlschlagen. Jedenfalls ist immer nur ein kurzer Versuch gestattet, und wenn sich dann die Ernährung nicht sofort bessert, so gebe man dem Kinde gequirltes Eiweis mit Wasser verdünnt, mit einem Zusatze von condensirter Milch. In [382] solchen Fällen mag auch ein Versuch gemacht weiden mit kräftiger aber gründlich entfetteter Fleischbrühe.

Hat endlich der kleine Weltbürger glücklich sein erstes Lebensjahr überstanden, so wird er in einem für alle Vorkommnisse eingerichteten, hohen Stuhle an den Familientisch gesetzt. Milchsuppen und Fleischsuppen mit Einlagen aus dem Reiche der Cerealien[WS 4] bilden den Uebergang zum gewöhnlichen Familienessen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. 100° Fahrenheit = 37,78° Celsius
  2. 66° Fahrenheit = 18,89° Celsius
  3. Pecco (Peccothee), chinesischer, feiner Thee, mit weißen Spitzen. aus Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 770.
  4. Cerealie


« Essig Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika Kaffee- und Theegesellschaften »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).