Prolog zu dem Schauspiele: Alte Zeit und neue Zeit
Tische, auf welchem ein Spiegel steht, und
So hätt’ ich mich denn wieder angezogen,
Mich abermals verkleidet, und nun soll,
Im vielgeliebten Weimar wieder
Zum erstenmal ein neues Stück gegeben werden,
Ja! alt und neue Zeit! das sind fürwahr
Besondre Worte. – Seh ich mich im Spiegel
Als Knabe wieder angezogen, auf dem Zettel
Als Jakob angekündigt; wird mirs wunderlich
Ein Knabe seyn? das glaubt kein Mensch.
Wie viele werden nicht mich sehn und kennen,
Besonders die, die mich als kleine Christel
Mit ihrer Freundschaft, ihrer Gunst beglückt.
Der Vorhang hebt sich, da ist alles Licht
Und Lust, und wenn er endlich wieder fällt,
Da gehn die Lampen aus und riechen übel –
Erst ist man klein, wird größer, man gefällt,
Die Mutter da, die selbst nicht weiß,
Was sie zu ihren Kindern sagen soll –
Und wenns nichts weiter wäre, möchte man
So wenig hier agiren, als da draußen leben.
(Sie blättert in den Büchern, schlägt sie
endlich zu und legt sie hin.)
Man sieht doch recht, daß du ein Schüler bist.
Ein guter zwar, doch der zuviel allein
In seinen Büchern steckt – Hinweg die Grillen,
Hervor mit dir – Begrüße diese Stadt,
Wo sicher und vergnügt sich das Gewerbe
An Wissenschaft und Künste schließt, wo längst
Die stumpfe Dummheit der Geschmack vertrieb,
Wo alles Gute wirkt, wo das Theater
Ja gönnt uns diesen Trost, daß wir nicht ganz umsonst
Hier oben uns bemühn. Wenn Herz und Geist
Sich euch erweitern, wenn ihr zu Geschäften
Euch wieder munter fühlt,
Wenn euer Unheil immer sichrer wird,
So denkt: Auch jener kleine Jakob hat
Dazu was beigetragen, und seyd ihm,
Seyd allen, die hier oben mit ihm wirken,