Pseud’-Anti-Schiller
„Heute schwören wir der Hanne,
Und morgen der Susanne“;
Was geht uns Schiller an,
Längst ist der abgethan.
Wir heulen mit den Wölfen:
Wie, was, ist einerlei,
Ist das Geheul nur neu.
Auch wir ja können schillern,
Wo er nur einen fand,
Sind tausend uns zu Hand.
Zwar ist er von den Sängern,
Die schmiedend wir verlängern.
Wir schlagen Blattgold draus.
Was groß ist, kann erdrücken,
Wir haben’s gern in Stücken;
Fünfaktig Trauerspiel
Possierlich, appetitlich:
Drum unsern Geist beziehn
Wir alleweil’ aus Wien.
Das klingt beim Saft der Reben,
Beim lebenslust’gen Schmaus
Zu fürchterlich und graus.
Uns labt dabei ein Zötchen,
Nur das ist uns ein Fest,
Das lebt und leben läßt.
Nicht von vergangnem Schönen
Soll unsre Muse tönen,
Uns schmeckt nur Gegenwart.
Pack ein drum, lieber Schiller,
Da dich kein Wenzel Müller
Kann setzen in Musik,
Eins hast du brav gedichtet:
„Das Schuldbuch sei vernichtet“.
Deshalb – (O träf dies ein! –)
Sollst leben du im Wein.