Pseud’-Anti-Schiller

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Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Pseud’-Anti-Schiller
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 94–95
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[94]
Pseud’-Anti-Schiller.


„Heute schwören wir der Hanne,
Und morgen der Susanne“;
Was geht uns Schiller an,
Längst ist der abgethan.

5
Nur Neues kann uns helfen,

Wir heulen mit den Wölfen:
Wie, was, ist einerlei,
Ist das Geheul nur neu.

Auch wir ja können schillern,

10
Und lustig Reine trillern;

Wo er nur einen fand,
Sind tausend uns zu Hand.

Zwar ist er von den Sängern,
Die schmiedend wir verlängern.

15
Fischt er ein Goldkorn aus,

Wir schlagen Blattgold draus.

Was groß ist, kann erdrücken,
Wir haben’s gern in Stücken;
Fünfaktig Trauerspiel

20
Ist unsrer Zeit zu viel.


[95]
Wir brauchen alles niedlich,

Possierlich, appetitlich:
Drum unsern Geist beziehn
Wir alleweil’ aus Wien.

25
„Die Todten sollen leben“.

Das klingt beim Saft der Reben,
Beim lebenslust’gen Schmaus
Zu fürchterlich und graus.

Uns labt dabei ein Zötchen,

30
Ein Fresko-Anekdötchen;

Nur das ist uns ein Fest,
Das lebt und leben läßt.

Nicht von vergangnem Schönen
Soll unsre Muse tönen,

35
Nicht von der Zukunft zart; –

Uns schmeckt nur Gegenwart.

Pack ein drum, lieber Schiller,
Da dich kein Wenzel Müller
Kann setzen in Musik,

40
So machst du heut kein Glück.


Eins hast du brav gedichtet:
„Das Schuldbuch sei vernichtet“.
Deshalb – (O träf dies ein! –)
Sollst leben du im Wein.