RE:Aequitas 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Göttliche Personifikation der Billigkeit
Band I,1 (1893) S. 604 (IA)–605 (IA)
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2) Göttliche Personification der Billigkeit (s. Nr. 1). Die Weihinschrift Aecetiai pocolom aus Volci (CIL I 43) und die Widmung eines signum Aequitatis in dem Tempel der Fortuna Primigenia zu Praeneste (CIL XIV 2860) deuten darauf hin, dass die Göttin schon in früher Zeit religiöse Verehrung genoss und dass ihr Kult nicht auf Rom beschränkt war. Von Schriftstellern erwähnt die A. als Göttin nur Arnobius (IV 1). Sehr häufig erscheint sie dagegen auf Münzen der Kaiserzeit von Galba bis Maximianus Hercules und zwar als Frau in lang herabwallendem, faltenreichem Gewande, stehend mit einer Wage in der Rechten; nur auf einer einzigen Münze erblicken wir statt der Wage eine patera. Cohen Vabalathe 1. Die übrigen Attribute wechseln in der Weise, dass an die Stelle der idealen Auffassung immer mehr eine realistische tritt. Varianten: a) A. stützt sich mit erhobener Linken auf eine hasta (Scepter). Cohen Galba 7–8; Vitellius 1–2; Vespasien 1–18; Titus 1–8; Domitien 1–6; Adrien 122–126; Antonin 13–16; Maximien Hercule 9. Dieselbe Darstellung ohne den Namen A. Cohen Othon 9; Vespasien 101. 548; Titus 9 (beigeschrieben AERES AVGVST. S. C.); Adrien 385. 386. 1196; Antonin 227–230; M. Aurèle 701. 702. b) Die Linke hält einen Palmzweig. Cohen Vespasien 19. 20. c) Die Linke trägt ein Füllhorn; sehr zahlreiche Bilder von Nerva bis Allectus mit und [605] ohne Beischrift des Namens (Cohen Septime Sévère 17 und Caracalla 9 sitzt vor der A. der Kaiser auf einer sella curulis). d) Wie c, aber zu Füssen der A. ein Haufen Metall. Cohen Septime Sévère 24; Geta 8; Salonine 6. Die Wage hat hier bereits ihre tiefe symbolische Bedeutung verloren und so wird es erklärlich, wenn e) A. wie d, aber im Dreiverein wie die Monetae dargestellt wird, Cohen Septime Sévère. 23 etc. bis Maximien Hercule 12, besonders häufig auf Münzen der Kaiserinnen; alle drei Personen nach links gewendet, die mittlere zuweilen en face; nur auf Münzen von d und e lesen wir die Umschrift A. publica. Eine sitzende Frau, nach links gewendet mit Wage und Füllhorn zeigen Cohen Traian 86. 466; Adrien 387; M. Aurèle 725. 820–24. 898–900. 905. 906; L. Vérus 214–17. 317. 318. Die beiden Attribute rechtfertigen wohl trotz des fehlenden Namens ihre Gleichsetzung mit A. Die Umschrift A. mit symbolischen Darstellungen (Modius, darüber eine Wage) geben Münzen des Galba (Cohen 433) und Vespasian (Cohen 617). Auf einem geschnittenen Steine (Lippert Dactyl. I 708) sitzt auf einem Haufen zusammengetürmter Waffen eine Frau, die in der Rechten eine Wage, in der Linken ein Füllhorn und einen Zweig hält. Die Attribute passen zu den Münzbildern, man kann also eine Darstellung der A. vermuten.

[Aust. ]