6) Von Antigonos Doson zum Vormund des jugendlichen Königs Philippos V. von Makedonien (neben andern) bestellt (Polyb. IV 76, 1. 87, 8). A. war eine überaus herrschsüchtige Natur, die vor keinem Mittel zurückschreckte. Sein Plan war, den Einfluss des Aratos auf Philipp zu brechen (Pol. IV 7), um Philipp zu isolieren und ihn dann selbst zu beherrschen (Pol. V 16, 10). Zu diesem Zweck versuchte er den Aratos auf jede Weise bei Philipp zu verdächtigen (Pol. IV 84, 7). Da aber seine Verleumdungen sich als falsch herausstellten, wurde er dem König allmählich entfremdet (Pol. IV 86, 8), und Philipp schloss sich nur um so enger an Aratos an (Pol. V 1, 9). Da A. diese Zurücksetzung nicht ertragen konnte, machte er mit andern Hofleuten zusammen eine Verschwörung, die bezweckte, Philipp in seinen Operationen zu hindern, damit man selbst als unentbehrlich erscheine. A. ging nach Chalkis und agitierte hier im Geheimen gegen Philipp, indem er ihm die Mittel zur Kriegführung zu entziehen suchte, und brachte ihn thatsächlich auch in Verlegenheit (Pol. V 2, 8ff. 4, 10ff.). Mit Groll verfolgten die Verschworenen daher die Erfolge, die Philippos trotzdem gegen die Aitoler (in dem damals geführten Bundesgenossenkrieg) errang (Pol. V 14, 11). A. stand inzwischen in Chalkis in hohem Ansehen. Den Griechen galt er überhaupt als der eigentliche Leiter der Regierung (Pol. V [2688] 26, 5). Als A. nach Korinth zurückkehrte, wurde er vom König kalt empfangen, und mit Schrecken sah er, dass er ausgespielt hatte (Pol. V 26, 8ff.) Als bald darauf zu Tage kam, dass diese Camarilla im Geheimen mit den Aitolern conspirierte und dieselben zu weiterem Widerstande aufreizte, liess Philipp den A. verhaften. A. wurde nach Korinth gebracht und hier zusammen mit seinem Sohne und seinem Geliebten hingerichtet (im J. 218, Pol. V 28).