36) Der Philosoph, wahrscheinlich aus Athen, nicht aus Milet, gebürtig (Diog. Laert. II 16. Simplic. phys. 27, 23), Sohn des Apollodoros (nach andern des Mydon), war ein Schüler des Anaxagoras und folgte im wesentlichen den Ansichten seines Lehrers, nur dass er in den Einzelheiten seiner Kosmologie an älteren Vorstellungen der ionischen Physiker festhielt (Simplic. phys. 27, 23 Diels. Hippolyt. refut. I 9). So liess er aus der ursprünglichen Mischung, in welcher, wie er annahm, auch der Geist mit den Urstoffen verbunden war, durch Verdünnung und Verdichtung zunächst das Warme und das Kalte entstehen und teilte der beseelten Luft eine ähnliche hervorragende Stellung zu wie sein Zeitgenosse Diogenes von Apollonia. Von dem, was Spätere über ihn berichten, beruht manches augenscheinlich auf Missverständnis seiner Worte oder auf falschen Folgerungen teils aus den über seine Lehre überlieferten spärlichen Nachrichten, teils aus seinem Verhältnis zu Anaxagoras und Sokrates, dessen Lehrer er genannt wird. Allein dass er sich schon vor Sokrates ethischen Untersuchungen zugewandt und auf dessen philosophische Richtung irgend welchen erheblichen Einfluss ausgeübt habe, ist durchaus unwahrscheinlich (Zeller I a5 1037, 5.) Vgl. Zeller I a5 1031.