Eusebia. 1) Zweite Gattin des Kaisers Constantius II. Sie stammte aus Thessalonike (Iulian. or. III 107 D. 110 B) und war Tochter eines Mannes, der, aus niederem Stande hervorgegangen (Iulian. or. III 108 C), es zum Consulat gebracht hatte (Iulian. or. III 107 D. 109 A), wahrscheinlich des Flavius Eusebius, Consuls im J. 347. Ihre Brüder waren Flavius Eusebius und Flavius Hypatius, die ihr zu Ehren im J. 359 zusammen Consuln wurden (Ammian. XXI 6, 4. XXIX 2, 9. Mommsen Chron. min. III 522). Constantius ließ sie mit ihrer Mutter, die damals wohl schon Witwe war, unter großem Gepränge aus Makedonien abholen (Iulian. or. III 110 D) und vermählte sich mit ihr zu einer Zeit, wo er den Magnentius schon besiegt, aber doch noch nicht das ganze väterliche Reich zurückgewonnen hatte (Iulian. or. III 109 B γεγονὼς ἤδη σχεδόν τι τῆς οἰκουμένης ἁπάσης κύριος), also wahrscheinlich in den Winterquartieren des J. 352/3, ehe er den Feldzug unternahm, der ihm auch Gallien wiedergewinnen sollte (Bd. IV S. 1071). Sie zeichnete sich durch ungewöhnliche Schönheit aus (Ammian. XVIII 3, 2. XXI 6, 4) und beherrschte dadurch in Gemeinschaft mit ihren Hofdamen, unter denen eine Adamantia und eine Gorgonia genannt werden, den Kaiser in einer Weise, die Anstoß erregte (Vict. epit. 42, 20. Philostorg. IV 8. Athan. ad mon. 6 = Migne G. 25, 701). Doch litt sie an einer Krankheit des Uterus (Philost. IV 7) und blieb daher kinderlos (Iulian. ad Athen. 271 A. Ammian. XVI 10, 18). Abergläubisch suchte sie bei frommen Geistlichen Heilung (Philost. IV 7), verlangte aber auch von den Bischöfen Huldigung und wurde recht ungnädig, wenn man sie ihr versagte (Suid. s. Λεόντιος). Für den Arianismus gewonnen, wirkte sie im Sinne dieser Lehrmeinung auf Constantius ein (Socrat. II 2, 4. 6. Sozom. III 1, 4. Athan. a. O. Theodor. h. e. II 16, 28). Auch sorgte sie dafür, daß es ihren Verwandten an Ämtern und Würden nicht fehlte (Iulian. or. III 116 A) und daß ihr und ihrer Familie Eigentum selbst in der größten Not des Reiches von Steuern befreit blieb (Cod. Theod. XI 1, 1). Doch als Iulian nach der Hinrichtung seines Bruders Gallus in Gefangenschaft war, schützte sie ihn vor dem Mißtrauen des Constantius (Iulian. ad Athen. 273 A. 274 A. Ammian. XXI 6, 4) und erwirkte ihm die Erlaubnis, seine Studien in Athen fortzusetzen (Liban. or. XVIII 27 S. 531. Ammian. XV 2, 8. Socrat. III 1, 24. Sozom. V 2, 19). Auf ihren Rat wurde er im J. 355 zum Caesar erhoben (Zosim. III 1, 2. 3. 2, 3. Ammian. XV 8, 3. XXI 6, 4. Iulian. or. III 117 Aff. 123 B). Sie ließ sich ihn durch ihren Gemahl vorstellen (Iulian. or. 123 A), beteiligte sich an seiner Hochzeit mit ihrer Schwägerin Helena und beschenkte ihn dabei mit einer Bibliothek (Iulian. or. III 123 D). Er erwies sich dankbar, indem er ihr den noch erhaltenen Panegyricus (or. III) hielt. Während der Kaiser im J. 356 an den Rhein zog, ging sie nach Rom, um sich dort von Senat und Volk feiern zu lassen und durch freigiebige Geschenke zu glänzen (Iulian. or. III 129 B. C). Dort wohnte sie auch im J. 357 der Vicennalienfeier ihres [1366] Gatten bei und soll hier der Helena einen Trank gegeben haben, der auch sie unfruchtbar machte (Ammian. XVI 10, 18). Im J. 358 wurde eine neugegründete Diözese, deren Hauptstadt Nicomedia war, ihr zu Ehren Pietas benannt (Ammian. XVII 7, 6). Die letzten Zeichen ihres Einflusses sind die Erhebung ihrer beiden Brüder zu Consuln im J. 359 und die Befreiung ihres Familienbesitzes von jeder Steuer am 18. Januar 360 (Cod. Theod. XI 1, 1 mit der Anm. Mommsens). Sehr bald darauf starb sie an den Wirkungen eines angeblichen Heilmittels, mit dem eine Kurpfuscherin ihrer Unfruchtbarkeit abzuhelfen versuchte (Joh. Chrys. ad ep. in Philipp. XV 5 = Migne G. 62, 295). Denn Anfang 361 verheiratete sich nach ihrem Tode ihr Mann zum drittenmal[WS 1] (Ammian. XXI 6, 4).