7) Hermias, Sohn des Ptolemaios, einer der vielen Ägypter in hellenistischer Zeit, der die Bezeichnung Πέρσης führt, d. h. H. braucht nicht unbedingt einer persischen Familie, die sich nur in Ägypten hellenisiert hat, zu entstammen, sondern die Bezeichnung kann sehr wohl einfach aus der Zugehörigkeit der Vorfahren zu einem Soldatenkorps der Πέρσαι resultieren (s. Otto Priester und Temp. im hellen. Ägypten I 225. Bouché-Leclerq Hist. des Lagides IV 36ff.
[830]Schubart Archiv V 112f. scheint mir zu Unrecht den ursprünglichen militärischen Charakter der Πέρσαι in den Hintergrund zu schieben). Jedenfalls gehört H. als Πέρσης einer alten Soldatenfamilie an, die in Theben ansässig gewesen ist (mütterlicherseits ist er sicher ein Grieche, P. Tor. I 1 Col. 4, 8f.). Sein Vater, ein königlicher Offizier, hat zu Beginn der Regierung des fünften Ptolemäers, zur Zeit und infolge des großen ägyptischen Aufstandes, also etwa um 200 v. Chr., mit anderen Soldaten der thebanischen Garnison aus Theben noch weiter hinauf nach Oberägypten fliehen müssen (P. Tor. I 1, Col. 5, 27ff.), und H. treffen wir dann um 125 v. Chr. im ombitischen Gau, wo er auch bis zum J. 117/6 v. Chr. geblieben ist. Auch H. hat die militärische Laufbahn ergriffen und ist bis zum Infanterieoberst ἡγεμὼν ἐπ’ ἀνδρῶν aufgerückt, hat aber anscheinend um 120 v. Chr. bereits etwa à la suite gestanden, da sein Regiment in seinem Titel niemals genannt wird (P. Par. 15, 9. P. Tor. I 2, 3f. 1 Col. 1, 15f., vgl. Z. 9; s. zu dem Titel den Art. Herakleides Nr. 29 o. S. 463, 25); im J. 126/5 v. Chr. hat er jedoch noch Truppen kommandiert, P. Tor. I 1 Col. 2, 16). Sein Ausscheiden aus seinem jedenfalls langjährigen Militärdienste ist durch sein hohes Alter zu erklären; 116 v. Chr. wird er als ein bereits im Greisenalter stehender Mann gekennzeichnet (P. Tor. I 1 Col. 7, 29 (der Vater des H. hat sich denn auch augenscheinlich noch während seines Aufenthalts in Theben verheiratet [P. Tor. I 1 Col. 4, 8f.]). H. hat der untersten ptolemäischen Titelklasse, der τῶν περὶ αὐλὴν διαδόχων angehört (P. Par. 15, 9. P. Tor. I 1 Col. 1, 15). H. ist nun besonders bekannt durch seinen großen, sich zehn Jahre lang hinziehenden Prozeß mit thebanischen Choachyten; seine Ansprüche auf einen jenen gehörenden Grundbesitz – ob er sie in gutem Glauben erhob, können wir nicht entscheiden – sind aber schließlich mit vollem Recht durchweg abgewiesen worden. C. Wolff De causa Hermiana papyris aegyptiacis tradita, Bresl. Diss. 1874. E. Revillout Le procès d’Hermias d’après les sources démotiques I und II. Gerhard Philol. LXIII 545ff. Bouché-Leclerq Hist. des Lagid. IV 218ff.