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RE:Raster

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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rastrum, rastellus, Gerät mit Zinken zur Bodenbearbeitung
Band I A,1 (1914) S. 257258
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Raster und rastrum, demin. rastellus. Ein augenscheinlich in verschiedener Größe und Schwere vorkommendes Gerät mit 2, 4 oder mehr Zinken, vorzugsweise aus Eisen, aber auch aus Holz gefertigt, welches zum Auflockern des Bodens diente. In seiner schweren eisernen Form scheint es am meisten unserer starken zweizähnigen Hacke (Karst), in seiner leichteren unserem Rechen (Harke) entsprochen zu haben. Cato zählt in seinen ausführlichen Inventarverzeichnissen [258] der Öl- und Weinpflanzungen (X 3 u. XI 4) je zwei vierzinkige Hacken (rastros quadridentes) unter den Eisengeräten auf, Columella dagegen erwähnt den r. ligneus (Col. II 11). Der schwere eiserne raster (Verg. Georg. I 164 iniquo pondere rastri. Ovid. Fast. I 700 factaque de rastri pondere cassis erat) wurde zum Aufbrechen des Bodens überall da verwendet, wo, wie bei Weinbergen, Ölpflanzungen und Gärten, die örtlichen Verhältnisse die Verwendung des Pfluges ausschlossen; in frühesten Zeiten hat er wohl an Stelle des Pfluges ausschließlich zur Lockerung des zum Anbau ausersehenen Landes gedient. Vom r. unberührte Erde = jungfräulicher Boden (Ovid. met. I 101. Verg. Aen. I 725). Vermittels des mit wuchtiger Kraft in die Erde geschlagenen r. wurde der Boden aufgerissen, Erdschollen wurden zerkleinert, Gras und Wurzelstöcke entfernt, Unkrautpflanzen vernichtet (Verg. Georg. I 94). Auch neben dem Pfluge wurde der Gebrauch des r. empfohlen: auf zweimal gepflügtem Ackerlande sollten die noch zurückgebliebenen Erdschollen mit Egge oder r. zerkleinert, nötigenfalls das Verfahren auch nach der Aussaat wiederholt werden (Plin. n. h. XVIII 180) Das bestellte Land sollte mit dem r. von Unkraut freigehalten werden (Verg. Georg. I 155). In r. ligneus (Col. II 11) und rastellus ligneus (Col. II 13), vermittels welchen Gerätes der Same der Luzerne unmittelbar nach geschehener Aussaat leicht mit Erde bedeckt werden soll, ist ebenso wie in rastellus, mit welchem nach Einbringung des Heus die Wiesen aufgeharkt werden sollen (Varro I 49), die leichte, unserem Rechen entsprechende Form des r. zu sehen. Rich (512) gibt die Abbildung eines starken zweizinkigen r. aus einer alten Handschrift des Terenz im Vatikan; im Museum der Saalburg findet sich ein als rastrum bezeichnetes, unserem Rechen entsprechendes Gerät mit sieben eisernen Zinken. Die Länge des Querholzes, welches die Zinken trägt, beträgt etwa 35-37 cm.

Literatur: Magerstedt Bilder aus der römischen Landwirtschaft. Der Feld- Garten-und Wiesenbau der Römer 1862. A. Rich III. Wörterb. der röm. Altert. 1862.

[Orth. ]