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RE:Γόμφοι

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Feste Grenzstadt v. Thessalia Hestiaiotis
Band VII,2 (1912) S. 15841585
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Γόμφοι, feste Grenzstadt von Thessalia Hestiaiotis gegen Epirus, wichtig durch die Beherrschung des Pindusübergangs nach Dolopia (Philippson Thessal. u. Epirus 123) und des kürzesten, aber schwierigen Weges von Thessalia nach Athamania und Ambrakia. In christlicher Zeit Bischofssitz, Hierocles synekdemos 642. Daher führt die Höhe, auf welcher die wenigen Reste am rechten Ufer des Bliuri beim Dorf Mussaki liegen, den Namen Episkopi. Über die Lage vgl. Strab. IX 437. Plin. n. h. IV 15. Ptolem. III 13, 44. Leake Travels in Northern Greece IV 212. 519. Ussing Griechische Reisen u. Studien 74. Bursian Geographie von Griechenland I 48. 53. Lolling Hellenische Landeskunde 151. Georgiades Θεσσαλία² 1894, 203. Kern N. Jahrb. VII 1904, 21.

Bezeugt ist der Kult des Διόνυσος Κάρπιος, nach dessen Priester eine Freilassung datiert ist (Rensch De manumissionum titulis ap. Thessalos, Diss. Halle 1908 p. 91), und des Ζεὺς Παλαμνιος IG IX 2, 287. 291. Münzen mit Ζεὺς Ἀκραῖος (Liv. XXXVIII 2), geprägt von 302–190 v. Chr., Catalogue of Greek Coins Brit. Mus. Thessaly to Aetolia by P. Gardner p. XXXV und 19. Head 250. Schlosser Münzen des allerh. Kaiserhauses, Wien 1893, 9. Bull. hell. V 289. Ethnikon Γόμφοι oder Γομφεύς (Steph.), Γομφέων oder Γομφιτοῦν Münzen.

Von Philipp II. vermutlich wurde die Stadt Φίλιπποι (Steph. s. v.) oder Φιλιππόπολις (Liv. XXXIX 25?; Münzen Φιλιπποπολιτῶν) genannt. Nach einer nicht sicheren Ergänzung [Γομ]φέως (SGDI II 2528 = o. Bd. IV S. 2690) erscheint ein Bürger von G. unter den ätolischen Hieromnemonen in Delphi. Demnach hätte G. um 208 zum Ätolischen Bund gehört. 198 v. Chr. wurde G., das mit dem übrigen Thessalien zu Philipp V. halten mußte, von dem mit Rom verbündeten Athamanenkönig Amynandros erobert, Liv. XXXI 41. XXXII 14. Seit 196 oder spätestens seit 185 gehörte G. zum freien thessalischen Bund, dem es auch mehrere Strategen lieferte: 179/8 Phrynus, um 130 dessen Sohn Pollichos, zu Augustus’ Zeit Agathanor (Kroog De foederis Thessalorum praetoribus, Diss. Halle 1908, 59. 60). 191 wurde es von Philipp V. und Baebius den [1585] zu den Ätolern abgefallenen Athamanen abgenommen, Liv. XXXVI 13. Im J. 189 von Philipp V. als Stützpunkt gegen die Athamanen benützt, Liv. XXXVIII 2. Nach dem Entscheid der Römer in Tempe 185 den Thessalern zurück gegeben, Liv. XXXIX 26. 171 erholte sich das Heer des Consuls Licinius in G. von dem Pindusübergang, Liv. XLII 55. 48 wurde es von Caesar geplündert, Caes. bell. civ. III 80. Liv. epit. CXI 55. Cass. Dio XLI 51. Plut. Caes. 41. Appian. bell. civ. II 64. Iustinian ließ die Stadtmauern erneuern, Procop. de aedif. IV 3.