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Radetzky’s graue Couverts

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor:
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Titel: Radetzky’s graue Couverts
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 48
Herausgeber: Ernst Keil
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[048] Radetzky’s graue Couverts. Heute weniger, als je, widerspricht man in Oesterreich der Behauptung, daß des alten Feldmarschalls sogenannte „italienische Armee“ vor und nach seinen schweren Kampf- und glänzenden Siegestagen gegen Sardinien und das italienische Volk zu den Mustertruppen Europa’s gehörte. Nicht so bekannt ist es, daß zu seinen Mitteln, den trefflichen Geist seiner Mannschaft – wir reden natürlich nur von der kaiserlichen Militärdisciplin – auch im Frieden zu erhalten, eine außerordentliche Strenge gegen die höheren Officiere gehörte. Nach jeder der damals unter ihm in Oberitalien so häufigen größeren und kleineren Revüen erging ein gefürchtetes Gericht über das gesammte Officiercorps und namentlich waren Aenderungen im Personal der höheren Führer damit keine Seltenheit. Und so weit trieb der geistreiche alte Held die Schärfe seiner Strafen, daß an der Farbe des Couverts der mehr oder weniger zu fürchtende Inhalt zu erkennen war. Die gefährlichsten Couverts aber waren die grauen: sie bargen in der Regel eine Beseitigung vom bisherigen Posten des Adressaten. Diese Notiz verdanke ich einem der Adjutanten des Feldmarschalls im italienischen Kriege, dem jetzigen Obersten Gr. M. In seinem frischen Husarenhumor deutete er darauf hin, daß gar leicht der alte Herr bei seiner Farbenwahl das vom Soldatenwitz damals vorgeschlagene neue Armee-Gesetz im Sinne gehabt habe; dasselbe bestand nur aus zwei Paragraphen, und diese lauteten: „§. 1. Kein General darf ein Esel sein, – und §. 2. Kein Esel darf ein General sein.“