Regensburger Wahrzeichen

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Textdaten
Autor: Ludwig Bechstein
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Titel: Regensburger Wahrzeichen
Untertitel:
aus: Deutsches Sagenbuch.
Seite 700
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Georg Wigand
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Sage zu Regensburger Wahrzeichen
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855. Regensburger Wahrzeichen.

Die Wahrzeichen Regensburgs sind am Dome zu finden und an der Brücke. Am Dome ein Mann von Stein, der sich herunter stürzt, und an der Brücke ein kleiner Mann, der nach jenem schaut, die Hand über die Stirne haltend. Das sind die Baumeister des Domes und der Brücke; beide wetteten miteinander, wessen Bau zuerst vollendet sein werde. Und soll der Baumeister der Brücke des Dombaumeisters Lehrling gewesen sein. Der Lehrling nun ging einen Bund mit dem Teufel ein, und versprach ihm die ersten drei Seelen, die über die vollendete Brücke gehen würden, zum Eigentum, wenn er sie eher vollende als sein Meister den Dom. Da schleppte der Teufel als bekannter Steinschlepper und Lastesel Steine in Massen herbei und half bauen, was das Zeug hielt, und ward die herrliche Brücke gebaut mit funfzehn graniten Schwibbogen und drei Thürmen aus lauter Quadersteinen, 470 Schritte lang und 33 Schuh breit. Und unversehens war sie fertig, und da der Dombaumeister auf seinem Gerüste stand und das Werk vollendet sah, so that er wie der Baumeister des Doms zu Köln, dem ähnliches widerfuhr, er stürzte sich vom Gerüste herab, worauf sein steinern Bild am Dom angebracht wurde. Der Brückenbaumeister aber sperrte die Brücke, sowie sie vollendet war, daß kein Mensch darübergehen durfte, und trieb zuerst einen Hund, einen Hahn und eine Henne darüber, welche der Teufel in Empfang nahm und dadurch bestätigte, daß die Thiere auch Seelen haben, was von vielen verneint worden, und mag sie ohne Zweifel zu der Wolfsseele gethan haben, die er beim Dombau zu Aachen fing (Sage Nr. 120), und zu der Eselsfüllenseele, die er auf Burg Rheingrafenstein so glückhaft erhaschte (Sage Nr. 79), und zu andern Tierseelen. Der von des Teufels Ansprüchen also durch List befreite Architekt brachte nun zum ewigen Wahrzeichen die Bilder von Hund, Hahn und Henne auf der Brücke selbst an, auch zeigt man auf ihr ihren größten und ihren kleinsten Stein nebeneinander.