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Reiselitteratur

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Reiselitteratur
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aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 427
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[427] Reiselitteratur. Pünktlich wie die Primeln im Lenz, so melden sich im beginnenden Sommer die Reiseführer, die sich der wanderlustigen Menschheit als Berater und Wegweiser auf ihren Sommerpfaden anbieten. Längst ist die Fülle derartiger Werke zu einem breiten Strome angeschwollen, und mehr und mehr haben sie auch Gegenden in ihr Bereich gezogen, die sonst seitab vom großen Touristenverkehr lagen. Im folgenden zählen wir einige neuere Erscheinungen aus bewährtem Verlage auf, wobei wir natürlich auf Vollständigkeit verzichten müssen.

Beginnen wir bei dem Nächstliegenden, dem schönen Thüringerland! Da bietet sich uns aus der Serie von „Meyers Reisebüchern“ (Leipzig, Bibliographisches Institut) Anding von Radefelds „Thüringen“, ein Büchlein, das unter Mitwirkung des „Thüringerwald-Vereins“ bearbeitet wurde und nun bereits in zwölfter Auflage vorliegt. Ihm schließt sich aus derselben Serie an „Dresden und die Sächsische Schweiz“, in dritter Auflage erschienen, zugleich Vereinsbuch des „Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz“, dessen Vorstand, Professor Dr. Oskar Lehmann in Dresden, die Bearbeitung übernommen hat. Weiterhin folgt der Wegweiser durch das Riesengebirge und die Grafschaft Glatz von D. Letzner, 9. Auflage; auch dieser hatte der Mitwirkung eines örtlichen Verbandes, des „Riesengebirgs-Vereins“, sich zu erfreuen, und so ist durch das Zusammenarbeiten vieler möglichste Gewähr für Vollständigkeit und Zuverlässigkeit geboten. Vorteilhaft zeichnen sich alle diese Meyerschen Reisebücher durch ihre schönen sauberen und guten Karten aus. – Zur Nachbarschaft des Thüringer Waldes gehört auch die „Hainleite“, an deren Fuß die fürstliche Residenzstadt Sondershausen liegt, und der Kyffhäuser, der alte Barbarossaberg, auf dem jetzt das große Kaiser Wilhelm-Denkmal der deutschen Kriegervereine errichtet wird. Diese Gegend findet man zweckmäßig geschildert in dem „Führer für Sondershausen, die Hainleite und Kyffhäuser-Rothenburg“, herausgegeben von Th. Jödicke und Alfred König (Sondershausen, Eupelsche Hofbuchdruckerei). Als eine Erinnerung von der Reise werden manchem die nach Aquarellen von C. O. Bartels illustrierten Heftchen „Die Sächsisch-Böhmische Schweiz“ und „Thüringerland“ (Berlin, H. J. Meidinger) willkommen sein. Auch eine „Rheinfahrt“ ist in derselben Art der Ausstattung erschienen. – Nun vom Deutschen Mittelgebirge in die Hochalpen! Hier sind von Neuigkeiten zu verzeichnen „Die Steiermark“ von Dr. Gsell Fels in der Serie von Bruckmanns illustrierten Reiseführern, mit vielen, vielleicht etwas zu vielen Abbildungen geschmückt; ferner Hans Blanks „Illustrierter Führer durch die Salzburger und Berchtesgadener Kalkalpen und ihre Thalgebiete“ (Wien, Hartleben). Die im vorigen Jahre eröffnete Schafbergbahn hat das 3. Heftchen der Sammlung „Oesterreichische Bergbahnen“ (Salzburg, Hermann Kerber) ins Leben gerufen. Auf knappem Raume, doch in gefälliger Darstellung erfährt man hier das Wissenswerte über die Bahn und ihre Umgebung. – Aus den Alpen entspringen so viele Gewässer, die eilenden Laufes der „schönen blauen Donau“ zuströmen. Folgen wir dem Inn hinab nach Passau und machen wir eine Fahrt auf der Donau, ganz hinab, bis sie ihre Fluten ins Schwarze Meer ergießt! Der Riegel des Eisernen Thores ist ja jetzt aufgeschlossen, behaglich und sicher gleitet der Dampfer aus der ungarischen hinein in die rumänische Tiefebene. Auf der ganzen Fahrt lassen wir uns Städte und Dörfer, Burgen und Schlösser, Berg und Thal erklären von dem bewährten Kenner des Donaustroms A. von Schweiger-Lerchenfeld. In zwei Bändchen (VIII und IX) der Sammlung „Unterwegs“ (Wien, Hartleben) hat er die „Donaufahrt“ ausführlich beschrieben. Das eine reicht bis Pest, das andere bis Sulina, schweift aber auch noch nach Konstantinopel hinab. Derselbe Verlag giebt auch einen illustrierten „Führer auf der Donau von Regensburg bis Sulina“ von Alex. Hecksch, mit 50 Abbildungen und 5 Stromkarten versehen, heraus. Dieser Führer, welcher den Reisenden über Wien und Pest gut orientiert, liegt uns, bearbeitet von Jos. Kahn, in 3. Auflage vor. Von den bewährten Reisehandbüchern der Schweiz ist Tschudi’s „Turist“ (Zürich, Art. Institut) soeben in 33. Auflage, die gleichfalls neubearbeitet ist, erschienen.