Zum Inhalt springen

Reiterlied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Friedrich Schiller
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Reiterlied
Untertitel: Aus dem Wallenstein.
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1798, S. 137 – 140
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1797 (Balladenjahr)
Erscheinungsdatum: 1798
Verlag: J. G. Cotta
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[137]
Reiterlied.

Aus dem Wallenstein.

Wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!
     Ins Feld, in die Freiheit gezogen.
Im Felde, da ist der Mann noch was werth,
     Da wird das Herz noch gewogen.

5
Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Chor.

     Da tritt kein anderer für ihn ein,
     Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

10
     Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,
     Bey dem feigen Menschengeschlechte,
Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,
Der Soldat allein ist der freie Mann.

[138]
Chor.

15
     Der dem Tod ins Angesicht schauen kann.

     Der Soldat allein ist der freie Mann.

Des Lebens Aengsten, er wirft sie weg,
     Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,
Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

20
     Trifts heute nicht, trift es doch morgen,

Und trift es morgen, so lasset uns heut
Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Chor.

     Und trift es morgen, so lasset uns heut
     Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

25
Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Loos,

     Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,
Der Fröhner, der sucht in der Erde Schooß,
     Da meint er den Schatz zu erheben,
Er gräbt und schaufelt, so lang er lebt,

30
Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.
[139]
Chor.

     Er gräbt und schaufelt, so lang er lebt,
     Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reuter und sein geschwindes Roß,
     Sie sind gefürchtete Gäste,

35
Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß

     Ungeladen kommt er zum Feste.
Er wirbet nicht lange, er zeiget nicht Gold
Im Sturm erringt er den Minnesold.

Chor.

     Er wirbet nicht lange, er zeiget nicht Gold,

40
     Im Sturm erringt er den Minnesold.


Warum weint die Dirn’ und zergrämet sich schier?
     Laß fahren dahin, laß fahren!
Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,
     Kann treue Lieb’ nicht bewahren.

[140]
45
Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Chor.

     Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,
     Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

SCHILLER.