Heidelberg (Rheinische Blätter 31. August 1819)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Rheinische Blätter, 31. August 1819
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1819
Verlag: Rheinische Blätter
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Wiesbaden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, MDZ München
Kurzbeschreibung: Hep-Hep-Krawalle in Heidelberg
Hep-Hep-Krawalle in Heidelberg
Eintrag in der GND: [1]
Bild
Bearbeitungsstand
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

Heidelberg, vom 26. Aug. Nachdem schon seit mehreren Wochen das bekannte Losungswort „Hep Hep“ durch alle Straßen tönte, wurde vorgestern sogar ein Judenmädchen von einem Bürger persönlich insultiert, dieser deswegen verhaftet, aber gestern Morgen von dem Bürgermilitär, das bei Gelegenheit des festlichen Ludwigs-Tages musizirend durch die Stadt zog, eigenmächtig wieder befreit. Zwischen 7 und 8 Uhr des Abend zogen Schaaren von Hepmännern gegen die Judenwohnungen, durchbrachen mit Aexten, Brecheisen und ähnlichen Instrumenten bewaffnet, an mehreren derselben die Fenster, Läden und Thüren, und drangen so, da sie zu dieser Operation fast drei Stunden lang vollkommen Muße hatten, in die Häuser selbst, wo sie alles, was sie vorfanden, plünderten oder zerschlugen, alles in verschlossenen Pulten vorräthige Geld raubten, Papiere zerrissen, Bette zerschnitten und eine solche Zerstörung anrichteten, daß fast die ganze Straße von Bettfedern, Trümmern der Möblen und dergleichen gefüllt war. Keine verhindernde Masregel von Seiten der Polizei oder der noch dazu gerade bewaffneten Bürgergarde war bis nach gestilltem Lärm im entferntesten zu sehen, und so hätten dann sicher alle jüdischen Häuser ein gleiches Schicksal tragen müssen, wäre nicht plötzlich, als bereits drei ausgeplündert, und bei einem vierten der Versuch gemacht worden, eine ungewöhnliche Hülfe gekommen. Die Studierenden der hiesigen Universität waren es nämlich, welche bewaffnet mit Hiebern, Säbeln und Rapieren, die Räuber augenblicklich zerstreuten, diejenigen, deren sie habhaft werden konnten, der städtischen Behörde überlieferten, und so die Juden vor fernerer Mißhandlung, die Bürger vor größerer Schande, den Magistrat vor höherer Verantwortlichkeit sicher stellten.