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Rheinische Republik

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Rheinische Republik
Untertitel:
aus: Ulk Jahrgang 48. Nummer 23. Seite 82
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 6. Juni 1919
Verlag: Rudolf Mosse
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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     Rheinische Republik

     Von Theobald Tiger

Hier offenbart sich erst die Größe:
Als es in Frankreich vorwärts ging,
aß man die dicken Stahltrustklöße
und warb für einen U-Boot-Ring.

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Das hetzt und zetert, treibt und rummelt:

„Werft Bomben über ganz Paris!“
Und jene Presse schreibt und schummelt,
wie Ludendorff die Wege wies.

Nun aber steht doch schon bei Bölsche

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vom Liebeswerk in der Natur –

So schnitt nun plötzlich unsre Köllsche
Volkszeitung die Entente die Cour.

Denn heute gehts uns nicht zum Besten.
Denn heute lohnt die Treue nicht.

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Denn heute sinds nicht mehr die Gesten …

man muß auch tun, was man verspricht.

Dafür sind diese nicht zu haben,
Im Kriege krähen? Gern, es sei!
Doch nunmehr überkömmt die Knaben

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verdammte Eigenbrödelei.


Ist das nicht alter deutscher Jammer?
Das spaltet dieses Land entzwei:
Ein jeder will ’ne eigne Kammer –
Verdammte Eigenbrödelei!

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Und jeder hat Privatmeriten.

Und jeder spielt Zentralgewalt.
Sanft lächeln heimlich Jesuiten –
Wie alt ist dieses Lied! wie alt!

Sie schleichen in der Nacht gleich Dieben

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sich von uns fort – wir sind allein.

Und nur ein Trost ist uns geblieben:
Es werden nicht die besten sein.