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Ritardando

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Ritardando
Untertitel:
aus: Ulk Jahrgang 49. Nummer 7. Seite 26
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 13. Februar 1920
Verlag: Rudolf Mosse
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
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 Ritardando

 Von Theobald Tiger

Der Sänger zügelt seinen Pegagaul.
Denn – fragt er sich in Kümmernissen –
wer kann denn um die Zukunft wissen?
Man ahnt nur dumpf: es scheint da etwas faul …

5
Der Tag vergeht.

Ich weiß ja gar nicht, was noch morgen steht!

Besing ich moll wohl den Valutastand?
Der Vogel singt. Die Mark sinkt auch. Wie lange
soll das so gehen? fragt sich der Sänger bange.

10
Beharfe ich die Mark im fremden Land?

Der Tag vergeht.
Ich weiß ja gar nicht, wie sie morgen steht!

Besing ich Polas, Sillis und pp?
Soll ich die letzten Flimmergrößen feiern?

15
Soll ich den neuen Sternen einen leiern,

den Sonnen aus dem Kinoatelier?
Der Tag vergeht.
Ich weiß ja gar nicht, wer da morgen steht!

Wisch ich den Narren links und rechts eins aus?

20
Den Rechten, weil sie an Gewehre glauben.

Den Linken, weil sie uns die Ruhe rauben.
Feg ich den Kehricht aus den Stuben raus?
Die Tage gehn.
Ich weiß: die bleiben immerdar bestehn –!