Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Linz
In dem Amte Grossenhain und im Meissner Kreise liegt das Rittergut Linz mit dem dazu gehörigen Pfarrkirchdorfe; auch das Dorf Ponikau gehört dazu. Es ist seit 1790 schriftsässig, und übt die Collatur über Kirche und Schale aus und zwar sowohl über Linz selbst, als auch über Ponikau.
Die Einwohner von Linz, deren der Ort 300 zählt, haben 17½ Hufen Feld.
Linz liegt an der Strasse von Dresden nach Ortrand und wird durch ein herrschaftliches Schloss geschmückt.
Südlich und östlich von dem Dorfe liegen mehrere Teiche.
Zu dem Dorfe gehören zwei Mühlen, die sogenannte Finkenmühle und noch eine andere, auch war sonst hier ein Beigeleite vom Hauptgeleite Grossenhain.
Linz ist 3¼ Stunden ostnordöstlich von Hain entfernt, ⅞ Stunden südwestlich von Ortrand, ½ Stunde von der Preussischen Grenze. Seine Höhe über dem Meere beträgt 400 Pariser Fuss.
Im Norden von Linz entspringt ein kleiner Bach, der einige kleinere Teiche mit seinem Wasser speist, den Ort der Länge nach bespült, und dann seinen Lauf nach Krausnitz nimmt. Einige andere Teiche liegen an dem Rande eines Gehölzes, in der Richtung gegen Westen.
Der sogenannte Forst, ein Gehölz von grösserem Umfange, liegt im Süden von Linz, dessen Fluren mit Ponikau, Krausnitz, Kmehlen, Blochwitz und Schönborn rainen.
Linz hatte im Jahre 1730 nur 14 Häuser; im Jahre 1820 war die Zahl derselben bis auf 30 mit etwa 170 Einwohnern, gestiegen.
Der Boden des Dorfes ist mager, meist sandig und geht an manchen Stellen mit todtem Kiess zu Tage aus; die Fruchtbarkeit ist also im Ganzen sehr gering, auch hat der Ort, seiner Gewässer ungeachtet, an Wiesen Mangel. Einige Quellen enthalten Eisenocker; auch von Raseneisenstein findet man Spuren.
Das Rittergut ist mit einem Ritterpferde belegt.
[100] Eingepfarrt ist in Linz keine der benachbarten Ortschaften, demnach aber bezieht der Geistliche aus einigen derselben Zinsen.
Ungeachtet des dürftigen Bodens wurde früher in Linz Weinbau getrieben, doch ist derselbe, wahrscheinlich des geringen Ertrages wegen, eingegangen.
Als Besitzer von Linz wird 1752 Wolf Adolf genannt; 1819 der Geheim-Finanzrath Heinrich von Polenz und 1827 Baron Fink. Gegenwärtig ist das Gut in dem Besitze des Herrn von Palm.
Nordwestlich von Linz, eine halbe Stunde entfernt, erhebt sich der Gotschberg, der auf den Karten gewöhnlich der Kutschenberg genannt wird. Dies ist ein ziemlich hoher, kahler und auf allen Seiten zugänglicher Berg, auf dem man schöne Kiesel findet. Eine schöne Aussicht geniesst man von seinem Gipfel, auf dem sich zwei Gruben oder Vertiefungen befinden, welche drei Ellen in Umfange haben und eine Viertelelle tief sind. Der Sage nach sollen dies ehemalige Opferstätten der Sorben sein.
Nach der neuen Gerichtseintheilung gehört Linz unter das Gerichtsamt Grossenhain, Bezirksgericht Meissen und Appellationsgerichtsbezirk Dresden.