Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Promnitz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: M. G.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Promnitz
Untertitel:
aus: Meissner Kreis, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 2, Seite 229–230
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons = SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[Ξ]
[229]
Promnitz


auf dem rechten Ufer der Elbe, Riesa gegenüber, 3 Stunden westlich von Grossenhain liegt der alte merkwürdige Ort.

Schon im 13. Jahrhundert kommt das Geschlecht vor, welches sich nach diesem Gut nannte. Ein Herrmann von Promnitz lebte 1275 in Meissen. Aus diesem Geschlechte sind bekanntlich die Dynasten von Sorau hervorgegangen.

Rittergut und Dorf liegen ganz nahe an der Elbe, weshalb die Elbüberschwemmungen dem Ort von jeher gefährlich wurden. Erst durch den Bau der Eisenbahn ist ein höherer Damm errichtet worden, wodurch die grössere Gefahr abgewendet ist.

Sonst war Promnitz bei bedeutenden Ueberschwemmungen ganz von Wasser umringt und durch Eismassen bisweilen wochenlang von jeder Verbindung abgeschnitten.

Die meisten Einwohner nähren sich von Schiffahrt, zwei Hausbesitzer haben das Recht einer Kahnfuhre und von Handwerkern ist ein Schneider, ein Fleischer und ein Maurer vorhanden.

Das alte schriftsässige Rittergut, welches 87 Schock hatte, besitzt, sehr fruchtbare Felder in geschlossener Flur, Wiesen, aber kein Holzland, die Schäferei ist in gutem Zustande, auch eine Branntweinbrennerei existirt hier.

Die Wirthschaftsgebäude sind wohlerhalten und recht zweckmässig eingerichtet.

Das herrschaftliche Wohnhaus besteht eigentlich aus zwei Gebäuden, welche erst später durch einen Zwischenraum mit einander verbunden worden sind, bildet aber ein sehr wohnliches räumliches Ganze und gewährt an der Elbseite einen vortheilhaften Anblick. Die Aussicht aus denselben und von der vor ihm befindlichen Gartenterrasse auf die hart vorüberfliessende Elbe, das gegenüberliegende Riesa und die neue Elbbrücke sind besonders im Sommer sehr anziehend und erheiternd.

Das Rittergut hatte die Ober- und Erbgerichte bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation über das Dorf und über 5 Angesessene des Orts, und über Klein-Thiemig bei Grossenhein, zu ihm gehörten 9 Zehntengüter in Promnitz.

Das Armenhaus ist ein gemeinschaftliches Eigenthum des Ritterguts und der Gemeinde.

In den ältern Zeiten war das Rittergut viele Jahre hindurch zwischen zwei Besitzern getheilt und daher gab es auch sonst zwei besondere Wohngebäude und wohl auch 2 Wirthschaften.

Der eine unterhalbgelegene Theil hiess Gross- oder auch Nieder-Promnitz, der oberhalbgelegene Theil Klein- oder Ober-Promnitz.

[230] Zuerst kommen uns als bekannte Besitzer die Herren von Kökeritz vor. Im Jahre 1517 hatte Gross-Promnitz Rudolph von Köckeritz; dann dessen Sohn gleiches Namens, dann folgte Gottlob von Köckeritz, letztrer kam in Besitz von Klein-Promnitz, welches früher einem Balthasar von Köckeritz gehört hatte.

Zwar wird auch zu Ober-Promnitz öfter eine Familie von Taupadel genannt z. B. ein Hans von Taupadel 1567, Balthasar Abraham von Taupadel 1618 und ein Herr Heinrich von Taupadel und zwar bald zu Ober-, bald zu Nieder-Promnitz, wo ihm mehre Kinder in der Zeit von 1620–1626 daselbst geboren wurden.

Aber schwerlich hat diese Familie Antheil am Besitze gehabt.

Unter den oben erwähnten Gottlob von Köckeritz wurden beide Rittergutstheile vereinigt und sind bis jetzt unter den Namen Promnitz ungetrennt geblieben.

Von Gottlob von Köckritz ging der Besitz des gesammten Rittergutes auf dessen Tochter Maria Magdalena von Lüttichau über, und von dieser auf ihren Schwiegersohn Friedrich Albrecht Wolfersdorf, sächs. Generalmajor, von diesem auf den Gemahl seiner Tochter, Wilhelmine Eleonore, dem Generalmajor Carl Gottlieb von Thielau, zugleich Besitzer von Lampertswalde, Sörnewitz und Leuben.

Nach dem Tode desselben 1755 besass es dessen Wittwe bis zu ihrem Todte 1784. Dann succedirte im Besitz ihr Sohn, der Major Rudolph Traugott von Thielau, zugleich Besitzer von Leuben bei Oschatz dann von 1618 an, dessen Sohn Curt Wilhelm von Thielau. Nach dessen Ableben im Jahre 1832 verkauften es die Erben an die Herrn Rittner auf Merzdorf, Starke auf Quanitz und Schönberg auf Koselitz. Jetzt besitzt es Herr Julius Maxmilian Starke allein.

Promnitz und das durch einen Elbdamm mit demselben verbundene ¼ Stunde entfernte Dörfchen Morig waren ehedem nach Riesa gepfarrt wurde aber bei der Kirchen-Visitation 1755 zur Parochie Röderau gewiesen.

Das Patronat der Kirche Röderau ist mit dem Rittergute Tiefenau verbunden.

Die Kirche selbst zu Röderau ist die Tochterkirche von Zeitheyn.

Die Hauptschule der ganzen Parochie ist in Zeitheyn, die Nebenschule in Röderau, wohin Promnitz 20 schulpflichtige Kinder schickt.

Für die hiesige Umgegend ist noch im Gedächtniss die glückliche und gewinnreiche Zeit, in welcher das so bekannte und oft beschriebene Lustlager, das Zeithainer Campement stattfand. Es dauerte vom 20. Mai bis 29. Juni 1730 und bot zugleich einen Beweis der grossen Prachtliebe des Churfürsten und Königs von Polen, Friedrich August II.

Auf dem Rittergute Tiefenau lagen die Kronprinzen von Polen und Preussen.

Dagegen ist das Kriegsjahr 1813 nicht so erfreulich für hiesige Gegend gewesen.

Am 29. September lagerte sich die Avantgarde des preussischen vom Blücherschen Corps zwischen Zeithain und Röderau und es wurde Zeithain nicht nur fouragirt, sondern dabei auch häufig geplündert.

Das obenerwähnte Dorf Morig aus 3 Gütern 5 Häusern bestehend ist ebenfalls den Elbüberschwemmungen sehr ausgesetzt, ist aber in neuerer Zeit ebenfalls durch Weichen und Dämme geschützt worden. Morig gehörte nicht zur Gerichtsbarkeit von Promnitz, sondern stets zu Riesa.

Promnitz gehört jetzt ebenfalls zum Gerichtsamte Riesa.

(M. G.)