Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Wohla

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Moritz Grimmel
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Wohla
Untertitel:
aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 190–191
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[Ξ]
Wohla
Wohla


[190]
Wohla


liegt am östlichen Abhange eines meist mit Wald bedeckten Gebirgszuges, insbesondere des ziemlich ansehnlichen und steilen Wohlaischen Berges, 1 Stunde südsüdöstlich von Camenz, ½ Stunde nordwestlich von Elstra am Rande des romantischen Elbthales, auch an einem Bächlein, das in östlichem Laufe die Elster bei Prietitz gewinnt. Sehr nahe dabei liegen Wolka westlich und Podritz südlich, und waren dieser Ort, sowie auch Talpenberg, Ossel und Dobrig der Gerichtsbarkeit von Wohla unterworfen, welche zusammen in den frühesten Zeiten das Wohlaer Ländchen genannt wurden.

Das Wohlaer Schloss existirte schon frühzeitig, von dessen alter Bauart keine Spur mehr vorhanden ist. Die ersten uns bekannten Besitzer waren die Herren von Ponikau. Nach Hans Fabian von Ponikaus Todte theilten sich die Söhne desselben 1633 in seine Güter und Elias von Ponikau erhielt Wohla mit Wolke, Boderitz, Ossel, Talpenberg und Dobrig, nebst Niedergersdorf. Dieser Elias von Ponikau war mit Margarethe von Theler vermählt, weshalb nach seinem im Jahre 1667 erfolgten Ableben Wolf Caspar von Theler Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Wohla wurde. Mit dem Aussterben dieser Familie in der Person des Heinrich Ferdinand von Theler, welcher im Jahre 1741 verstarb und unter der Kanzel in Gersdorf begraben liegt, kam Wohla an einen General von Schieblich oder von Schiebell, welcher das jetzige herrschaftliche Schloss zu Wohla erbauen liess. Sein Nachfolger, Johann David von Poncet verkaufte Niedergersdorf davon, was bis dahin mit Wohla combinirt war.

Von ihm ging Wohla 1786 durch Kauf an Heinrich von Gersdorf auf Pulsnitz.

Er hinterliess Friederike Johanne Henriette Eleonore, geb. den 1. Juli 1781. Während ihrer Minderjährigkeit führte deren Vormund, Herr Kammerherr von Nostitz auf Wiesa und ihre Frau Mutter, Johanne Friederike Sophie Eleonore, geb. von Nostitz, aus dem Hause Rothnausslitz die Vormundschaft und zwar letztere anfangs mit ihren Curator, dem Herrn Hauptmann von Criegern auf Thumnitz, dann aber mit ihrem zweiten Herrn Gemahl, Herrn Ferdinand August von Uechtritz, aus dem Hause Hartha, mit welchem sie bis zum 1. April 1797 vermählt war.

Schon 1790 hatte sich deren Tochter mit Herrn Ernst Wilhelm von Posern, dem spätem Klostervoigt des Klosters St. Marienstern, verheirathe und durch diese Heirath kam Wohla an gedachten Herrn von Posern. Sie hinterliessen 2 Kinder, Frau Albertine, verehelichte Hauptmann von Wiedebach, welche nach dem Todte ihres Herrn Vaters im Jahre 1837 das Rittergut Wohla nebst Zubehör erhielt und solches jetzt noch besitzt.

In den frühesten Zeiten unter den Herren von Ponikau wurden die Güter Wohla und Prietitz gemeinschaftlich verwaldet und das erstere ist heute noch nach Prietitz eingepfarrt.

Zu dem Rittergute Wohla gehört eine schöne Feldflur, welche aus mehr als mittelmässigen Boden besteht; ausserdem besitzt das Gut schöne Obstplantagen und ansehnliche mit Nadelholz bestandene Berge, welche dem Besuchenden weite, reiche Aussichten gewähren.

[191] Das Rittergut Wohla, welches nur ¼ Stunde von Prietitz entfernt ist, liegt, wie die Abbildung besagt, reizend am Berge.

Das ältere Schloss, wovon alle Spuren verschwunden sind, wurde von den Hussiten zerstört, in welcher Zeit das Wohlaer Ländchen und die Umgegend überhaupt viel zu dulden hatte.

Auch im 17. Jahrhundert wurde die Gegend mit seinen Umgebungen durch Krieg und Seuchen viel mitgenommen, so dass viele Häuser und Güter von Menschen entblösst waren und die Besitzer des Wohlaer Ländchens mussten mit allen Anstrengungen dahin wirken, dass wieder das Land bebaut werden konnte und nicht wüste liegen blieb.

Ueberhaupt konnte Wohla mit seinem Zubehör, wie Prietitz und deren Gemeinden sich glücklich preisen, dass sie immer unter ächt christlichen, für das leibliche und geistige Wohl ihrer Unterthanen, treulich sorgenden Herrschaften standen.

Dort im Erbbegräbniss nahe bei der Kirche in Prietitz, welches jetzt durch eine aufgeführte Mauer dem herrschaftlichen Garten einverleibt ist, warten diese Edlen des Auferstehungs-Morgens.

Die Kirche von Prietitz verdankt ebenfalls ihre Entstehung der ersten uns bekannten Gerichtsherrschaft von diesen Orten, einer Fräulein von Ponikau und ist dem heiligen Georg geweiht worden. Sie war anfangs eine kleine Kapelle und Filial von Elstra.

Im Jahre 1477 kommt sie nicht mehr als Kapelle vor, sondern sie heisst die Kirche zu St. George zu Prietitz.

Von dem hohen Alter des Kirchengebäudes zeugen Bauart und Verzierung desselben, doch ist das Jahr seiner Erbauung nicht mit Bestimmtheit anzugeben.

Die Collatur darüber steht natürlich der Herrschaft von Prietitz zu.

Prietiz’s wie Wohla’s Bewohner nähren sich von Obst- und Ackerbau, vorzüglich ist der Flachsbau bedeutend und der Garnverkauf giebt ausserdem noch einen grössern Erwerbszweig ab.

Auf der Nordostseite von Prietiz befinden sich die Thonlager, aus welchen die Töpfer der umliegenden Städte reichlich versorgt werden.

Wohla selbst ist noch bekannt durch den sogenannten Wohlaer Berg, welcher in des Ortes Nähe sich befindet und von dem wir schon öfter in diesem Album Erwähnung gemacht haben.

Die Sagen von ihm gehen von Mund zu Mund, von Geschlecht zu Geschlecht.

Das Rittergut Wohla mit Boderitz, Dobrig, Ossel, Talpenberg, Wolka gehört jetzt zum Gerichtsamte Camenz. Wohla hat weiter keine Bewohner, als die des Ritterguts, da ein besonderer Ort nicht existirt.

Boderitz hat 9 bewohnte Gebäude mit 46 Einwohnern, Dobrig umfasst 11 Häuser mit 65 Bewohnern, Ossel 11 Wohnungen mit 57, Talpenberg 9 Häuser mit 57, Wolka 13 bewohnte Gebäude mit 77 Einwohnern.

M. G.