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Sauflied, ganz allein

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Ballade Lerne lachen ohne zu weinen (1932)
von Kurt Tucholsky
Malwine
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Sauflied, ganz allein
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. Jahrgang 27, Nummer 19, Seite 701.
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 12. Mai 1931
Verlag: Verlag der Weltbühne
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. 27. Jahrgang 1931. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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[701] Sauflied, ganz allein von Theobald Tiger

                                        Alle Rechte vorbehalten

Manchmal denke ich an dich;
das bekommt mich aber nich,
          denn am nächsten Tag bin ich so müde.
Du mein holdes Glasgespinst!

5
Ob du dich auf mich besinnst?

          Morgens warst du immer etwas prüde.
               Darum trink ich auf dein Wohl
               dieses Gläschen Alkohol!
               Braun und blond – rot und schwarz –

10
                    Ihr sollt leben!


Kind, der Wein der schmeckt nach Leim,
denn er stammt aus Rüdesheim –
          und sein Schein wird blaß und blasser.
Ich schenk mir noch ein Gläschen ein,

15
denn sie haben dort am Rhein

          so ein gut’s, gesundes Wasser.
               Und darum trink ich auf dein Wohl
               dieses Fläschchen Alkohol!
               Braun und blond – rot und schwarz –

20
               ihr sollt leben!


Deine Augen waren blau
ganz genau wie bei der Frau
          Erna Margot Glyn Kaliski.
Rheinwein ist nicht stark genug,

25
darum nehm ich einen Schluck

          von dem guten, gelben Whisky.
               Und ich trinke auf dein Wohl
               dieses Fläschchen Alikol –
               Braun und blond – black and white …

30
               Ihr sollt leben!


Tinte, Rotwein und Odol
sind drei Flüssigkeiten wohl –
          davon kann der Mensch schon leben.
So schön kannst du gar nicht sein,

35
wie in meinen Träumerein –

          so viel kannst du gar nicht geben.
               Allerschönste Frauenzier,
               ach, wie gut, daß du nicht hier!
               O, wie gerne man doch küßt,

40
               wenn die Frau wo anders ist …!

               Und darum trink ich auf dein Wohl!
               Nun ade, mein Land Tirol!
               Lebe wohl! Nur in den kleinen Räuschen
               lebe wohl, kann die Frau uns nicht enttäuschen!

45
               Lebe wohl! Mein Land Tirol!

                    Lebe wohl –! Lebe wohl –!