Schornsteinfegerlied
Viel’ Feger giebt’s auf dieser Erde,
Die besten Feger sind doch wir.
Der Segen kommt ja von dem Heerde,
Wir schmücken, Mensch, den Mittag dir.
Gelobt sei unsre Fegerei.
Viel’ Feger sehen wir hienieden
Verderblich durch die Straßen ziehn;
Oft fegen sie des Hauses Frieden,
Das Fegen zwar pflegt uns zu schwärzen,
Doch besser, schwarz von Außen sein,
Als wenn der Schwarze steckt im Herzen,
Bei Flitterglanz und äußerm Schein.
Und sind wir auch mit Ruß bedeckt,
Niemand doch sieht, wenn wir uns putzen,
Wer in dem Ruße drin gesteckt.
O, lernte man doch von uns fegen,
Die Menschheit wär’ auf bessern Wegen,
Und nicht voll Hader und Verdruß.
Den schwarzen Schlott der schlechten Zeit,
Das Feuer deutscher Redlichkeit.
Doch, wenn wir auch die Welt nicht läutern,
So wollen wir doch fernerhin
Auf unsern schwarzen Arbeitsleitern
Als Feger uns beliebt zu machen,
Nicht um die Frau’n blos, auch um’s Land,
Darüber soll ein Jeder wachen,
Der seiner Plichten Werth erkannt.
Und in uns ihre Freunde sehn,
Die wir, um Unglück abzuwehren,
Fest in Gefahr und Feuer stehn.
Auf, auf! die Gläser flugs herbei: