Bilder). Anfang Oktober 1887 mußte man jedoch die 1875 gegen Revers erhaltenen Gemälde der Sophienkirche zurückgeben, sie hatten zunächst in einem Dachraum untergebracht werden müssen. Weiße setzte sich vergeblich zur Wehr, der Verein händigte sie schließlich dem Stadtbaurat Friedrich aus und sie kamen in die Kirche zurück. Im Dezember 1878 noch bemühte man sich beim Stadtrat vergeblich um die Rettung und geeignete Unterbringung des schon oben erwähnten „Saturn“, der dem Verein überlassen war, aber mangels Geldes nicht restauriert werden konnte. Doch der Rat war „nicht in der Lage“, es fehlte eben ein Stadtmuseum, die Stadt tat noch nichts Bestimmtes in der Richtung. Erwähnt sei hier auch Prof. Steches Antrag (12. März 1886), der Rat möge ersucht werden, zu Nutzen künftiger baugeschichtlicher Forschung, an Neubauten die Jahreszahl ersichtlich anzubringen. Der Rat sagte es wenigstens für städtische Bauten zu. Richter schlug dann (am 16. April) vor, sich an den Architektenverein und die Maurer- und Zimmererinnung zu wenden.
In demselben Sinne wurde an die Baubank Dresden geschrieben, den Verein über geschichtlich merkwürdige Gegenstände zu benachrichtigen, die bei Abbruchsarbeiten in der Badergasse zum Durchbruch der König-Johann-Straße sich vorfänden. Am 17. September 1886 nahm v. Göphardt Gautschs früheren Vorschlag eines Verzeichnisses der Skulpturen wieder auf, man unterließ es wohl im Hinblick auf das Inventarisationswerk.
Erfolgreicher war der Verein in anderer Richtung. Gurlitt regte zuerst 30. Dezember 1881 an, mit Beihilfe des Stadtrates Bronzetafeln an die Häuser Dresdens, in denen namhafte Persönlichkeiten gewohnt haben, anzubringen. Am 16. Januar 1885 übernahm O. Richter den Gedanken, und es sind – auf Kosten des Vereins selbst – 1886 an Ldw. Richters Sterbehause (Johannesstraße 1), ebenso 1887 dem Hause George Bährs (Seestraße 12), ferner 1888 an Dinglingers Hause (Frauenstraße 13, Neubau von Klepperbein) Tafeln angebracht. Die Kosten betrugen für jede 250 Mk., eine für die Vereinskasse achtungswerte Leistung.
Auch die wissenschaftlichen Veröffentlichungen förderte O. Richter sofort. Am 13. Mai 1881 beantragte er die Ausgabe eines neuen (4.) Mitteilungsheftes, im Mai 1883 lag es vor, wesentlich eine Arbeit Richters, Meltzers und Hantzschs, auch Gurlitt und von den Alten: Widemann trugen dazu bei.
Ebenso erreichte er von 1884 an die Festsetzung dreiwöchentlicher Vortragsabende. Dann sei es ihm selbst leichter möglich, stets größere Vorträge zu beschaffen, in der Tat hielt er in dem Jahre 7 der i. g. 12 Vorträge. Ferner schritt er in der Sitzung am 22. Februar 1884 zu dem Antrage vor, die Wohnung aufzugeben, Bibliothek und Sammlungen dem Rat zur Aufnahme in die Stadtbibliothek zu übergeben, wofür dieser ein Vereinslokal gewähren werde. Die im Herbst dieses Jahres von Richter ausgesprochene Hoffnung, im neugebauten Stadthause an der Annenstraße unterzukommen,
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/33&oldid=- (Version vom 14.9.2022)