Vorträge, auch solche Neuberts und Pietzschs aus den 70er Jahren enthaltend, dann die kriegsgeschichtlichen Arbeiten Frhr. v. Friesens (1809, 1706/07), dazwischen Flemmings Innungen, und in buntem Wechsel als topographische Untersuchungen Haugs Amt Dresden, Hantzschs Ertrag jahrelangen Sammelfleißes über Dresdens Straßen und Plätze, ein wichtiges Ouellenwerk für die städtifchen Behörden, und noch vor kurzem über die Wohnungen hervorragender Persönlichkeiten, – siedelungs- und flurgeographisch die Arbeiten Trautmanns (Kaditz, die Besiedelung der Dresdner Gegend), – die kunstgeschichtlichen Monographien von Sigismund (F. v. Rayski), Kreiser (C. G. Reißiger), – bildungsgeschichtlich die Werke von W. Hantzsch (Dresdner auf Universitäten 14.–17. Jahrhundert), Schöne (Anfänge des Zeitungswesens), die 30jährige Kriegszeit in Dresden behandelte statistisch und wirtschaftsgeschichtlich Sparmanns Dissertation.
In der Einführung regelmäßiger und weiterer Ausflüge während des Sommerhalbjahres seit 1888 (vgl. die Übersicht Anhang V) ergab sich ein anderes Mittel, anregend und auf den Verein fördernd zu wirken. Sie wurden z. T. mit Besuchen der ortsgeschichtlichen Nachbarvereine (Bautzen, Zittau, Meißen, Oschatz, Freiberg, Chemnitz, Annaberg, Pirna) verbunden, auch wohl von diesen, wie Meißen, erwidert. An der Vorbereitung war neben Richter in den älteren Jahren besonders v. Göphardt beteiligt, am 26. Januar 1898 wurde ein siebenköpfiger Ausschuß beschlossen, in dem Oberbaurat Grimm führte. Nach 1900, als die „Ausstellungsstadt“ Dresden im Sommer fast regelmäßig ihre besondere Anziehungskraft ausübte, tat das den Ausflügen zu Zeiten Abbruch.
Eine Festfeier besonderer Art wurde der 25jährige Erinnerungstag am 10. Juni 1894. Kein „rauschendes Jubelfest“, nur „im Sinne eines schlichten Familiengedenktages“ ohne Einladung von Behörden und Vereinen. Eine Dampferfahrt nach Pillnitz mit dortiger Führung und nach der Rückkehr ein Mahl im Belvedere (Bericht Dr. Gbll. Band 1, 157f). Aus O. Richters Festrede seien die folgenden Sätze angeführt, die – am Schlusse – für uns Ziel, Sinn und Zweck der Vereinsarbeit noch jetzt unübertrefflich bezeichnen: „... Zum ersten Male begeht unser Verein festlich seinen Stiftungstag, zum ersten Male nach 25jährigem Bestehen. Der Vorwurf übermäßigen Festefeierns wird uns daher wohl nicht treffen... Es sind keine weltbewegenden Dinge gewesen, mit denen wir uns die Zeit daher beschäftigt haben. Die Erforschung der heimatlichen Geschichte verlangt eine Hingebung an die Sache, der auch die kleinsten Züge nicht zu gering erscheinen, wenn sie nur zu Vervollständigung des Bildes vom Leben der Vorzeit dienen. In mündlicher und schriftlicher Darstellung haben wir im Laufe dieser 25 Jahre unzählige geschichtliche Einzelheiten an uns vorüberziehen und sich zu Bildern aus der Vergangenheit unserer Heimat gestalten sehen... Hervorgegangen sind diese Bestrebungen nicht bloß aus dem Triebe wissenschaftlichen Erkennens, sondern vor allem aus der Liebe zur
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/42&oldid=- (Version vom 14.9.2022)