selbst wach zu erhalten, – eine Aufgabe, die zweifellos noch nicht erfüllt ist und immer rege bleiben muß, wie der Vortrag von Bruck, dem Vorstand des sächsischen Denkmalarchives (seit 16. Sept. 1908), am 12. Februar 1919 bewiesen hat.
Zum 4. Punkte (der bildlichen Aufnahme, für Stadtmuseum, den Handel, Ausstellungen; in den Satzungen Nr. 6) sind vor allem die vom Dipl.-Ing. Scheibe ausgeführten 135 Photographien alter Häuser zu nennen (1911), – jetzt im Archiv des Vereins. Man trat mit Kunstdruckfirmen in Verbindung, um die Herstellung von künstlerischen historischen Stadtbild-Postkarten zu bewirken, mit Erfolg. 1911 wurden 100 Mk. für das „Bürgerhaus“-Werk des Verbandes der deutschen Architekten- und Ingenieur-Vereine beigesteuert.
Überblickt man diese ganze, in mancher Kleinarbeit und doch großzügig sich entfaltende Ausschußtätigkeit, so liegt sie wohl hauptsächlich in der von den gleichlaufenden Bestrebungen unterstützten Kunst- und Bau-Denkmalpflege. Sie geht aber darüber hinaus auch auf die, jedenfalls schwierigere, weniger leicht dem öffentlichen Verständnis nahezubringende Kultur-Denkmalpflege: der ganze bauliche Charakter der Stadt, die altertümlichen Einzelheiten, die geschichtlichen Erinnerungsstätten usw., – gerade dieses eine immer neue Aufgabe, ein Gegenstand ständiger Obacht weiterhin. Es wurde so der Gedanke, welchen schon 1877 der Verein in seinem oben angeführten Gutachten äußerte, erneut und auch verstärkt wieder aufgenommen.
Die Altertumssammlung des Vereins selbst war von 1890 an, wie O. Richter (am 10. Okt.) mitteilte, in der neuen Ordnung des Stadtmuseums verteilt worden, welches damals noch der Stadtbibliothek angegliedert war. Von Januar 1891 an wurde es ein besonderes städtisches Institut. Nach der neuen, in jeder Weise vollendeten Ausstellung im Neuen Rathause beschloß der Verein, gemäß O. Richters Antrag im Vorstand (10. Jan. 1912): „...Nachdem das Stadtmuseum mit dem Einzuge in das Neue Rathaus endgültig die Bestimmung als stadtgeschichtliches Museum erhalten hat, glaubt der Verein sein Eigentumsrecht nicht länger aufrecht erhalten zu sollen...“, und bot alle Gegenstände dem Rate als Geschenk an. Dieser nahm (6. Febr.) sie mit dem Ausdruck der Freude an, nachdem der Verein sich zur Übernahme der Schenkungssteuer bereit erklärt hatte. Die zumeist oben schon genannten wichtigsten Stücke waren: Wecks Denkmal, die Modelle Hagedorns, ein Bildnis des Hofkapellmeisters Naumann, die Stadtbilder (Panoramen) von Prof. Enslen 1820, der Trauring G. Bährs, die Stimmgabel K. M. von Webers, kleinere Gemälde, die Ausgrabungsfunde u. a. m.
Mit dieser Schenkung vollzog sich die letzte Lösung des Vereins von seiner älteren Form. Zu organischer Weise hat sich diese Lösung vollzogen: in einer Weiterbildung der Vereinsarbeit zum Besten des Ganzen hin, zum Besten der Stadt selbst, von den ersten
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/48&oldid=- (Version vom 14.9.2022)