nicht verschmäht. Als der junge Markgraf Gerhard von Jülich im Jahre 1344 zum Ritter geschlagen wurde, schenkte ihm die Stadt 150 M. und seinem Bruder Wilhelm 40 M., dem erstern ferner bei seiner hiesigen Anwesenheit nach seiner Hochzeit 40 M. 1394 schenkte man schon etwas anständiger dem jungen „heir van Guylg, du he ridder worden war“, zwei silberne Kannen, die 375 M. kosteten. Am meisten mußte der freien Reichsstadt an dem Wohlwollen und der Gunst des Reichsoberhauptes gelegen sein, und daher war es natürlich, daß sie bei ihrer Befreiung von Reichssteuern den Kaisern, Königen, ihren Verwandten und ihrem Hofstaate bei ihrer jedesmaligen Anwesenheit reichliche Geschenke machte. Im Jahre 1338 beehrte die Kaiserin Margarethe, die Gemahlin Ludwig IV., die Stadt mit ihrem Besuche. Sie kam von Köln hierher, und darum wurde der Bote Godeschalk dahin geschickt „ad percipiendum quid daretur sibi ibidem“ um zu erfahren, was ihr dort gegeben würde. Auch sendet man Johann Tilia und Hermann Seylige nach Lüttich und Mastricht „ad querendum ibidem duos pannos, quos tamen non invenerunt“, um dort zwei Tücher zu suchen, die sie aber nicht fanden. Dann kauft man bei Werner von Gürzenig 2 Tücher für 71/2 Pfund Groschen oder 210 M., d. i. nach dem damaligen Werth der Mark zu 2 Thlr. 11 Sgr. ungefähr 497 Thlr., die nebst sieben andern Tüchern, wovon die Preise nicht angegeben sind, der Kaiserin geschenkt wurden. Ihren Hofdamen puellabus schenkte man ein Tuch von 47 M. 1 S., d. i. ungefähr 112 Thlr. Über die Länge und Breite dieser Tücher sagt die Rechnung nichts. Den später ankommenden jungen Söhnen der Kaiserin werden zwei bei Joh. Vomer für 60 M. und zwei beim Hrn. Wolter (dem Bürgermeister) für 70 M. gekaufte Tücher verehrt; die „puella dictorum puerorum“ die Amme oder Kammerjungfer der genannten Knaben erhält 12 Ellen grünes Tuch im Werthe von 12 M. und der junge Graf, der Gespiele der Söhne, ein Paar silberne Kraseline (Sporen?), „unum par argenteorum Kraselinorum“ (?) die bei dem Hrn. Joh. von Rodenburg für 10 M. und 18 S. gekauft wurden.
Außer den Tüchern verehrte man der Kaiserin einen großen vergoldeten Gewürzbecher, gekauft bei Wilh. Beyssel für 64 M. 10 S., ferner zwei große Becher gekauft bei Wilh. de Hex zu 84 2/3 M. resp. zu 73 M. 5 S., und zwei vergoldete Becher, gekauft
Josef Laurent: Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert. Aachen 1866, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aachener_Stadtrechnungen_aus_dem_XIV._Jahrhundert.djvu/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)