Seite:Aachener Stadtrechnungen aus dem XIV. Jahrhundert.djvu/25

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bei Hrn. Arnold dem Kleinen zu 41 M. 3 S. und Hrn. Franko de Royde zu 56 M. 4 S. Schließlich werden für die Kaiserin zwei vergoldete Schalen „neppe deaurati“ beim Bürgermeister Gerh. Chorus zu 61 M., und für ihre Dienerschaft eine solche bei Dobag zu 20 M. 9 S., und eine ähnliche bei Jakob Sassen zu 191/2 M. gekauft. Dem Kammerdiener, dem Mundschenken, dem Kellermeister „butteler“, und dem Koch „magistro coquine“ schenkt die Stadt 40 Goldschilde „clippeos aureos“, deren Werth auf 74 M. und 8 S. berechnet sind. Durch solche Geldgeschenke fanden sich auch höher Gestellte nicht beleidigt; der kaiserliche Rath, Ritter Wilbrand „miles consiliarius domini Imperatoris“ empfing in einem seidenen Beutel, „in uno ossacco serico“, der 3 M. 9 S. kostete, 20 Goldgulden = 28 M. – Für die Kaiserin und ihr Gefolge wurden ungefähr 51 Ahm Wein im Betrage von 315 M. 4 S. zu Spenden gebraucht, der theuerste zu 8 M. die Ahm, oder nach unserm Gelde ungefähr 19 Thlr., gewiß ein sehr geringer Preis, wenn wir bedenken, daß einer Kaiserin doch kein gemeiner Wein vorgesetzt werden durfte. Er wurde gespendet in irdenen Krügen oder Kannen, und man zahlte 16 M. 9 S. „pro anforis terreis, cum quibus dictum vinum propinabatur“.[1] Der Kaiserin zu Ehren wurde auch ein Lanzenbrechen veranstaltet „hastaludium observatum coram Imperatrice“, darin stachen ihrer zwölfe; sie führten Schilddecken mit vergoldeten Reichswappen, „pro duodecim schiltdeckene in signis imperii deauratis 6 m.“ – Bezeichnend für den gemüthlichen Charakter der Zeit ist eine Ausgabe von 7 M. 7 S., die einem gewissen Joh. Schiffelart gegeben wurde,


  1. Derartige Kannen werden in allen Rechnungen erwähnt; in älterer Zeit waren dieselben von Erde, weil diese aber wegen ihrer Zerbrechlichkeit zu theuer kamen, ließen die Bürgermeister 1338 zinnerne anfertigen, worüber die Jahresrechnung sich sehr naiv ausdrückt: »irati pro anforis terreis, quia tam multum costaverunt, fecerunt stagneas anforas.« Für das Zinn zu 12 großen Kannen von 2 Sextar und zu 12 kleinern von 1 Sextar zahlte man dem Heinr. de Puteo 411/2 M., dem Zinngießer Meys, der sie goß, 101/2 M., und dem Goldschmiede Werner, der die auf den Kannen angebrachten 48 Schildchen anfertigte, 13 M. Die noch auf dem Rathhause vorhandenen 18 zinnernen Kannen, alle von gleicher Größe, auf der Bauchung mit dem Stadtadler in Kupfer verziert, sind in Erinnerung an die alten, wahrscheinlich nach dem großen Brande im siebenzehnten Jahrhundert, gegossen worden.