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Der ursprüng-
liche besitzer
des zauberge-
genstandes.
Der ursprüngliche besitzer des zaubergegenstandes, der diesen dem helden des märchens überlässt, ist allgemein im ganzen gebiet des märchens eine schlange (Aa 1, 2, Ab 5, Ad 4–6, Ae 1, 2, 3[1], 4[1], Ai 1, 2, 7, 8, 10, 12, Aj 3, Ak, Aq 3, 4, As 2, 3, Bb 1, 3, Cb 1–6, Db, Dd 1, Ga, H 1, 2, 4, Ha 8, 9, Hb 3, Hc 1, 4, 5, Hd 1, He 1, 2, Ia 1–4, Ib 1, 2, Ja 1, 2, Jf, Ka, La 2, Lb, Oa, Tb 2), für die in Finland und Russland einige male (Ab 1, Ai 3, 4, Ha 2, Hc 2) ein frosch und in Hinter-Indien (Tb 1) ein krokodil substituiert ist. Mitunter ist dieser zug dahin abgeschwächt, dass die gerettete schlange (der frosch) zu einem in eine schlange verwandelten menschen gemacht wird oder dass als geber des zaubergegenstandes – oft durch abweichende gestaltung des anfangs des märchens – geradezu ein mensch auftritt. Neben der „schlange“ erscheint als allgemeiner verbreitete gestalt nur der „teufel“, und auch dieser ist auf das enge gebiet von Finland und Ingermanland beschränkt (Ad 1, Ae 3[1], 4[1], 5, Af 2, 3, Ag 1–3, Ai 5, 9, Aj 1, 2, 4, 6–10, Al 3, 5, Am 1–9, An, As 1). Die verwandlung eines tieres in einen menschen und in den bösen oder umgekehrt ist in den märchen etwas gewöhnliches. In Finland und Russland besitzt den zaubergegenstand (den ring) bisweilen (Ab 2, 4, Al 2, 4, Ha 1, 5, 7, Hb 2) ein toter mensch, dem ihn der junge abnimmt. Der „tote“ ist offenbar dadurch in das märchen eingedrungen, dass der held des märchens den zaubergegenstand oftmals unter der erde erhält (vgl. das schlangennest), wo die leichen bestattet werden.[2] Auch sei auf den ort hingewiesen, wo Aladdin in dem bekannten märchen[3], dessen einfluss in mehreren dieser varianten zu verspüren ist, die wunderlampe erhält.

Der held des
märchens.
Der empfänger des wundergegenstandes, sein neuer besitzer, der die hauptfigur der erzählung darstellt, ist gewöhnlich ein armer oder weniger bemittelter junge, meist der sohn einer alleinstehenden


  1. a b c d Den zaubergegenstand giebt der vater der geretteten schlange, der der teufel ist.
  2. Es ist eine alte sitte gewesen den toten mit einem ring am finger ins grab zu legen.
  3. Siehe die älteren buchvarianten.
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)