an, der Bären, die so gern nach meinen Bienen und den Honigstöcken stiegen, loß zu werden. Ich bestrich die Deichsel eines Ackerwagens mit Honig und legte mich nicht weit davon des Nachts in einen Hinterhalt. Was ich vermuthete, das geschah. Ein ungeheurer Bär, herbeygelockt durch den Duft des Honigs, kam an und fing vorn an der Spitze der Stange so begierig an zu lecken, daß er sich die ganze Stange durch Schlund, Magen und Bauch bis hinten wieder hinausleckte. Als er sich nun so artig auf die Stange hinauf geleckt hatte, lief ich hinzu, steckte vorn durch das Loch der Deichsel einen langen Pflock, verwehrte dadurch dem Nascher den Rückzug, und ließ ihn sitzen bis an den andern Morgen. Ueber dieß Stückchen wollte sich der Großsultan, der von ohngefähr vorbey spazirte, fast todtlachen.
Nicht lange hierauf machten die Russen mit den Türken Frieden und ich
Gottfried August Bürger: Des Freyherrn von Münchhausen Wunderbare Reisen. London [Göttingen]: o. A. [Johann Christian Dieterich], 1786, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abentheuer_des_Freyherrn_von_Muenchhausen_(1786).djvu/73&oldid=- (Version vom 17.8.2016)