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Körpers, die gleich seiner Emission, dividiert durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit, ist:

(263c)

Dieselbe ist natürlich zu klein, um der Beobachtung zugänglich zu sein.


§ 50. Die allgemeinen Feldgleichungen für rasch bewegte Körper.

Die Bedeutung der Lorentzschen Transformation beruht darauf, daß sie die elektromagnetischen Feldgleichungen für den leeren Raum in sich selbst überführt. Die Schwierigkeiten, welche in der Dynamik der Elektronen der Erfüllung des Relativitätspostulats entgegenstehen, rühren daher, daß die Dynamik der Elektronen nicht auf den Feldgleichungen allein beruht, sondern daneben noch auf kinematischen Bedingungen.

Diejenigen elektrischen und optischen Vorgänge dagegen, welche sich im Innern der wägbaren Körper abspielen, sind in ihrem Verlaufe vollkommen durch das System der Feldgleichungen bestimmt. Wird diesen Feldgleichungen für den Fall rascher Bewegungen eine Form gegeben, welche durch eine Lorentzsche Transformation in die Feldgleichungen für den Fall der Ruhe überzuführen ist, so ist das Relativitätspostulat ohne weiteres erfüllbar. In dieses Gebiet fallen die meisten der Versuche über den Einfluß der Erdbewegung, deren negatives Ergebnis der Erklärung bedarf: Die Experimente von Lord Rayleigh[1] und D. B. Brace[2], welche die Entdeckung einer durch die Erdbewegung bedingten Doppelbrechung zum Ziele hatten; ferner die Messungen von F. T. Trouton[3] und A. O. Rankine, welche den Widerstand eines Drahtes betrafen, der das eine Mal parallel, das andere Mal senkrecht zur Richtung der Erdbewegung gespannt ist. Diese Versuche beanspruchen eine so große Genauigkeit, daß Größen zweiter Ordnung in hätten beobachtbar sein müssen. Wie wir in diesem Paragraphen sehen werden, erklären die in § 38 aufgestellten Feldgleichungen — sowohl diejenigen von H. Minkowski als


  1. Rayleigh, Phil. Mag. 4, S. 678, 1902.
  2. Brace, D. B. Phil. Mag. 7, S. 317, 1904.
  3. Trouton, F. T. u. Rankine, A. O. Lond. Roy. Soc. Proc. A. 80, S. 420, 1908.