Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272 | |
|
da! Sie da! – Wollen Sie sich denn mit Jewalt überfahren lassen?
Fußgänger. Ach ne, so sehr besteh’ ich eben nich druf! Wenn’s nich durchaus nothwendig is, denn bleib’ ick lieber noch ’ne Weile leben. (ein Pferd wiehert.) Prost, Jrauschimmel!
Gelbgießer Poppe (betrunken). Na nu, was is denn hier? Weihnachtsmarcht? Weihnachtsmarcht braucht hier jar nich zu sind, braucht er! Buden? Illummnirt? (steht still.) Wer is illummnirt? Jelbjießer Poppe? Des bin ich, ich Poppe. (zu einem Herrn) Kennen Sie mir? Können Sie Poppen? (turkelt weiter.) Sie brauchen mir jar nich zu kennen! (steht still und läßt den Kopf auf die Brust sinken.) Wenn ich mir kenne, kenne, denn braucht mir Keiner nich zu kennen. (schreit.) Jelb – jie – ßerr bin ick! (turkelt weiter.) Ich jieße jelb, und drinke Punsch! Viel Punsch drink’ ich, sehr viel Punsch, unjeheuer viel Punsch, so viel Punsch als möglich! Branntwein drink’ ich ooch, Schnaps ooch, Kümmel ooch, Pomeranzen ooch, Poppe drinkt Allens, bei Dage, un bei Nachte, un bei Eulner’s un bei überall. Ich jehöre zum Mäßigkeits-Verein, jehör’ ich! Des heeßt zu den, der mehr nützt, als alle die andern, nützt er! Ich jehöre zu den Verein, der so viel wechsauft, deß die Andern mäßig sind müssen! (bleibt stehen.) Wovor is hier die Pfefferkuchenbude? Ich esse keenen Pfefferkuchen! Ich steche Ihnen eine Maulschelle, wenn Sie die Bude nich wegnehmen! (vor einer andern Bude.) Was haben Sie zu verkoofen, haben Sie? Zinnjießer haben Sie zu verkoofen? (böse) Ich eße keene Zinnjießer! Wovor stehn die vielen Soldaten hier? – Wozu so viele Soldaten uf’n Weihnachtsmarcht?
Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272. Engelmann, Leipzig 1847, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_Gla%C3%9Fbrenner-Der_Weihnachtsmarkt.djvu/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)