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Jugenderinnerungen von dem Tage seiner Installation in Rückersdorf bereits im Jare 1826: „An diesem Tage wurde mir die gedruckte Instruktion überreicht, deren Beobachtung in den Diensteid eingeschlossen wurde. Der erst Blick in diese Instruktion zeigte mir zu meiner großen Freude, dass ich verpflichtet wurde, die reine Lehre des göttlichen Wortes in Übereinstimmung mit den Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche treu und eindringlich zu verkündigen. Es war mir durch manche Warnehmungen zweifelhaft geworden, ob in der Kirche des Landes das kirchliche Bekenntnis noch aufrecht erhalten sei. Jetzt erfur ich es mit größter Bestimmtheit. Da durchdrang mich die Hoffnung, die Zeit sei nicht fern, in welcher das kirchliche Bekenntnis bei Denen, die das geistliche Amt verwalten, wider zu seinem vollen Rechte kommen werde. Um so williger gelobte ich, der mir erteilten Instruktion treulich nachzukommen (S. 328).“

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 Diese Hoffnung Rankes, der selbst als Konsistorialrat vom Jare 1841 an dem neuen Geist in den Konsistorien Ban brach, nachdem schon Konsistorialrat Fuchs vom Jare 1818–1837 in sehr positivem Sinne gewirkt hatte, ging in Erfüllung. Wie sie erfüllt wurde, hat uns Thomasius in seinem bekannten Werke aus eigenster Erfarung heraus in unübertrefflicher Weise geschildert. Er schreibt (Das Wiederwachen des evangelischen Lebens in der lutherischen Kirche Bayerns S. 201 f.): „Das Gesammtresultat der von Kap. 5 an geschilderten Tatsachen war eine Erneuerung der lutherischen Kirche Bayerns – – der Geist eines neuen Lebens in unserer Kirche war erwacht und sein Flügelschlag wurde weithin spürbar, die Geistlichkeit, die jüngeren in weit überwiegender Mehrzal und jedenfalls die tüchtigeren unter ihnen, fiel dem Evangelium aufrichtig zu und verkündigte es mit Freudigkeit und Energie; die Gemeinden nahmen widerum das Wort willig an und viele Einzelne gewannen es herzlich lieb; selbst in den großen Städten, wie in Nürnberg, ließ sich damals diese wachsende Liebe zum Worte Gottes merklich warnehmen; akademische Lehrer, Geistliche, Gemeinden und oberstes Kirchenregiment fingen sich durch das Band kirchlicher Gesinnung enger zu verbinden an – – – diese Erneuerung hat sich von der Mitte der zwanziger bis nach der

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Adolf von Stählin: Löhe, Thomasius, Harleß. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1887, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_von_St%C3%A4hlin_-_L%C3%B6he,_Thomasius,_Harle%C3%9F.pdf/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)