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Festrede hat ihn unter den ehrwürdigen Zeugen werktätiger christlicher Liebe gepriesen. Professor Meuß in Breslau stellt ihm in einer kleineren Schrift das schöne, treffende Zeugnis aus, daß er in der Predigt „über die Gabe erhebender, anbetungsvoller Wirkung, dieser zwischen der dichterischen und prophetischen schwebenden Gabe in ausgezeichneter Weise verfügt habe.“ Löhe hat aber die wenigstens annähernde Verwirklichung seiner Ideale nicht in der Separation, sondern innerhalb einer Landeskirche erlebt. Die Erinnerung daran, daß ich in meinem früheren Amte als Konsistorialrat noch über ein Lustrum mit Löhe und zwar in tiefstem Frieden und vollster Harmonie amtlich und persönlich verkehrte, gehört zu meinen liebsten Erinnerungen. Herzlich dankbar bin ich Herrn Oberkirchenrat Lotze für seine freundliche schriftliche Bestätigung früherer mündlicher Äußerungen über Löhe’s Stellung zur Landeskirche, die ich S. 118 ff. anführen durfte. Niemand war mehr befähigt nach dieser Seite richtig zu urteilen als der Genannte, der zehn Jahre mit Löhe und zwar noch in der Zeit seiner vollen Kraft unmittelbar zusammengewirkt hat.

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 Ich habe aber zugleich immer wieder als Segen und Gewinn betrachtet, daß durch Harleß gewisse immer noch vorhandene Unklarheiten in dem Konfessionsstand der bayerischen Landeskirche ohne alle Gewaltsamkeit für immer und zwar nicht zur Störung, sondern zur Festigung des konfessionellen Friedens beseitigt worden sind. Ich freue mich aufrichtig über die volle ungeteilte Befriedigung der kleinen, aber durch ihre Vorgeschichte ehrwürdigen reformierten Kirche in Bayern hinsichtlich des gegenwärtigen Standes der Dinge. Sie ist nach Innen durchaus selbständig gestellt und erfreut sich zugleich eines äußern ordnenden

Empfohlene Zitierweise:
Adolf von Stählin: Löhe, Thomasius, Harleß. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1887, Seite -7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_von_St%C3%A4hlin_-_L%C3%B6he,_Thomasius,_Harle%C3%9F.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)