Seite:Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III.djvu/306

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ober-Burkau


Der Ort Burkau liegt 4 Stunden von Bautzen, aber nur 1 Stunde von Bischofswerda, 21/2 Stunde von Kamenz und zieht sich ungefähr 1 Stunde von Westen nach Osten hin, weshalb es auch 3 Rittergüter hat und in Ober-, Mittel- und Unter-Burkau eingetheilt ist.

Burkau hat seinen Namen wahrscheinlich daher, dass es die Aue an der Burg war. Es soll nämlich auf demjenigen der südlichen Berge, welche im Munde des Volks Gnass’s Kessel genannt wird, eine Burg gestanden haben, welche das Thal beherrschte. Auch findet man dort wirklich noch Spuren von Gemäuer.

In Communalangelegenheiten macht dieser grosse Ort mit seinen 3 Collatoren blos eine Gemeinde aus und hat daher nur einen Gemeinderath.

Die von Stauchnizsche Familie war lange Zeit im Besitze des Gutes. Unter den nachherigen Besitzern von Ober-Burkau ist vorzüglich Carl Friedrich Wilhelm Freiherr von Braun und Wartenberg zu erwähnen. Derselbe hat nämlich im Jahre 1754 ein auf den Rittergütern Ober- und Nieder-Burkau als eiserner Stamm haftendes, zu 2 und resp. 5 Proc. zu verzinsendes Kapital von 300 Thlr. dergestalt legirt, dass ein Theil der jährlichen Zinsen bei einen zu Ehren seiner im Jahre 1753 verstorbenen Gattin jedesmal am Feste der Reinigung Mariä als an ihrem Geburtstage abzuhaltenden Trauergottesdienst, der andere zu Unterstützung der hiesigen, allerdings sehr armen Kirchkasse, und der dritte zu Vertheilung an 9 arme alte Weiber verwendet wird.

Später kam das Gut an Carl August Brückner und Consorten zu Pulsnitz[WS 1]. Und dann an Carl August Menzner. Nach dessen Tode es von seinen Erben übernommen wurde.

Der derzeitige Besitzer ist Herr Kielau.

Das Rittergut Ober-Burkau ist von mittlerer Grösse, hat aber schöne Gebäude und wohleingerichtete Wirthschaftsräume, die Fluren sind nicht unfruchtbar, obschon sie nicht der besten Bodenclasse angehören.

Zum Rittergute gehört auch eine starke Brauerei und Branntweinbrennerei, auch eine Ziegelei ist eingerichtet.

Zu den grössern Besitzungen in Burkau gehört aber das Lehngericht, welches ebenfalls die Menznersche Familie mit dem Gute besass und jetzt noch besitzt.

Ziemlich in der Mitte des Dorfes, doch etwas weiter nach oben steht auf dem Kirchhofe die Kirche, deren Inneres geräumig und hell ist.

Das Collaturrecht über diese Kirche so wie über die Schule steht wechselweise dem Kloster Marienstern und dem Besitzer des Rittergutes Nieder-Burkau zu.

Die südlich an der Kirche ganz in der Nähe derselben befindliche und an dem Eingange in den Kirchhof nur durch die Dorfstrasse getrennte

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Puslnitz
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/306&oldid=- (Version vom 26.9.2016)