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Pfarrwohnung, ist zwar schon im Jahre 1687 erbaut, hat aber seitdem manche Veränderungen erlitten, namentlich im Jahre 1824 durch einen neuen Anbau.

Die im Jahre 1823 erbauten Wirthschaftsgebäude sind massiv und geräumig. Unmittelbar an den bei der Pfarrwohnung befindlichen Garten stossen nach Süden sich hinziehend, die zum Pfarrlehn gehörenden Fluren, deren pflugbares Land früher von einem Pfarrbauer bestellt werden musste.

Seit dem Jahre 1837 sind diese Dienste abgelöst und in eine Geldrente verwandelt.

Sehr schön präsentirt sich das ebenfalls der Kirche ganz nahe gelegene und in Westen derselben mit seinen Nebengebäuden an die Kirchhofmauer anstossende Schulgebäude.

Es ist erst im Jahre 1823 massiv gebaut und enthält ausser den Wohnungen für 2 Lehrer 2 grosse Schulstuben, deren jede durch 9 hohe Fenster ihr Licht empfängt.

Links an der Kirche steht ein zum Rittergute Ober-Burkau gehörender Schuppen, der mit einer Pforte zusammenhängt, von wo herab Stufen auf den Fussweg leiten, welcher nach der Dorfstrasse hinüberführt.

Burkau stand, wie oben schon erwähnt worden, vor Einführung der neuen Gerichtsorganisation unter 3 Gerichtsbarkeiten, unter der des Rittergutes Ober-Burkau, der des Rittergutes Nieder-Burkau und der des Klosters Marienstern oder Mittel-Burkau.

Doch waren die unter diese 3 Herrschaften gehörigen Besitzungen, nicht der Localität nach von einander geschieden, sie lagen vielmehr unter- und durcheinander.

Das Kloster Marienstern zählte die meisten zugehörigen 21 Bauern 10 Gärtner, 124 Häusler. Weniger das Rittergut Nieder-Burkau 4 Bauern 15 Gärtner, 36 Häusler. Das Rittergut Ober-Burkau 13 Bauern 9 Gärtner, 44 Häusler.

Ausser diesen Rittergütern giebt es in Burkau noch eins, Klein-Burkau genannt, dessen, auf der nördlichen Seite Burkaus in das Feld hinausgesetzte, Gebäude in der Mitte zwischen Ober- und Nieder-Burkau gelegen sind.

Es hat gar keine Gerichtsuntergebene mehr gehabt und ist seit dem Tode Herrn Leskes parcellirt worden.

Im Ganzen besteht das Dorf also aus 3 Rittergütern, 1 Lehngericht, Pfarre und Schule, 28 Bauergütern, 31 Gartenwohnungen und 204 Häuslerwohnungen.

Die Einwohnerzahl beträgt an 1600 Seelen, welche zusammen jetzt dem Gerichtsamte Bischofswerda zugewiesen sind.

Die Beschäftigung der Bewohner ist zum grössten Theil Leinwandweberei, sie stehen deshalb mit den benachbarten Dorfschaften, namentlich aber mit Budissin in einem bedeutenden Verkehr.

M. G.     
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/307&oldid=- (Version vom 26.9.2016)