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Beyersdorf,


zwei kleine Stunden von Neusalza nördlich und drei Stunden westlich von der Stadt Löbau entfernt, zwischen den Dörfern Oberschönbach, Oberhennersdorf, Lindenberg und Cunewalde, an der Strasse von Neustadt nach Löbau, in fruchtbarer Flur gelegen.

Es wird eigentlich in Ober- und Nieder-Beyersdorf getheilt, der Ort selbst war aber immer im Besitze eines Herrn.

Schon 1272 gehörte der Ort dem Stifte Meissen, wogegen die Gerichtsbarkeit dem Markgrafen von Brandenburg zustand, welcher damals Herr der Bautzner Pflege war.

Das dasige Rittergut (vor Alters Sattelhof genannt) wozu ansehnliche Waldungen und grosse Teiche gehörten, besass später im 14ten Jahrhundert die Familie von Rechenberg, und behauptete solches bis ins 17te Jahrhundert.

Im Jahre 1662 wurde der dasige Besitzer Herr von Rechenberg von einem Herrn von Gersdorf im Duell tödtlich verwundet.

Von 1716–42 besass es der Appellationsrath von der Sahla, dann 1753 Johann Gottlob und 1764 Christian Gottlieb Schlenker. Im 19ten Jahrhundert und zwar von 1815 bis 1818 der Premierlieutenant von Meynhardt. Nachher wurde Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Carl Julius Leipoldt. Der derzeitige Besitzer aber ist Herr Kopke.

Das herrschaftliche Wohnhaus ist ein schönes Gebäude und die Wirthschaftsgebäude sind in gutem vortrefflichen Zustande. Die Fluren des Rittergutes gehören der mittleren Bodenclasse an; die Waldungen sind nicht unbedeutend.

Beyersdorf liegt in einem lieblichen Thale, um welches rings herum Anhöhen sich erheben, die zu beträchtlichen Bergen ansteigen. Der höchste unter ihnen ist der Belibog, zwischen Beyersdorf und Cunewalde gelegen, dem hinter Cunewalde sich erhebenden Czorny-Bog gegenüber. Beide Berge erinnern durch ihren serbischen Namen: der weisse und der schwarze Gott – an die Ueberlieferung, dass in den heidnischen Zeiten von den Serben auf ihnen den genannten Gottheiten Opfer gebracht worden seien.

Indessen ist der Beli-Bog in der Umgegend fast nur unter dem Namen des Beyersdorfer Berges oder – nach dem Namen eines ehemaligen Besitzers eines grossen Theils von dem Felde und dem Walde an und auf ihm – des Kaspers bekannt.

Rechts von diesem, nur durch das Thal, in welchem Beyersdorf liegt, von ihm getrennt, erhebt sich, von Oppach ostnord östlich, in minder beträchtlicher Höhe der Beyersdorfer Hain, auf welchem die überall vorkommenden Granitblöcke als ganze Felsmassen übereinander geschichtet gefunden werden.

Höher wiederum steiget, rechts von dem Haine, jenseits des Thales, welches zu den Höhen von Oppach hinanreicht, von Oppach östlich der Spremberger Berg empor.

In südwestlicher Richtung senkt sich dieser allmälig bis zur Spree abwärts, welche, jedoch nur eine kleine Strecke, auf der Südseite die Grenze der Oppacher Fluren und zugleich des Landes bildet, indem an ihrem linken Ufer der böhmische Ort Fuga gelegen ist.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/315&oldid=- (Version vom 26.9.2016)