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Dürrhennersdorf.


1 Meile südlich von Löbau am Löbauer Wasser, im Thale von Bergen eingeschlossen gelegen. Unter diesen Bergen ist gegen Morgen der Hutberg, gegen Mittag der sogenannte Wunderlichsberg, gegen Abend der Fraumutterbusch und gegen Mitternacht der Kuhberg bemerkenswerth.

Die Namensentstehung und Ableitung Dürrhennersdorf ist nicht zu ermitteln, wenn man nicht annehmen will, dass man es zur Unterscheidung von Grosshennersdorf so genannt hat und so viel bezeichnen wollte, als Kleinhennersdorf.

Dürrhennersdorf hat ein Rittergut, welches lange Zeit nur aus Wirthschaftsgebäuden und Brennerei, ohne herrschaftliche Wohngebäude bestand, erst in neuerer Zeit ist ein solches Gebäude entstanden, welches ein nicht uninteressantes Bild gewährt.

Die früheren Besitzer haben sich nie hier aufgehalten.

Die Herren von Gersdorf, die uns zuerst als bekannte Besitzer genannt werden, lebten in Baruth. Drei Brüder, Christoph Kaspar und Rudolph besassen es bis 1619. Dann kam das Gut an Christoph von Luttitz, welcher es von 1619 bis 1628 besass, dem Wolf Abraham von Luttitz von 1628 bis 1637 folgte, um es seiner Wittwe Frau Katharina von Luttitz geb. von Rechenberg zu hinterlassen.

Von 1638 bis 1640 stand es unter der Vormundschaft des Benno von Luttitz auf Rossewitz und Jössnitz.

Im Jahre 1646 überkam den Besitz des Gutes Hanns von Luttitz auf Luga, dann die verwittwete Wolf Abraham von Luttitz geb. von Ostenhaus, Frau Sophie Helene, und endlich 1674 Johann Adolph von Luttitz. Im Jahre 1711 wurde Herr Adolph Magnus von Hayn Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Dürrhennersdorf.

Von 1712 bis 1714 stand das Gut unter Vormundschaft, worauf dasselbe von Graf Carl Heinrich von Hayn übernommen wurde.

Nach dessen Ableben 1736 wurden dessen Güter von dem damaligen Kurfürsten von Sachsen und König von Pohlen confiscirt und Graf von Rödern erhielt die Verwaltung.

Im Jahre 1768 ward Peter August von Schönberg, königl. sächs. Hausmarschall, Besitzer von Dürrhennersdorf.

Ihm succedirte in dem Besitze dessen Tochter, Frau Auguste Charlotte, Gräfin von Lynar, nach deren Tode von Kielmannsegge.

Im Jahre 1830 kauften das Gut Friedrich von Göttlich auf Strahwalde und Christian Friedrich Jeremias aus Ebersbach gemeinschaftlich, welche es auch gemeinschaftlich besessen haben, bis es des Letzteren Herr Sohn Carl Gottfried Jeremias allein übernommen hat, der jetzt solches noch besitzt.

Das Gut selbst wird rationell bewirthschaftet und ist dadurch der von der Oeconomie zu gewinnende Ertrag bedeutend vergrössert worden, wogegen freilich früher Felder und Wiesen sich nicht in den besten Zustande befanden. Die Viehzucht gewährt noch ausserdem eine besondere Rente für den Besitzer.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/342&oldid=- (Version vom 2.10.2016)