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entschloss man sich im Jahre 1840 zu einem Neubau, der denn auch im Jahre 1846 glücklich zu Stande gebracht wurde, und jetzt besitzt Sohland ein Gotteshaus, welches zu den schönsten der Gegend gehört. Ob, wie die Sage geht, Sohland früher ein Filial von Reichenbach war, vermochten wir nicht zu ermitteln, doch ist nachgewiesen, dass zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts es bereits Sitz eines Pfarrers war, denn 1439 wird in den libr. recogn. Herr Michael Engelhardt als der „Pfarr zum Sohlande“ genannt.

Bis zum Jahre 1836 besass die Parochie Sohland nur eine Schule mit einem Lehrer, in diesem Jahre aber erbaute man ein zweites Schulhaus in der Nähe des älteren, so dass jetzt zwei ständige Lehrer das Schulamt verwalten und doch getrennt wohnen. Die Zahl der Schulkinder beträgt etwa 340 bis 350 Köpfe, früher hielten sich auch die Bewohner des nahen Preussischen Dorfes Deutschpaulsdorf zu hiesiger Schule und Kirche, bis in neuerer Zeit hierin eine Aenderung eintrat.

Erwähnenswerth ist noch der sogenannte Deutschpaulsdorfer See, ein grosser Teich, welcher fast dritthalbhundert Scheffel Land umfasst und mit seinem Spiegel vom Rothstein aus einen herrlichen Anblick gewährt.

Otto Moser, Red.     




Milkel.


Milkel, in Urkunden auch Milagkal genannt, woraus der wendische Ortsname Minakat entstanden sein mag, liegt am niedern Arme der Spree, drei Stunden nördlich von Budissin in einer Ebene und ist westlich von den Hahnenbergen sowie südöstlich von den Dubrauner und Stierer Anhöhen, nördlich aber von bedeutenden Teichen umgeben, jenseits deren sich die Waldung Zschernitze oder Schwarzwald hinzieht. Der Ort raint mit Lippitzsch, Oppitz, Droben und Laupe und gehört zu den ansehnlicheren Dörfern der Oberlausitz.

Das Rittergut zu Milkel, zu welchem ausser dem Dorfe Milkel noch die Dörfer Teicha, Crosta, Droben, Luppa, Dubrau und Wesel gehören, soll in der frühesten Zeit Besitzthum der Herren von Milkau gewesen sein und von ihnen den Namen erhalten haben, eine Behauptung, die sich durchaus nicht beweisen lässt, da alle Nachrichten über die Gründung Milkels und dessen Schicksale bis zum vierzehnten Jahrhundert fehlen. Das Schloss war einst ein festes mit Wall und Graben wohlverwahrtes Haus, dessen Mauern und Thürme jetzt friedlich auf die endlose mit wenigem Rosengesträuch untermischte Rasenfläche herabschauen, welche die Vorderseite des alterthümlichen Gebäudes in weitem Kreise umschliesst. Das Innere des Schlosses ist prachtvoll ausgestaltet, auch befinden sich hier einige vollständige mittelalterliche Ritterrüstungen. Der herrschaftliche Garten enthält nebst vorzüglichen Anlagen ein schönes Treibhaus.

Wie schon erwähnt sollen die ersten Besitzer Milkels die Ritter von Milkau gewesen sein. Historisch kommen als erste Herrn auf Milkel zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts die von Metzrad vor, denn nach einer Urkunde, welche Dornarius oder Dornau, der von 1609 bis 1617 Rector in Görlitz und ein sehr gelehrter Mann war, selbst in den Händen hatte, gründete diese adlige Familie 1322 die hiesige Kirche. Heinrich von Metzrad besass Milkel um das Jahr 1340 und Hans von Metzrad 1483. Leonhard von Metzrad bekleidete zur Zeit der Reformation das hiesige Pfarramt, blieb indessen dem alten Glauben treu, und starb später auf dem Schlosse Uhyst. In der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts gehörte Milkel der Familie von Löben aus der Melchior von Löben 1597 von Caspar von Nadelwitz Bernsdorf erkaufte, es jedoch 1618 wieder an die Stadt Camenz und zwar für 13450 Thaler veräusserte. Im Jahre 1617 überliess Melchior von Löben das Rittergut Milkel Carl von Ponikau, welcher dasselbe nur einige Jahre erhalten konnte, da es wegen bedeutender Schulden versteigert werden musste. Der Käufer war der Kriegsobrist Carolus von Krahe nach dessen um 1631 erfolgtem Tode das Gut an seinen Sohn Alexander von Krahe gelangte. 1640 verkaufte dieser Milkel an Georg von Löben, welcher schon nach einigen Monaten das Rittergut an Carl von Ponikau abtrat. Dieser starb im Jahre 1686 und das Gut kam in Besitz seines Sohnes Appellationsrathes und Gegenhändlers Johann Adolf von Ponikau, der 1692 zum Landeshauptmann der Oberlausitz erhoben wurde. Als derselbe 1723 mit Tode abging erbte das Rittergut Milkel der Land- und Kammerrath Johann Adolf von Ponikau, dessen Tochter Eleonore Henriette mit

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)