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und jede neu auftauchende Verbesserung sogleich anzuwenden sucht, so wie nur die Ueberzeugung vorhanden ist, daß es auch wirklich eine Verbesserung genannt werden kann.

Das Etablissement besitzt eine Dampfmaschine von vier Pferdekraft, aus der Fabrik von Rudolph Beck in Chemnitz.

Beschäftigung finden hier fortwährend sechzehn Leute.

Besitzer des Etablissements ist Herr Wallmuth Wünschmann, welcher es im Jahre 1850 gründete.




Glauchau, welches wir jetzt betreten, liegt mit seinen zwei alterthümlichen Schlössern schön und selbst romantisch an den Ufern der Mulde, und gehört hinsichtlich seines Fabrikwesens und Manufakturwaarenhandels zu den wichtigsten Städten nicht nur Sachsens – wo es nächst Chemnitz eine der hervorragendsten Stellen einnimmt – sondern selbst Deutschlands. Die vorzüglichste Beschäftigung der Einwohner Glauchau’s – gegenwärtig 13,146 – ist die Weberei von wollenen, halbwollenen und halbseidenen Waaren, welche zur Zeit von über achthundert Meistern mit einer entsprechenden Anzahl von Gesellen und Lehrlingen betrieben wird. Ueberdieß arbeiten hierher noch eine bedeutende Anzahl Meister aus den umliegenden Städten und Dörfern, namentlich aus Waldenburg, dem Mülsener Grunde u.s.w. Die hier gearbeiteten Stoffe halten nicht nur die Concurrenz mit Englands Waaren erfolgreich aus, sondern übertreffen dieselben auch in Hinsicht auf Güte. Für sächsische Merinos wird Glauchau als der wahre Mutterort bezeichnet.

Glauchau hat zahlreiche nach allen Richtungen führende Chausseen, noch mehr wird aber der Verkehr durch die in nächster Zeit in Betrieb kommende, von Chemnitz nach Zwickau führende Eisenbahn, welche hier einen Bahnhof hat, erleichtert werden.

Von den zahlreichen Etablissements Glauchaus betrachten wir vorerst das von


Götze senior und Söhne.


Dasselbe liegt in Chemnitzer Vorstadt und besteht aus

fünf Gebäuden mit geschlossenem Hofraum, sowie
einem in geschmackvollem Styl erbauten Wohnhause.

Sämmtliche Gebäude sind von Gartenanlagen umgeben.

Als Branchen umfaßt das Etablissement die

Fabrikation von wollenen, halbwollenen und mit Seide gemischten Stoffen und
die Appretur.

Die oben genannten Erzeugnisse finden ihren Absatz im In- und Auslande und auf überseeischem Wege. Von Messen werden nur die in Leipzig bezogen.

An Maschinen besitzt das Etablissement eine Dampfmaschine und drei Scheer-Cylindermaschinen.

In den Fabrikgebäuden und der Appretur finden fortwährend fünfundzwanzig Leute Beschäftigung.


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/299&oldid=- (Version vom 20.10.2019)