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An Maschinen sind vorhanden: 1 Calander, 1 Hydraulische Mangel, 1 Hydraulische Presse, 2 Schraubenpressen, 1 Einsprengmaschine, 2 Stärkmaschinen, 1 Decatirmaschine, 2 Walkmaschinen, 2 Hydro-Extracteure und 45 Stück 8/4 und 10/4 Spannrahmen. – Sämmtliche Maschinen werden durch eine achtpferdige Dampfmaschine getrieben.

Das hier fortwährend beschäftigte Personal besteht aus 1 Comptoiristen und 52 Fabrikarbeitern.

Daß die Leistungen dieser Anstalt vorzüglich sind, wurde auf der Industrieanstalt zu München durch die Preismedaille für gebleichte und appretirte Stoffe anerkannt.

Seit 1848 besaß der jetzige Besitzer Herr Ernst Wentzel dieses Etablissement unter der Firma: Gebrüder Müller, gemeinschaftlich mit Herrn Richard Müller, jetzigen Besitzer der Appreturanstalt in dem benachbarten Rodowisch.

Am 18. Januar 1856 brannte das Fabrikgebäude total nieder. Mit dem Aufbau in großartigerem Style wurde sofort begonnen und er mit solcher Thätigkeit betrieben, daß bereits am 1. Mai desselben Jahres wieder gebleicht und appretirt werden konnte. 1859 trennten sich die Theilhaber und Herr Ernst Wentzel übernahm das Etablissement für eigene Rechnung und betrieb dasselbe unter der heutigen Firma. 1860 erfreute sich das Etablissement des Besuchs Seiner Majestät des Königs Johann, welcher nach einstündigem Aufenthalt in demselben dem Herrn Besitzer seine vollste Zufriedenheit auf die huldvollste Weise ausdrückte.



Das Werk Zschopenthal.
Fabrikgrundstück des Herrn Gottlob Wunderlich in Zschopau.


Verlassen wir die alte in industrieller Hinsicht höchst regsame Stadt Zschopau, so gelangen wir durch ein romantisches, von der hier noch schmalen Zschopau durchströmtes und unstreitig zu den schönsten Parthien des Erzgebirges gehörendes Thal wandernd, nach einer halben Stunde zu dem Werke Zschopenthal mit den es umgebenden, an beiden Ufern der Zschopau liegenden Häusern, die eben diesem Werk ihre Entstehung verdanken.

Zschopenthal ist von Chemnitz drei Stunden, von Augustusburg zwei und von Marienberg drei Stunden entfernt und überaus freundlich zwischen Waldung und Wiesen an der von Zschopau nach Augustusburg und Lengefeld führenden Chaussee und an dem Fuß des durch seine bedeutenden Spielwaarenfabriken – gleich einigen andern Ortschaften der Umgegend – weit und breit bekannten Dorfes Waldkirchen gelegen. – Nach Waldkirchen ist das Werk auch eingepfarrt. Die Meereshöhe des Werkes Zschopenthal ist auf 960 pariser Fuß berechnet, einige der dazu gehörigen Häuser liegen aber selbst 1060 Fuß hoch.

Ehemals, als noch die ganze Umgegend mit dichter Waldung bedeckt war und somit das reichste Feuerungsmaterial bot, stand hier ein ganzes Eisenhammerwerk, über dessen Ursprung nichts Näheres mehr bekannt ist; das auf dem linken Ufer der Zschopau gelegene, eigentlich zur Gemeinde Witzschdorf gehörige Wirthshaus, gewöhnlich der alte Hammer genannt, erinnert noch an die ursprüngliche Bestimmung dieses Werks, welcher es auch bis 1684 fortwährend angehörte, aber zuletzt wahrscheinlich nur noch im schwachen Betrieb sich befand, wovon Mangel geeigneten Erzes in der Nähe und vielleicht


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/359&oldid=- (Version vom 11.5.2019)