zu Frohburg M. Lucas Schaubius die sehr bedeutenden Pfarrgüter an ihn und Hildebrand von Einsiedel auf Wolftitz veralienirte. Christoph von Creutzen führte im Jahre 1612 dem Defensionswerke fünf Ritterpferde zu. Nach ihm kam Frohburg in Besitz seines Sohnes, Melchior von Creutzen, und alsdann des Obristwachtmeisters von Kötteritz, der 1661 mit Tode abging und ebenfalls in der Stadtkirche begraben liegt, woher auch wahrscheinlich die beiden hier aufbewahrten alten Fahnen herrühren mögen. Sein Nachfolger August Friedrich von Kötteritz starb 1668 und 1680 erkaufte der Kammerherr von Wittinghof das Gut von seinem Schwiegervater, einem Herrn ,von Kötteritz, doch gelangte dasselbe bald an den Freiherrn Georg Friedrich von Born, welcher es dem Kammerjunker Karl Alexander von Bose auf Breitingen gegen Grosshermsdorf vertauschte. Im Jahre 1726 kaufte Frohburg der königlich Grossbrittanische Geheimrath von Eltz, doch gehörte das Gut schon 1727 Philipp Adam von Hardenberg, von dessen Sohne, Georg Ludwig von Hardenberg, es im Jahre 1777 der Kammercommissionsrath und Kreisamtmann Johann Gottfried Blümner zu Leipzig erwarb. Nach dessen Tode erbte Frohburg sein im Jahre 1810 zum Geheimen Legationsrathe und Freiherrn erhobener Sohn Ernst, der 1815 starb und auf dem hiesigen Friedhofe seine Schlummerstätte fand. Dieser edle, durch vielseitige Kenntnisse sowie für alles Gute, Schöne und Wahre empfängliche Mann hat sich in Frohburg ein gesegnetes Andenken erhalten, indem er die reizendsten Parkanlagen schuf, im Schlosse eine Gemäldegallerie anlegte und in seinem Testamente verordnete, dass der bisherige Friedhof auf seine Kosten erweitert, mit einer Mauer umgeben, durch ein elegantes eisernes Gitterthor verwahrt und die Gänge mit italienischen Pappeln bepflanzt werden sollten. Mitten unter den Gräbern liegt ein einfacher Denkstein, der die Hülle des wackeren Mannes deckt. Der nächste Herr auf Frohburg Oberhofgerichtsrath Dr. Heinrich von Blümner war auch zugleich Besitzer von Grosszschocher und Windorf; er starb am 17. Februar 1839 und hinterliess einen berühmten Ruf als dramatischer und kritischer Schriftsteller. Die Kirche zu Frohburg empfing von ihm ein Legat von tausend Thalern. Nach des Oberhofgerichtsrathes von Blümner Tode wurde alleinige Besitzerin von Frohburg dessen Schwester Frau Caroline von Blümner, vermählt mit dem Kaufmann Herrn Ferdinand Gruner in Leipzig, dessen Tochter die Gemahlin Sr. Excellenz des königlich Sächsischen Cultusministers Herrn von Falkenstein auf Frohburg, Grosszschocher und Windorf ist.
Das grosse, schöne Schloss Frohburg ist zwei, drei und zum Theil sogar vier Geschoss hoch, mit Schiefer gedeckt, steht auf einem Hügel und umschliesst ein eigenes Höfchen. Im Laufe der Zeit mag dasselbe wohl manche Veränderung erfahren haben, und die eingemauerte Jahreszahl 1544 bezieht sich wahrscheinlich auf eine bedeutende Renovation, bei der man vielleicht auch den Schlossthurm abtrug. Der Unterbau rührt jedenfalls noch aus der Zeit her, wo Wieprecht von Groitzsch oft auf der Frohburg residirte. Neben dem Schlosse befinden sich die Wirthschaftsgebäude, die an Länge auf Sächsischen Rittergütern wohl kaum ihres Gleichen haben, denn der Hauptflügel misst gegen dreihundert Ellen und enthält eine Pachterwohnung, welche man ebenfalls ein Schloss nennen könnte. Freilich gehört Frohburg auch zu den stärksten Rittergütern des Landes. Bei dem zu Frohburg gehörigen Rittergute Eschefeld liegt der eine Viertelstunde lange und sechshundert Schritte breite Eschefelder Teich, der treffliche Fische, namentlich Karpfen, enthält, alle zwei Jahre mit 200 Schocken derselben besetzt wird und in der Regel 220 Centner Ertrag liefert. Zum Rittergute gehören ausserdem noch der Ziegel-, Strassen-, Schloss-, Schruten-, Himmelreichs- und hinter dem Vorwerke Röthgen der Röthgen-Teich, ebenso eine Ziegelei, Kalkbrennerei, Brauerei, ein Torflager, bedeutende Waldung, namentlich ein grosser Theil des sogenannten Streitwaldes, und eine Mühle, die Bleimühle genannt, mit drei Gängen, Feld und Fischerei, welche wahrscheinlich früher Eigenthum des deutschen Ordens war und Balleymühle hiess. Südwestlich von der Stadt befindet sich ein interessanter Steinbruch, der einen eigenthümlichen Anblick gewährt, indem man den Boden unterminirt und durch natürliche Pfeiler stützt, welche eine Art von Portikus bilden. Dieser Steinbruch, der jährlich bedeutende Summen einträgt, gehörte früher zu Frohburg, wurde im funfzehnten Jahrhundert wegen einer unbedeutenden Schuld an den Rath zu Borna verpfändet, und nach einem noch vorhandenen Lehnscheine von 1624 verlieh Melchior von Creutzen dieselben „den Ehrengeachteten Bürgermeistern und Rathmannen, auch der ganzen Gemeinde der Stadt Borna“ in aller Förmlichkeit. Die zum Rittergute Frohburg gehörige Oekonomie ist immer für 7000 bis 8000 Thaler verpachtet gewesen. Die Acker enthalten ungefähr 800 Dresdner Scheffel Aussaat; an Wiesewachs gehören dem Gute über 200 Acker, und an Waldung über 500 Acker. Kleineschefeld und Röthgen hatten früher ein eigenes Rittergut, das in neuerer Zeit mit Frohburg vereinigt wurde. Frohburg ist seit dem 1. Juni 1681 altschriftsässig. Zwei Mühlen, die Bornaische und die Wiesenmühle sind städtisch.
Frohburg ist von mannigfachen Schicksalen heimgesucht worden. In dem Kriege zwischen Markgraf Friedrich mit der gebissenen Wange und dem Kaiser Adolf von Nassau wurde die Stadt häufig von den kaiserlichen Kriegsleuten geplagt und das Schloss zweimal erobert. Zur Zeit des Bauernaufstandes (1523–1525) fanden sich hier viele tolle Köpfe, die es mit dem Thomas Münzer und seinem Anhange hielten, weshalb aber nach der Schlacht bei Frankenhausen ein strenges Strafgericht über sie gehalten wurde. Am 17. Juni 1600 brannten 76 der besten Häuser ab. Furchtbar wüthete auch in Frohburg die Geissel des dreissigjährigen Krieges, indem nach der verlorenen Schlacht bei Lützen die Völker Wallensteins auf ihrem Rückzuge die Stadt anzündeten und das Schloss beschädigten, welches Schicksal 1641 durch die Schweden unter General Banner sich wiederholte und 1633 starben hier 1151 Menschen an der Pest. Im Jahre 1634 hatte Churfürst Johann Georg I. auf dem Frohburger Schlosse sein Hauptquartier, wie auch am 3. Mai 1813 der Kaiser Alexander von Russland und am 16. October 1813 der König von Neapel. Eine furchtbare Feuersbrunst zerstörte 1719 fast die ganze Stadt, so dass nur das Schloss und wenige Häuser von den Flammen verschont blieben.
Die Kirche zu Frohburg, über deren Gründung man keine Nachrichten hat, ist in grossartigem, gothischem Style erbaut und hat eine Kapelle für die Gutsherrschaft und eine zweite für das Gerichtspersonal, eine lichte, jedoch etwas feuchte Sakristei und in der Nähe des Altars die Portraits Luthers und Johann Huss, von denen ersteres ein Werk des taubstummen Sohnes des vormaligen hiesigen Ober-Pfarrers Bauer ist, und von dem Künstler der Kirche geschenkt wurde. Vor dem Altare schlummern verschiedene Herren und Edelfrauen des Schlosses, aber Jahrhunderte haben die Inschriften auf den Leichensteinen
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/154&oldid=- (Version vom 14.9.2022)