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Kössern.
(Berichtigung.)


Bei der schon oft beklagten Unzuverlässigkeit und Unzulänglichkeit der Quellen, aus denen sich Nachrichten über die Rittergüter Sachsens schöpfen lassen, und die namentlich über die neueste Zeit beinahe gar keine Angaben enthalten, während sich doch fortwährend so Vieles ändert, ist es uns ganz besonders wünschenswerth, unsere mehrfach ausgesprochene Bitte: dass die Herren Rittergutsbesitzer selbst uns Notizen einsenden möchten, die bei der Bearbeitung des Textes verwendet werden können – öfter beachtet zu sehen, als dies leider bisher geschehen ist. Wir würden dadurch der Unannehmlichkeit enthoben, Berichtigungen, wie die nachfolgende, bringen zu müssen, zu deren Aufnahme wir gern jederzeit erbötig sind, die wir aber natürlich im eigenen Interesse der Herren Besitzer lieber vermieden sähen.

Indem wir nun die von dem Herrn Besitzer von Kössern empfangenen Berichtigungen hier mittheilen, erklären wir uns gern bereit, ähnlichen Reclamationen stets sofort Folge zu geben; ja, wir bitten sogar darum, da uns natürlich daran liegen muss, den Text so zuverlässig als nur irgend möglich zu gestalten.

In dem 15. Hefte des Leipziger Kreises, dem 57. des ganzen Albums, ist nun bei der Beschreibung von Kössern Folgendes zu berichtigen:

Kössern hat schon 1718 weit über 20 Häuser gehabt. Zu dieser Zeit baute der Oberhofjägermeister von Erdmannsdorf, der Kössern bereits am 19. Juli 1693 durch brüderlichen Erbvertrag aus dem väterlichen Nachlasse erhielt, den grössten Theil der jetzigen Häuser.

In dem Satze: Später gehörte es (Kössern) dem Erdmannsdorf. Nach diesen sollen die von Erdmannsdorf auf kurze Zeit in den Besitz gelangt sein; – ist dahin abzuändern: Nach diesem sollen wieder in den Besitz gelangt sein.

Nicht erst im Jahre 1810, sondern bereits am 4. November 1772 kam Kössern in den Besitz der Familie des gegenwärtigen Besitzers, des Herrn von Abendroth.

Zu dem Rittergute Kössern gehört weder der Ort Förstchen, noch ein Gasthof, noch die Bahnmühle, und eben so wenig die früher dem Herrn Major von Rango gehörige Amalienburg, welche früher eine Försterwohnung auf dem sogenannten Pilzberge war.

Auf der Amalienburg – so taufte Herr von Rango den Pilzberg – war vor 20 Jahren die Rango’sche Erziehungsanstalt. Jetzt ist diese längst verschwunden, und ein Schullehrerseminar hat weder in Verbindung mit jener Anstalt, noch selbstständig, hier existirt. Die Amalienburg ist jetzt zur Hälfte zerstückelt und das Restgut besitzt ein Bauer.

Der Beetsaal – früher in dem grossen Jagdhause des Herrn von Abendroth – existirt nicht mehr, und die Betstunde wird in dem Schulhause gehalten. Dieses diente früher als annex des Jagdhauses, unter dem Namen Cavalierhaus, zur Wohnung der königlichen Hofdienerschaft und der Jagdjunker, ist schon vor längerer Zeit von dem Rittergute getrennt, und ward 1848 von der Schulgemeinde erkauft und als Schulhaus eingerichtet.




Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/199&oldid=- (Version vom 7.1.2019)